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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Bus genommen haben, denn Taxis kommen immer durch das Tor aufs Gelände.«
    »Wann war das ungefähr?«
    »Sie ist gegen acht Uhr zurückgekommen, Signore. Klitschnass und durchgefroren. Ich glaube, sie könnte krank gewesen sein.«
    »Krank?«, fragte Pendergast schroff.
    »Ich konnte das nicht genau erkennen, aber sie ging ein wenig gebeugt. Außerdem war ihr Gesicht bedeckt.«
    »Bedeckt? Womit?«
    »Einem dunkelblauen Wollschal. Und dann, keine zwei Stunden später, ist sie mit ihrem Gepäck heruntergekommen, hat zu viel gezahlt für ihr Zimmer, in dem sie noch nicht einmal geschlafen hatte, und ist gegangen.«
    »Hat sie dieselbe Kleidung getragen?«
    »Sie hatte sich umgezogen, trug diesmal einen roten Wollschal. Ich habe versucht, sie aufzuhalten, ganz bestimmt.«
    »Sie haben alles getan, was Sie konnten, Suora. Also, dürfte ich jetzt das Zimmer sehen? Machen Sie sich keine Mühe – ich brauche nur den Schlüssel.«
    »Das Zimmer wurde gereinigt, und es gibt da auch nichts zu sehen.«
    »Ich möchte mir das Zimmer lieber allein anschauen, wenn’s Ihnen recht ist. Man weiß ja nie. Hat schon wieder jemand darin übernachtet?«
    »Noch nicht, aber morgen kommt ein deutsches Ehepaar …«
    »Den Schlüssel, wenn Sie so freundlich wären.«
    Die Nonne reichte ihm den Schlüssel. Pendergast dankte ihr, dann schritt er rasch durch das
piano nobile
der Villa und stieg die Treppe hinauf.
    Er fand das Zimmer am Ende des langen Flurs. Es war klein und schlicht. Er schloss die Tür hinter sich und ließ sich anschließend sofort auf die Knie sinken. Inspizierte den Boden, suchte unter dem Bett. Zu seiner großen Enttäuschung war das Zimmer geradezu fanatisch gründlich saubergemacht worden. Er stand auf, sah sich eine Minute lang nachdenklich um. Dann öffnete er den Schrank. Er war leer, aber ein genauer Blick zeigte einen kleinen, dunklen Fleck in der hinteren Ecke. Pendergast kniete sich noch einmal hin, streckte den Arm aus und berührte den Fleck, kratzte ein wenig davon mit dem Fingernagel ab. Blut – inzwischen zwar getrocknet, aber noch relativ frisch.
    Als er wieder im Empfangszimmer stand, war die Nonne noch immer tief besorgt.
    »Sie hat ganz aufgewühlt gewirkt, aber ich kann mir nicht vorstellen, wo sie um zehn Uhr abends hingehen wollte. Ich habe versucht, mit ihr zu sprechen, Signore, aber sie …«
    »Ich bin sicher, Sie haben alles getan, was Sie nur konnten«, wiederholte Pendergast. »Haben Sie nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Er verließ die Villa und betrat, tief in Gedanken verloren, die Via di Ripoli. Sie hatte das Kloster nachts verlassen, im Regen … aber wohin?
    Er betrat ein kleines Café an der Ecke Viale Giannotti und bestellte einen Espresso an der Bar, immer noch grübelnd. Sie war Diogenes in Florenz begegnet, so viel stand fest. Es war zu einem Kampf gekommen; sie war verletzt worden. Es war ein Wunder, dass sie nur verletzt war, denn normalerweise bezahlten diejenigen, die Diogenes in die Quere kamen, dafür mit ihrem Leben. Kein Zweifel, Diogenes hatte Constance unterschätzt. Genauso wie er selbst. Sie war eine unglaubliche Frau.
    Er trank den Kaffee aus, kaufte sich am Tresen einen ATAFFahrschein und überquerte die Viale, wo er auf den Bus ins Stadtzentrum wartete. Als der Bus kam, vergewisserte sich Pendergast, dass er als Letzter einstieg. Er hielt dem Fahrer einen Fünfzig-Euro-Schein hin.
    »Sie zahlen nicht bei mir, stempeln Sie Ihren Fahrschein am Automaten ab«, sagte der Fahrer grob und bog abrupt aus der Haltebucht, wobei er mit seinen kräftigen Armen das Lenkrad drehte. »Ich habe eine Frage.«
    Der Fahrer nahm noch immer keine Notiz von dem Geld. »Ja?«
    »Ich suche nach meiner Nichte. Sie ist vor zwei Tagen um etwa zehn Uhr abends in diesen Bus eingestiegen.«
    »Ich fahre die Tagschicht.«
    »Kennen Sie den Namen des Fahrers der Abendschicht und seine Telefonnummer?«
    »Wenn Sie kein Ausländer wären, könnte man meinen, Sie wären ein Polizist.«
    »Das ist keine Polizeiangelegenheit. Ich bin nur ein Onkel auf der Suche nach seiner Nichte.« Pendergast legte mehr Gefühl in seine Stimme. »Bitte helfen Sie mir, Signore. Die Familie ist in hellem Aufruhr.«
    Der Fahrer bog um eine Kurve, dann sagte er in freundlicherem Tonfall: »Sein Name ist Paolo Bartoli, 333-662-0376. Stecken Sie Ihr Geld wieder ein – ich will es nicht.«
    An der Piazza Ferrucci stieg Pendergast aus dem Bus, zog das Handy hervor, das er bei seiner Ankunft in Italien gekauft

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