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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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calme.«
    »Höflichkeit!«, schrie sie erneut. »Wie können Sie es wagen, von Höflichkeit zu reden! Sie haben die Freunde meines Vormunds getötet, Schande über ihn gebracht, ihn aus seinem Zuhause gerissen!« Sie hielt abrupt inne und versuchte, sich zu befreien. Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Ein Stöhnen der Enttäuschung, in die sich ein anderes, vielschichtigeres Gefühl mischte.
    Der Mann sprach weiter mit beruhigender, gedämpfter Stimme auf sie ein: »Bitte verstehen Sie mich doch, Constance. Ich bin nicht hier, um Ihnen ein Leid anzutun. Ich will nur verhindern, dass Sie
mir
ein Leid antun.«
    Wieder versuchte sie, sich freizukämpfen.
    »Sie gemeiner Kerl!«
    »Constance, bitte. Ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Ich werde Ihnen
niemals
zuhören!«, keuchte sie.
    Aber er drückte sie weiter mit sanfter Gewalt zu Boden. Langsam erlahmte ihr Widerstand, und sie hörte auf, sich zu wehren. Während sie reglos, mit schmerzhaft pochendem Herzen auf dem Boden lag, spürte sie plötzlich seinen wesentlich langsameren Herzschlag an ihrer Brust. Er flüsterte ihr immer noch beruhigende Worte ins Ohr, die sie zu ignorieren versuchte.
    Dann zog er sich ein klein wenig von ihr zurück. »Wenn ich Sie loslasse, versprechen Sie mir, mich nicht noch einmal anzugreifen? Sich in Ruhe anzuhören, was ich zu sagen habe?« Constance antwortete nicht.
    »Selbst ein Verbrecher hat das Recht, angehört zu werden. Und vielleicht werden Sie erkennen, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint.«
    Constance sagte immer noch nichts. Nach einem langen Augenblick richtete sich der Mann auf und gab dann langsam ihre Handgelenke frei.
    Sofort war sie auf den Beinen. Schwer atmend strich sie über ihre Schürze. Wieder huschte ihr Blick in der Bibliothek hin und her. Der Mann stand immer noch strategisch günstig zwischen ihr und der Tür. Er deutete mit der Hand auf den Ohrensessel. »Bitte, Constance«, sagte er. »Setzen Sie sich.«
    Resigniert folgte sie seiner Aufforderung.
    »Können wir jetzt vielleicht wie zwei zivilisierte Menschen miteinander reden, ohne weitere Wutausbrüche?«
    »Sie wagen es, sich als zivilisiert zu bezeichnen?
Sie?
Ein Dieb und ein Serienmörder?« Sie lachte verächtlich.
    Der Mann nickte langsam, als denke er über ihre Worte nach.
    »Mein Bruder hat Sie natürlich in eine gewisse Richtung beeinflusst. Das konnte er schließlich schon immer sehr gut. Er ist ein ungemein überzeugender und charismatischer Mann.«
    »Sie können nicht im Ernst annehmen, dass ich auch nur ein Wort von dem, was Sie zu sagen haben, glauben werde. Siesind wahnsinnig – oder, was noch schlimmer wäre, tun all diese schrecklichen Dinge, obwohl Sie
nicht
wahnsinnig sind.« Wieder warf sie einen Blick an ihm vorbei zum Ausgang der Bibliothek und in die angrenzende Eingangshalle.
    Er fing ihren Blick ein. »Nein, Constance, ich bin nicht wahnsinnig – ich habe im Gegenteil, ebenso wie Sie, große Angst davor, wahnsinnig zu werden. Die traurige Wahrheit ist, dass wir beide vieles gemeinsam haben – und zwar nicht nur das, was wir fürchten.«
    »Wir haben nicht das Geringste gemein.«
    »Das ist ohne Zweifel, was mein Bruder Sie glauben machen wollte.«
    Constance kam es so vor, als hätte das Gesicht des Mannes einen unendlich traurigen Ausdruck angenommen. »Es stimmt, dass ich alles andere als vollkommen bin. Ich kann auch nicht von Ihnen erwarten, dass Sie mir vertrauen«, fuhr er fort. »Aber ich hoffe, Sie verstehen, dass ich nicht die Absicht habe, Sie zu verletzen.«
    »Ihre Absichten zählen nichts. Sie sind wie ein Kind, das sich an einem Tag mit einem Schmetterling anfreundet und ihm am nächsten Tag die Flügel ausreißt.«
    »Was wissen Sie von Kindern, Constance? Der Blick Ihrer Augen ist so alt und so weise, dass ich sogar von hier erkennen kann, wie unendlich viel Erfahrung darin liegt. Was für ein durchdringender Blick! Sie müssen seltsame und schreckliche Dinge gesehen haben! Das macht mich traurig. Nein, Constance: Ich spüre – ich
weiß
–, dass Kindheit ein Luxus war, der Ihnen nicht vergönnt war. So wie er mir nicht vergönnt war.«
    Constance versteifte sich.
    »Vorhin habe ich gesagt, ich sei hier, weil es an der Zeit ist, dass wir miteinander reden. Es ist an der Zeit, dass Sie die Wahrheit erfahren. Die
wirkliche
Wahrheit.«
    Seine Stimme war so leise geworden, dass die Worte kaum noch zu verstehen waren. Wider Willen fragte sie: »Die Wahrheit?«
    »Über die Beziehung zwischen

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