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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Zahn auf. Nein, das war kein gewöhnlicher Zahn, eher ein Hauer wie der von einem Wildschwein. Es klebte Blut daran. Angeekelt ließ er den Zahn fallen. Also war doch irgendein Mistkerl bei ihm eingedrungen! Aber das war unmöglich. Er hatte die Tür doch eben erst mit eigenen Händen aufgeschlossen. Vielleicht steckte dieser Promoter dahinter, der ihn gestern besucht hatte? Ein Bursche, den er nicht mal richtig kannte. Sträflicher Leichtsinn, so einen windigen Kerl überhaupt reinzulassen! Wie auch immer, er musste sich irgendeinen Lappen aus der Küche holen und die Sauerei fortschaffen. Als er gerade nach dem Türknauf fassen wollte, quäkte ihm die Gegensprechanlage ins Ohr, schrill und laut. Typisch Eliza, sie hatte das Ding immer noch nicht richtig eingestellt! Er drückte die Antworttaste und schnarrte: »Ja, was ist?«
    »Mr Cutforth, hier ist jemand von der Polizei, der Sie sprechen möchte.«
    Cutforth warf einen Blick auf das winzige Videobild der Anlage. Ein Cop in den Vierzigern, der vor Nervosität von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Am Samstag? Was will er denn?«
    »Das wollte er mir nicht sagen, Sir.«
    Cutforth überlegte. Vielleicht schadete es ja nicht, gerade jetzt einen Cop an der Hand zu haben. »Schicken Sie ihn hoch.«
     
    Er brauchte nur einen Blick, um den Cop richtig einzuschätzen: Italo-Amerikaner, Queens-Akzent, aus einfachen Verhältnissen. Cutforth bot ihm das Sofa im Wohnzimmer an und setzte sich ihm gegenüber auf einen Sessel. Dem Abzeichen auf seiner Uniform nach kam er vom Police Department Southampton. Es ging also um Grove. Wäre er doch bloß nicht ans Telefon gegangen, mitten in der Nacht. Der Cop kramte Notizbuch und Stift aus der Uniform und machte Anstalten, ein Aufzeichnungsgerät einzuschalten.
    »Kein Mitschnitt!«, bat sich Cutforth aus. Der Cop packte das Gerät achselzuckend wieder ein und fing zu schnüffeln an. »Komischer Geruch hier.«
    »Probleme mit der Belüftungsanlage.« Cutforth schlug die Arme übereinander und lümmelte sich in seinen Sessel.
    »Okay, Officer Deegosta, was kann ich für Sie tun?«
    »Kannten Sie Jeremy Grove?«
    »Nein.«
    »Er hat Sie in der Nacht zum sechzehnten Oktober angerufen, genauer gesagt: am frühen Morgen.«
    »So, hat er das?«
    »Das frage ich Sie.«
    Cutforth beschlich die Ahnung, dass es womöglich ein Fehler gewesen war, den Cop hereinzulassen. Das einzig Beruhigende war, dass er offensichtlich nicht der Hellste war.
    »Die Antwort lautet: Ja, er hat mich angerufen.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Muss ich diese Frage beantworten?«
    »Nein, zumindest nicht jetzt. Wenn Sie es unbedingt wollen, können wir Sie zu einer formellen Anhörung vorladen.«
    Der Ton gefiel Cutforth nicht, er dachte kurz nach. »Ich habe absolut nichts zu verbergen. Es ging um meine Sammlung von Musikinstrumenten. Ausgesprochene Raritäten, Memorabilien aus der Blütezeit des Rock ’n’ Roll und dergleichen. Grove war daran interessiert, mir etwas abzukaufen.«
    »Was?«
    »Ach, da ging es nur um einen Brief.«
    »Zeigen Sie ihn mir, bitte.«
    Cutforth schaffte es, sich die Verblüffung nicht anmerken zu lassen. »Kommen Sie mit.« Er führte den Cop in seine Schatzkammer, suchte eine Weile und deutete schließlich auf einen angestaubten Bogen Papier. »Der da ist es.«
    Der Cop sah sich den Brief stirnrunzelnd an.
    »Ein Brief, den Janis Joplin an Jim Morrison geschrieben, aber nie abgeschickt hat. Nur zwei Zeilen, in denen sie ihm mitteilt, dass er der mit Abstand schlechteste Liebhaber ihres Lebens war.« Cutforth schmunzelte hämisch. Der Cop schrieb sich den Text ins Notizbuch, was Cutforth zu einem gequälten Augenaufschlag veranlasste.
    »Was sollte der Brief kosten?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er unverkäuflich ist.«
    »Und Sie waren nicht sauer, dass er Sie deswegen nach Mitternacht angerufen hat?«
    »Im Musikgeschäft gehen wir nicht mit den Hühnern schlafen.«
    Er hielt ostentativ die Tür auf – ein Wink, den selbst der begriffsstutzigste Cop verstehen musste. Aber D’Agosta fing wieder zu schnüffeln an. »Dieser Geruch ist wirklich merkwürdig.«
    »Ich hatte gerade vor, den Wartungsdienst anzurufen.«
    »In der Dachkammer, in der Jeremy Grove ermordet aufgefunden wurde, hat es genauso gerochen.«
    Cutforth schluckte. Was hatte Grove zu ihm gesagt? Das Allerschlimmste ist der Geruch. Ich kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Hatte er nicht auch was von einem mit Fell bedeckten Stück Fleisch fantasiert?

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