Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Beispiele vor dem Jahr 1954 gestoßen.«
D’Agosta schob langsam den Teller mit dem erst zur Hälfte gegessenen Steak zurück. All das, was Constance erzählt hatte, wies verblüffende Ähnlichkeit zu den Mordfällen Grove und Cutforth auf. Nur zwei Dinge fehlten: der Schwefelgeruch und der eingebrannte Hufabdruck respektive das Gesicht. In diesem Moment hallte das Haus von dumpfen Schlägen des Türklopfers wider.
»Wahrscheinlich Kids aus der Nachbarschaft«, vermutete Pendergast.
Das Klopfen wiederholte sich, es hörte sich nicht an, als werde der späte Besucher rasch aufgeben. Proctor sah Pendergast fragend an: »Soll ich?«
Der FBI-Agent nickte. »Aber mit der gebotenen Vorsicht.«
Eine Minute verstrich, dann führte der Diener den Fremden ins Esszimmer. Es war ein groß gewachsener Mann mit schmalen Lippen und schütterem braunen Haar. Er trug einen grauen Anzug, den Schlips hatte er gelockert. Er sah weder gut noch hässlich aus, D’Agosta stufte ihn im Stillen unter der Kategorie ›graue Maus‹ ein. Der Blick des Fremden suchte die Anwesenden ab, an Pendergast schließlich blieb er hängen.
»Ja?«, sagte Pendergast.
»Kommen Sie bitte mit.«
»Darf ich fragen, wer Sie sind und worum es geht?«
»Nein.«
Betretene Stille, dann hakte Pendergast nach: »Woher wussten Sie, wo ich zu finden bin?«
Der Fremde sagte nur: »Kommen Sie mit. Ich möchte nicht noch einmal darum bitten müssen.«
»Warum sollte ich mit Ihnen gehen, wenn Sie sich weigern, mir Ihren Namen und Ihr Anliegen zu nennen?«
»Mein Name ist unwichtig. Ich habe Informationen für Sie. Vertrauliche Informationen.«
Pendergast musterte den Fremden ein paar Sekunden lang, dann zog er seine 45 er Les Baer aus dem Jackett, überzeugte sich, dass das Magazin voll war, und steckte die Waffe wieder weg. »Irgendwelche Einwände?«
Der Mann zuckte die Achseln. »Selbst wenn ich welche hätte, würde Sie das vermutlich kaum beeindrucken.«
»Augenblick mal«, mischte sich D’Agosta ein. »Die Sache gefällt mir nicht, ich komme mit.«
»Ausgeschlossen!«
Pendergast legte dem Sergeant beruhigend die Hand auf den Arm. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich allein gehe.«
Der Fremde drehte sich stumm um und verließ mit schnellem Schritt das Esszimmer. Pendergast folgte ihm.
Mit einem flauen Gefühl im Magen schaute D’Agosta den beiden nach.
31
Der Fremde fuhr ohne ein Wort auf dem West Side Highway nach Norden, und Pendergast sah keinen Grund, das Schweigen zu brechen. Es begann zu regnen. An der Auffahrt zur George Washington Bridge bog der Mann auf eine Baustellenzufahrt ab, die sie an den Fuß des östlichen Brückenpfeilers brachte. Hier kam der Wagen zum Stehen, und erst jetzt begann der Fahrer zu sprechen: »Verkabelt?«
»Nein.«
»Sehr vernünftig von Ihnen.«
»CIA?«, fragte Pendergast.
Der Fremde schaute weiter geradeaus in den Regen. »Sie könnten ohne Probleme herausfinden, wie ich heiße. Geben Sie mir Ihr Wort, dass Sie’s nicht tun.«
»Das haben Sie hiermit.«
Der Mann warf Pendergast einen blauen, nur mit dem Namen BULLARD und dem Stempel ›STRENG GEHEIM‹ gekennzeichneten Ordner auf den Schoß.
»Woher stammt das?«, fragte Pendergast.
»Ich habe Bullard während der letzten achtzehn Monate beschattet.«
»Und warum?«
»Steht alles da drin. Aber ich werde es für Sie kurz zusammenfassen. Bullard ist Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Mehrheitseigner einer mittelgroßen Firma für Luftfahrttechnologie namens BAI. Sie entwickelt und testet Komponenten für Militärflugzeuge, Drohnen und Raketen. BAI ist unter anderem als Subunternehmer für den Space Shuttle tätig gewesen und hat an der Entwicklung des Tarnkappenbombers sowie an Projekten für moderne Jagdflugzeuge mitgearbeitet. Ein profitables Unternehmen, das in der Branche einen guten Ruf hat. Bullard hat sich einige der besten Luftfahrtingenieure geholt, die für gutes Geld zu bekommen sind. Er ist ein außerordentlich fähiger, wenn auch hitzköpfiger und impulsiver Mann. Zugleich ist er allerdings einer von der übelsten Sorte. Er schreckt keinen Augenblick lang davor zurück, Leuten, die seine Kreise stören, eine Kugel verpassen zu lassen, egal ob sie Uniform oder Zivil tragen.«.
»Gut zu wissen.«
»Schön, und nun hören Sie zu: BAI arbeitet auch für fremde Regierungen, von denen uns einige nicht sonderlich freundlich gesonnen sind. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, unterliegt der Export hochmoderner Technologien strengen
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