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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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jetzt.
    Mime saß weiter in seinem Rollstuhl, im Dunkeln, atmete und hatte zum ersten Mal in seinem Leben Angst.
    Proctor schloss die Tür der großen, mit Brettern vernagelten Villa am Riverside Drive 891 ab, sah sich um und setzte sich hinters Steuer des bereitstehenden Hummer. Das Haus war verrammelt und verriegelt, jede mögliche Bresche, jede Zutrittsmöglichkeit war sorgsam verschlossen worden. Constance war noch im Haus, sie versteckte sich an jenen geheimen Orten, die sie auch früher schon abgeschirmt hatten, an Orten, die nicht einmal er – nicht einmal Pendergast – kannte. Sie hatte Proviant, ein Handy, Medikamente: alles, was sie brauchte.
    Proctor drückte aufs Gaspedal, steuerte den riesigen gepanzerten Geländewagen um die Ecke und fuhr auf dem Riverside Drive in Richtung Süden. Aus Gewohnheit sah er in den Rückspiegel, um festzustellen, ob ihm jemand folgte. Es deutete zwar nichts darauf hin, aber dass es keine Hinweise auf eine Beschattung gab, bewies rein gar nichts. Proctor wusste das nur allzu gut.
    An der Ecke 95th und Riverside ging er, als er sich einem überquellenden öffentlichen Müllcontainer näherte, mit der Geschwindigkeit herunter und warf im Vorbeifahren eine Tüte fettiger, matschiger Pommes frites von McDonald’s hinein, die fast vollständig mit erstarrtem Ketchup überzogen waren. Dann gab er wieder Gas, bog auf die Autobahnauffahrt Richtung West Side Highway und fuhr nach Norden, wobei er sich ans Tempolimit hielt und oft in den Rückspiegel sah. Er fuhr weiter, durch Riverdale und Yonkers, bis zum Saw Mill River Parkway, dann auf den Taconic Highway, die Interstate 90 und schließlich die Interstate 97 und den Northway.
    Er wollte die Nacht und fast den ganzen nächsten Morgen durchfahren, bis er vor einer bestimmten kleinen Blockhütte an einem bestimmten kleinen See rund zwanzig Meilen nördlich von St. Amand l’Eglise in der kanadischen Provinz Quebec eintraf.
    Er blickte nach rechts, wo auf dem Beifahrersitz eine AR-15, voll geladen mit NATO-Munition vom Kaliber 5,56 Millimeter, lag. Fast hoffte Proctor, dass er verfolgt wurde. Nichts würde ihm besser gefallen, als diesem Kerl eine Lektion zu erteilen, die er in seinem Leben nicht mehr vergessen würde – das natürlich kurz darauf beendet wäre.
     
    Während der Himmel heller wurde, eine schmutzige Morgendämmerung über dem Hudson River heraufzog und ein eiskalter Wind Fetzen von Zeitungen die leeren Straßen entlangfegte, blieb ein einsamer Obdachloser, der am Riverside Drive entlanggeschlurft war, an einem überquellenden Müllcontainer stehen und kramte darin herum. Zufrieden murmelnd zog er eine Tüte halb gefrorener Pommes frites aus dem Container. Während er sich die gierig in den Mund stopfte, steckte er sich mit der linken Hand geschickt einen unten in der Tüte versteckten Zettel ein, auf dem in einer schönen, altmodischen Handschrift stand:
     
    Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, der Ihren besonderen Anforderungen entspricht: Eli Glinn, Geschäftsführer von Effective Engineering Solutions
    Little West 12th Street, Greenwich Village, New York

38
     
    Es sah fast so aus, als würde der strahlend helle und enorm große Mond das unermessliche, weit, weit darunterliegende Meer vergolden. Als Viola Maskelene aus ihrem Fenster schaute, erblickte sie ein langes weißes Kielwasser, an dessen Spitze ein Ozeanriese – wie der Kopf eines Bleistifts, der auf blankpoliertem Wasser lag – fuhr, der aus 11.000 Metern Höhe wie ein Spielzeugschiffchen aussah. Das ist die Queen Mary, dachte sie, auf ihrem Weg von Southampton nach New York.
    Während sie so hinab aufs Meer schaute, stellte sie sich die Menschen auf diesem Schiff mitten auf dem Ozean vor, wie sie aßen, tranken, tanzten, sich liebten – eine ganze Welt auf einem Schiff, so klein, dass es schien, als könne man es in der Hand halten. Sie beobachtete den Ozeanriesen so lange, bis er schließlich am Horizont verschwand. Komisch, obwohl sie bestimmt schon tausendmal geflogen war, war es doch immer wieder ein aufregendes Erlebnis. Sie blickte zu dem Mann auf der anderen Seite des Mittelgangs hinüber, der über seiner Financial Times döste und bisher kein einziges Mal aus dem Fenster geschaut hatte. So etwas konnte sie einfach nicht verstehen.
    Viola machte es sich in ihrem Sitz bequem. Womit sollte sie sich jetzt amüsieren? Sie befand sich auf der zweiten Etappe ihrer Reise aus Italien, war in London umgestiegen und hatte bereits ihr Buch

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