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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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geparkt hatte, roch nach einer gelinden Provokation. Aber das hatte sich Sekunden später erledigt, der Fahrer trat das Gaspedal durch, entlockte dem starken Motor ein sanftes Schnurren und bog auf die Hauptstraße ein. Pendergast überflog die Namen und Adressen auf der Kopie, die Sergeant Lillian ihm besorgt hatte, und stellte fest: »Offenbar haben wir es mit einer geradezu verwirrenden Anzahl von Verdächtigen zu tun.«
    »Ja«, stimmte ihm D’Agosta zu. »Praktisch kommt jeder in Frage, den Grove gekannt hat.«
    »Maurice Vilnius möglicherweise ausgenommen. Aber ich glaube, wenn wir morgen Abend Bilanz ziehen, wird die Zahl erheblich geringer ausfallen.« Pendergast drückte D’Agosta die Liste in die Hand. »Sie übernehmen Milbanke, Bullard und Cutforth, ich fühle Vilnius, Fosco und Montcalm auf den Zahn. Übrigens, ich habe Ihnen von unserem Büro in Manhattan einige Visitenkarten drucken lassen, die Sie als Mitarbeiter des FBI ausweisen. Wenn Ihnen jemand Schwierigkeiten macht, halten Sie ihm eine davon unter die Nase.«
    »Gibt es etwas, worauf ich bei den Befragungen besonders achten soll?«
    »Nein, die übliche Routine. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge bleibt uns nichts, als Klinken zu putzen. So haben Sie das doch sicher in Ihren Krimis genannt, nicht wahr?«
    D’Agosta lächelte säuerlich. »Nicht direkt.«

10
    Nigel Cutforth saß in seiner im Bauhausstil gehaltenen Frühstücksecke gut dreihundert Meter über der Fifth Avenue und wollte sich gerade in die neueste Ausgabe des Billboard vertiefen, als ihm wieder dieser ekelhafte Schwefelgeruch in die Nase stieg. Seit ein paar Tagen war das schon so, anscheinend ein Defekt in der Belüftungsanlage. Er hatte die Penner vom Hausmeisterdienst schon zweimal kommen lassen, aber die konnten angeblich nichts feststellen. Cutforth klappte die Zeitung zu. »Eliza!«
    Eliza war seine zweite Frau, die erste hatte sich beim Kinderkriegen die Figur ruiniert, und so was muss ein Mann ja nicht einfach hinnehmen. Da stand sie nun in ihrem knappen Sporttrikot im Türrahmen und hielt den Kopf schräg, während sie sich ihr langes blondes Haar bürstete. Cutforth hörte es knistern.
    »Der Geruch ist wieder da«, raunzte er.
    »Das rieche ich selber«, sagte sie, kämmte einen Schwall blondes Haar nach hinten und bürstete sich einen anderen halb ins Gesicht.
    »Ich habe doch nicht fünfeinhalb Mille für das Apartment hingeblättert, damit es wie in einem Chemielabor stinkt!«, moserte Cutforth. »Warum rufst du nicht endlich den Wartungsdienst an?«
    »Das Telefon steht direkt neben dir. Mein Spinning beginnt in einer Viertelstunde, und ich bin sowieso schon spät dran.«
    Damit rauschte sie davon, knallte hinter sich die Tür zu und ließ sich vom sanft summenden Fahrstuhl nach unten bringen.
    Also blieb Nigel Cutforth nichts anderes übrig, als weiter zu schnüffeln. Der Geruch war eher noch übler geworden. Den Hausmeisterdienst konnte er vergessen, der kam nur, wenn alle Zeter und Mordio schrien, aber er schien der Einzige zu sein, der den Geruch überhaupt bemerkte. Irgendwie beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Grove hatte bei seinem nächtlichen Panikanruf ebenfalls über einen merkwürdigen Geruch geklagt. Allerdings im gleichen Atemzug über eine Menge anderer derart abstruser Dinge, dass Cutforth das Ganze nicht sonderlich ernst genommen hatte. Kam der Geruch wirklich aus der Belüftungsanlage? Er wanderte von Raum zu Raum und nahm überall eine Nase voll. In der Bibliothek kam ihm der Geruch am stärksten vor. Er sperrte die Tür zum schalldicht isolierten Studio auf, an das sich seine Sammlung antiquierter Tontechnik und wertvoller Erinnerungsstücke anschloss – seine Schatzkammer, wie er zu sagen pflegte: Das alte Aufnahmegerät mit der 64er-Kanal-Technik, die Gitarre, die Mick Jagger in Altamont zerschmettert hatte, handgeschriebene, verstaubte und mit Kaffeeflecken bekleckerte Notenblätter, das schöne alte Bösendorfer Piano und die Neumann-Mikrofone, denen er immer noch in nostalgischer Wehmut nachtrauerte … Zum Teufel, woher kam der verdammte Gestank? Er sah sich suchend um. Zu seiner Wut gesellten sich erste Ängste. Zum Glück war er gut versichert. Aber wenn ein missgünstiger Konkurrent oder dessen Handlanger hier irgendwelche Schweinereien eingebaut hatten, musste er erst mal nachweisen, dass es so war. Überhaupt, eigentlich sah alles aus wie immer. Moment mal – was lag denn da hinten auf dem Boden? Er bückte sich und hob eine Art

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