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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Leute im Grab abgezielt. Die Ausstellungseröffnung wurde von zahlreichen TV-Sendern live übertragen. Millionen hätten betroffen sein können.«
    »Unglaublich.«
    Pendergast senkte den Kopf. »Nein. Völlig logisch. Diogenes’ Ziel war es, das furchterregende, unverzeihliche EREIGNIS wiederzuerschaffen, für das ich die Verantwortung trage.«
    »Fangen Sie ja nicht an, sich selbst die Schuld zu geben.«
    Pendergast blickte auf – und plötzlich wirkten seine silbrigen Augen dunkel in seinem zerschrammten Gesicht. Dann sagte er ganz leise, fast so, als redete er mit sich selbst: »Ich bin der Schöpfer meines Bruders. Und ich habe es die ganze Zeit nicht gewusst – ich habe mich weder jemals bei ihm entschuldigt, noch habe ich Buße getan. Damit muss ich für den Rest meines Lebens leben.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich das sage – aber das ist Schwachsinn. Ich weiß zwar nicht viel darüber, aber eines ist mir klar: Was mit Diogenes geschehen ist, war ein Unfall.«
    Aber Pendergast redete weiter, noch leiser, als habe er ihn nicht gehört: »Meinetwegen ist Diogenes so, wie er ist. Und vielleicht existiere ich nur seinetwegen.«
    Der Rolls fuhr auf das Gelände des John-F.-Kennedy-Airports und näherte sich auf der mehrspurigen Zufahrt dem Terminal 8. Als der Wagen am Bordstein zum Stehen kam, sprang Pendergast sofort heraus. D’Agosta folgte ihm.
    Der Agent schnappte sich seinen Koffer und ergriff D’Agostas Hand. »Viel Glück bei der Anhörung, Vincent. Wenn ich nicht zurückkehre, wird sich Proctor um meine Angelegenheiten kümmern.«
    D’Agosta schluckte. »Apropos Rückkehr, ich wollte Sie die ganze Zeit schon etwas fragen.«
    »Ja?«
    »Es ist … eine schwierige Frage.«
    Pendergast hielt inne. »Und die wäre?«
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, sich um Diogenes zu kümmern.«
    In Pendergasts blassblaue Augen trat ein harter Zug.
    »Sie wissen, wovon ich rede, stimmt’s?«
    Pendergast sagte noch immer nichts, aber sein Blick war so kalt, dass D’Agosta fast wegschauen musste.
    »Wenn der Augenblick kommt, wenn Sie zögern … er wird es nicht. Deshalb muss ich wissen, ob Sie in der Lage sein werden …« D’Agosta schaffte es einfach nicht, den Satz zu beenden.
    »Und Ihre Frage, Vincent?«, lautete die eisige Antwort.
    D’Agosta erwiderte Pendergasts Blick, sagte aber nichts. Schließlich wandte sich Pendergast jäh um und verschwand im Flughafengebäude.

72
     
    Diogenes Pendergast schlenderte um die Ecke der Via dello Sprone und zurück in die Via Santo Spirito. Constance Greene war fort, denn sie hatte sich in die Via dei Coverelli geschlichen, so wie er es vorausgesehen hatte. Und jetzt würde sie, im Hinterhalt, darauf warten, dass er um die Ecke bog.
    Um diese Erwartung zu bestätigen, ging er raschen Schritts die Via Santo Spirito hinunter, blieb kurz vor dem Eingang zur Coverelli stehen und drückte sich flach gegen die alte
sgraffito
-Fassade irgendeines längst vergessenen Palastes. Ungeheuer vorsichtig spähte er um die Ecke.
    Ausgezeichnet.
Sie war noch nicht zu sehen – sie hatte bereits die erste Neunzig-Grad-Biegung hinter sich gelassen und wartete zweifellos darauf, dass er aus der entgegengesetzten Richtung kam.
    Aus seiner Tasche zog er ein Lederetui und entnahm diesem ein Skalpell mit Elfenbeingriff, das genauso aussah wie dasjenige,das er unter Constances Kopfkissen gelegt hatte. Das kühle Gewicht des Skalpells tröstete ihn. Er zählte, spannte seinen Regenschirm auf und bog um die Ecke. Dann schritt er zügig die Via dei Coverelli hinunter; seine Schritte hallten auf dem Kopfsteinpflaster in der engen Gasse, und sein Oberkörper war unter dem schwarzen Regenschirm verborgen. Sich zu verkleiden war nicht erforderlich: Constance würde sich nicht umdrehen und um die Ecke spähen; sie würde nicht damit rechnen, dass er sich ihr von dieser Seite näherte.
    Er schritt weiter zügig aus, atmete dabei den Geruch nach Urin und Hundekot, von Erbrochenem und nassem Gestein – in der alten Gasse hatte sich sogar ein wenig vom Geruch des mittelalterlichen Florenz erhalten. Das Skalpell in der behandschuhten Hand, näherte er sich der ersten Neunzig-Grad- Biegung. Gleichzeitig malte er sich den Ablauf seines Anschlags aus. Sie würde ihm den Rücken zukehren; er würde sich ihr von der Seite nähern, mit seinem linken Arm ihren Hals packen und gleichzeitig mit dem Skalpell auf die Stelle direkt unterhalb des Schlüsselbeins zielen; die Klinge des

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