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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Steinboden war mit dicken Perserteppichen ausgelegt, die den Klang ihrer Schritte vollständig verschluckten.
    Als sie die Regale erreicht hatte, beugte sie sich mit zusammengekniffenen Augen vor, um die Titel auf den vergoldeten Buchrücken zu entziffern. Abgesehen vom Feuerschein des Kamins wurde der Raum nur von einer einzelnen Tiffanylampe neben ihrem Sessel erleuchtet, und diese Ecke der Bibliothek lag im Dunkeln. Schließlich fand sie, was sie suchte – eine Abhandlung über Gefängnisse in der Zeit der Weltwirtschaftskrise –, und kehrte zu ihrem Sessel zurück. Sie setzte sich wieder, schlug das Buch auf und blätterte zur Inhaltsangabe. Als sie das gewünschte Kapitel gefunden hatte, griff sie nach ihrer Tasse, nahm einen Schluck Tee und machte eine Bewegung, um die Tasse wieder abzustellen.
    Im selben Moment blickte sie auf.
    Im Ohrensessel neben dem Beistelltisch saß jemand – ein großer, aristokratisch wirkender Mann, mit Adlernase und hoher Stirn, dessen Blässe sich auffällig von seinem schlichten schwarzen Anzug abhob. Er hatte rötlich braunes Haar und einen kleinen, ordentlich gestutzten Vollbart. Als er ihren Blick erwiderte, fiel der Feuerschein auf seine Augen. Eines war von einem tiefen Haselnussbraun, das andere von einem milchigen Blau.
    Der Mann lächelte.
    Constance hatte ihn nie zuvor gesehen, und doch wusste sie sofort, wer er war. Mit einem Schrei fuhr sie hoch, wobei ihr die Tasse aus der Hand fiel.
    Blitzschnell wie eine Schlange, die auf ihre Beute vorstößt, schoss der Arm des Mannes vor und fing die Tasse auf, bevor sie auf dem Boden zerschellte. Er stellte sie auf das Silber tablett zurück und lehnte sich wieder nach hinten. Kein Tropfen warverschüttet worden. Das Ganze war so schnell gegangen, dass Constance sich nicht einmal sicher war, ob es überhaupt geschehen war. Wie erstarrt blieb sie stehen. Trotz ihres tiefen Schocks war ihr eines klar: Der Mann saß zwischen ihr und dem einzigen Ausgang der Bibliothek.
    Der Mann sprach mit sanfter Stimme, als ob er ihre Gedanken erraten hätte. »Kein Grund zur Beunruhigung, Constance. Ich will Ihnen doch nichts tun.«
    Sie blieb wie angewurzelt vor dem Sessel stehen und rührte sich nicht von der Stelle. Ihr Blick huschte nervös durch den Raum und kehrte dann zu der Gestalt im Ohrensessel zurück.
    »Sie wissen doch, wer ich bin, oder?«, fragte er. Sogar der butterweiche New-Orleans-Akzent war ihr vertraut.
    »Ja, ich weiß, wer Sie sind.« Constance war noch immer verblüfft von der unheimlichen Ähnlichkeit, die er mit jenem Mann aufwies, den sie so gut kannte. Abgesehen von den Haaren und den Augen sah er ihm zum Verwechseln ähnlich.
    Der Mann nickte. »Das freut mich.«
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »
Wie
ich hereinkam, ist unwichtig.
Warum
ich hier bin, ist die wirklich interessante Frage, meinen Sie nicht?«
    Constance dachte einen Moment über seine Worte nach. »Ja. Vielleicht haben Sie recht.« Sie trat einen Schritt vor, ließ die Hand von ihrem Ohrensessel gleiten und strich mit den Fingern am Rand des Beistelltischs entlang. »Also gut. Warum sind Sie hier?«
    »Weil es Zeit ist, dass wir miteinander reden, Sie und ich. Dieses Mindestmaß an Höflichkeit könnten Sie mir immerhin erweisen.«
    Constance machte einen weiteren Schritt nach vorn, zog die Finger über das glänzende Holz und hielt dann inne. »Höflichkeit?«
    »Ja. Immerhin habe ich …«
    Plötzlich ergriff Constance einen Brieföffner vom Beistelltisch und stürzte sich auf den Fremden. Der Angriff war nicht nur wegen seiner Schnelligkeit, sondern auch wegen seiner Lautlosigkeit bemerkenswert. Keine Bewegung, kein Laut hatte angekündigt, was sie vorhatte.
    Doch vergeblich. Der Eindringling warf sich im letzten Moment zur Seite, und der Brieföffner versank bis zum Anschlag im abgewetzten Leder des Ohrensessels. Constance riss ihn wieder heraus und wirbelte – immer noch völlig lautlos – herum, um sich mit hoch erhobener Waffe erneut auf den Mann zu stürzen.
    Als sie einen Sprung nach vorn machte, wehrte er den Angriff mit einer schnellen Armbewegung ab und packte Constance am Handgelenk; sie schlug wild um sich, rang mit dem Mann, bis sie beide auf den Boden fielen. Constance landete zuunterst und wurde vom Gewicht des auf sie fallenden Körpers nach unten gedrückt. Der Brieföffner hüpfte über den Teppich.
    Der Mann hob den Mund ganz nah an ihr Ohr: »Constance«, sagte er mit ruhiger Stimme.
»Du calme. Du

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