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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Aufträge gab. Er nannte sich Vasquez.
    Der Mann saß stumm da, er brachte nicht mal einen Gruß über die Lippen. Bullard lehnte sich zurück und lächelte, obgleich es keinen Unterschied machte. Vasquez sah nicht ihn auf dem Bildschirm, sondern das computergenerierte Phantombild einer Fantasiefigur.
    »Das Zielobjekt heißt Pendergast, Vorname unbekannt. Special Agent beim FBI. Wohnhaft am Riverside Drive 981. Zwei Kugeln in den Kopf. Pro Kugel eine Million.«
    »Ich verlange Vorabzahlung in voller Höhe«, sagte Vasquez.
    »Und wenn du versagst?«
    »Ich versage nicht.«
    »Dummes Geschwätz! Jeder kann mal versagen.«
    »Wenn ich versage, sterbe ich. So einfach ist das. Also was ist, sind wir handelseinig?«
    Bullard zögerte, erinnerte sich aber an die alte Regel, dass man das, was getan werden soll, richtig tun muss.
    »Gut, einverstanden. Aber in diesem Fall spielt die Zeit eine entscheidende Rolle.«
    Wenn Vasquez versuchen sollte, ihn reinzulegen, würde er sich Ersatz suchen. Jemanden, der ihm dann beide vom Hals schaffte: Pendergast und Vasquez. Es gab genügend Leute da draußen, die nichts dagegen hätten, die Konkurrenz auszuschalten.
    Vasquez hielt ein Stück Papier hoch, auf dem ein paar Zahlen standen. Er ließ Bullard Zeit, sich die Zahlen zu notieren. Dann sagte er: »Sobald die vereinbarte Summe auf meinem Konto eingegangen ist, wird der Auftrag wie abgesprochen erledigt. Eine erneute Kontaktaufnahme ist nicht nötig.«
    Der Bildschirm wurde dunkel. Bullard stutzte einen Augenblick, dann wurde ihm klar, dass Vasquez die Verbindung gekappt hatte. Einen Moment lang reagierte er verärgert, er war es nicht gewöhnt, dass jemand einfach auflegte. Eigentlich eine bodenlose Unverschämtheit!
    Doch dann sah er es gelassener. Er hatte früher oft mit Künstlern zu tun gehabt, und die hatten dieselben Allüren an den Tag gelegt wie Vasquez: Sie waren egoistisch, introvertiert, habgierig und in sich selbst und ihre Arbeit verliebt gewesen. Auf seine Art war auch Vasquez ein Künstler: Er liebte seine Arbeit über alles.

28
    D’Agosta lenkte seinen Ford Taurus auf das Eisentor zu, hielt dann aber an. Hatte er sich verfahren? Er war gut und gern eine Stunde zu spät dran, und das nur wegen der leidigen Schreibtischarbeit. Den ganzen Vormittag hatte er für das Protokoll der gestrigen Ereignisse gebraucht. Heutzutage kamen Cops kaum noch dazu, Verdächtige zu verhören, geschweige denn auf Verbrecherjagd zu gehen. Der rostige Flügel des Tores hing so windschief in den Angeln, dass sich kaum ausmachen ließ, ob er geöffnet worden oder einfach herunter gebrochen war. Das musste das Grundstück sein, das Pendergast ihm beschrieben hatte! Und da stand es ja auch auf dem von Wind und Wetter ausgebleichten Schild neben dem Torflügel: Ravenscry. D’Agosta stieg aus, schob den Torflügel ein Stück weiter auf und fuhr langsam weiter. Auf dem Boden zeichneten sich deutlich die Reifenspuren eines oder mehrerer anderer Wagen ab. Die Zufahrt führte eine Weile durch dichtes Gehölz, bis endlich das Sonnenlicht durch den alten Baumbestand brach und den Blick auf den von Wildblumen überwucherten Rasen frei gab. Der Anblick war ein wenig deprimierend, weil alles so verwahrlost aussah, aber das entsprach der Beschreibung, die Pendergast ihm gegeben hatte. Und als er den geparkten Rolls-Royce sah, wusste er endgültig, dass er richtig war. Proctor, Pendergasts Chauffeur, hatte die Kofferraumklappe geöffnet und beugte sich ins Innere des Wagens, wo er offenbar irgendetwas richtete. Als der Sergeant anhielt und ausstieg, richtete Proctor sich auf, deutete höflich eine Verbeugung an und nickte in Richtung eines in der Ferne dahinplätschernden Baches. D’Agosta folgte einem Pflasterweg, der von der Straße wegführte. Von weitem kamen ihm zwei Gestalten entgegen. Die eine war wegen ihres schwarzen Anzugs unverwechselbar als Pendergast auszumachen, die andere musste die junge Frau sein, die er im Haus des FBI-Mannes kennen gelernt hatte – Constance, erinnerte er sich. Sie hatte einen Sonnenschirm aufgespannt und begrüßte ihn mit einem mädchenhaft schüchternen Lächeln. Pendergast winkte den Sergeant zu ihnen herüber. Während er auf sie zu ging, sah er sich neugierig um. Am Bach stand eine alte Mühle, deren Rad sich jedoch nicht mehr drehte. Zwar führte der Bach immer noch genügend Wasser, aber im Laufe vieler Jahre waren so viele große Steine angeschwemmt worden, dass es aussah, als habe jemand den

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