Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Problem«, platzte DeMeo dazwischen. »Wir führen sie durch fünfundzwanzig Millimeter dicke schwarze Kabelka näle. Die sind so gut wie unsichtbar.«
»Auf den bemalten Flächen darf nichts befestigt werden«, gab Wicherly zu bedenken.
»Nein, nein. Der Kabelkanal besteht aus selbstragendem Stahl, muss nur in den Ecken verankert werden. Er verläuft zwei Millimeter über der Oberfläche der Wände, kommt also überhaupt nicht damit in Berührung.«
Wicherly nickte.
Lipper atmete auf. Er war froh, dass DeMeo sich – jedenfalls vorläufig – nicht als Idiot geoutet hatte.
Er führte die Gruppe in die nächste Kammer. »Wenn die Besucher das Zentrum des
Zweiten Reiseabschnitts des Gottes
betreten – den Ort, an dem wir jetzt stehen –, geht das Licht aus. Man hört schwache Grabungsgeräusche, leises Stimmengeflüster, auf Stein schlagende Spitzhacken – zunächst nur Laute in der Dunkelheit, nichts Sichtbares. Ein Kommentar aus dem Off erklärt, dass dies das Grab des Senef ist und dass dieselben Priester, die ihn vor zwei Monaten beigesetzt haben, jetzt im Begriff stehen, das Grab zu plündern. Die Grabungsgeräusche werden lauter, wenn die Räuber die erste versiegelte Tür erreichen. Sie schlagen mit ihren Spitzhacken darauf ein – und dann bricht einer plötzlich durch. In diesem Moment setzen die Bilder ein.«
»Der Augenblick, in dem sie durch die versiegelte Tür brechen, ist äußerst wichtig«, warf Menzies ein. »Wir brauchen unbedingt einen lauten Spitzhackenschlag, ein krachendes Geräusch für die in die Kammer stürzenden Steine und einen grell aufzuckendenBlitz in Form eines hellen Lichtstrahls. Dieser Schlüsselmoment muss spektakulär und dramatisch sein.«
»Er
wird
dramatisch sein.« Lipper fühlte einen Anflug von Gereiztheit. Menzies besaß zwar unbestreitbar Charme, aber er hatte sich überaus aufdringlich in gewisse technische Details eingemischt, und Lipper machte sich Sorgen, dass er auch bei der Installation das Kommando an sich reißen könnte.
Lipper fuhr fort. »Dann geht das Licht an, und der Offkommentar leitet die Besucher zum Brunnen.« Er führte sie durch den langen Gang zu einer breiten Treppe. Vor ihnen lag die neue Brücke, die man über den Schacht gebaut hatte und die genügend Platz für eine große Gruppe bot.
»Wenn die Besucher auf den Brunnen zugehen«, fuhr Lipper fort, »registriert ein Sensor dort in der Ecke, dass sie vorbeikommen, und startet den zweiten Akt.«
»Richtig«, unterbrach DeMeo. »Jeder Akt wird unabhängig von den anderen durch ein Paar Doppelprozessor-PowerMac-G5-Geräte gesteuert, die mit einem dritten G5 verbunden sind, der als Backup und Mastercontroller dient.«
Lipper verdrehte die Augen. DeMeo hatte gerade, wortwörtlich, aus der technischen Beschreibung zitiert, die Lipper angefertigt hatte.
»Wo werden sich diese Computer befinden?«, fragte Men zies.
»Wir werden die Kabel durch die Wand …«
»Einspruch«, meldete sich Wicherly zu Wort. »Niemand wird irgendwelche Löcher in die Wände dieses Grabes bohren.«
DeMeo drehte sich zu ihm um. »Wie der Zufall es will, hat irgendjemand bereits vor langer Zeit Löcher in diese Wand gebohrt – an fünf Stellen! Die Löcher wurden mit Zement zugestopft, aber ich habe sie entdeckt und freigelegt.« DeMeo verschränkte triumphierend die muskulösen Arme vor der Brust, als hätte er gerade einem 49-Kilo-Hänfling am Strand eine Ladung Sand ins Gesicht gekickt.
»Was befindet sich auf der anderen Seite?«, fragte Menzies.
»Ein Lagerraum«, sagte DeMeo, »der zurzeit leer steht. Wir bauen ihn gerade zu einem Kontrollraum um.«
Lipper räusperte sich, um weiteren Unterbrechungen durch DeMeo vorzubeugen. »Im zweiten Akt sehen die Besucher digitalisierte Bilder von den Räubern, die über die Brücke stürmen, um die zweite versiegelte Tür aufzubrechen. Auf der anderen Seite des Schachts senkt sich – unsichtbar für die Besucher – eine Leinwand herab. Mit Hilfe eines holographischen Projektors, der in der anderen Ecke steht, werden dann die Bilder von den Grabräubern auf die Leinwand geworfen, und die Besucher sehen, wie sie mit brennenden Fackeln durch den Gang laufen, die Siegel der inneren Tür aufbrechen, diese niederreißen und auf die Grabkammer zustürzen. Das gibt den Besuchern das Gefühl, sich mitten unter den Plünderern zu befinden. Sie folgen den Räubern in das innere Grab – wo der dritte Akt beginnt.«
»Achtung! Jetzt kommt Lara Croft«, trompetete DeMeo,
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