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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Wissen Sie, meine Liebe, ich habe mir schreckliche Sorgen um Sie gemacht. Ebenso wie die ganze Ethnologische Abteilung. Wir können es kaum erwarten, dass Sie zurückkommen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Ihr Aufenthaltsort ist ja fast so etwas wie ein Staatsgeheimnis. Bis gestern wusste ich nicht mal, dass dieses Krankenhaus hier existiert. Tatsächlich musste ich meinen ganzen Charme aufbieten und die halbe Belegschaft becircen, um an Sie heranzukommen.«
    Margo lächelte.
    Wenn irgendjemand sich darauf verstand, auf charmante Weise ans Ziel zu gelangen, dann Menzies. Sie hatte Glück gehabt, ihn als Vorgesetzten zu bekommen: Viele Museumskuratoren führten sich gegenüber ihren Mitarbeitern auf wie kleine Diktatoren, kommandierten sie herum und benahmen sich, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Menzies war die Ausnahme: Er war umgänglich, offen für die Vorschläge anderer und unterstützte seine Mitarbeiter, wo er konnte. Es stimmte – sie konnte es kaum erwarten, hier herauszukommen und ihren verwaisten Chefsessel als Herausgeberin der Zeitschrift
Museology
wieder einzunehmen. Wenn sie bloß nicht immer so schnell müde werden würde …
    Sie merkte, dass ihre Gedanken abschweiften. Sie riss sichzusammen, schaute zu Menzies. Er erwiderte ihren Blick mit besorgter Miene.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich bin immer noch ein wenig angeschlagen.«
    »Kein Wunder«, versuchte er sie zu beruhigen. »Deshalb ist das hier wahrscheinlich auch noch nötig, oder?« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Tropf mit der Kochsalzlösung, der neben ihrem Bett hing.
    »Der Arzt sagt, es handle sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme. Ich nehme jetzt wieder genügend Flüssigkeit zu mir.«
    »Gut, sehr gut. Der Blutverlust muss ein schwerer Schock gewesen sein. So viel Blut, Margo. Man nennt es wohl nicht ohne Grund den Saft des Lebens, meinen Sie nicht?«
    Ein seltsames Gefühl, fast wie ein körperlicher Schock, durchzuckte Margo. Die Schwäche, das Gefühl der Trägheit, waren wie weggeblasen. Sie war plötzlich hellwach. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich fragte, ob die Ärzte schon eine Andeutung gemacht haben, wann Sie entlassen werden.«
    Margo entspannte sich. »Die Ärzte sind sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. In etwa zwei Wochen komme ich raus.«
    »Aber zu Hause müssen Sie dann sicher noch Bettruhe halten, nehme ich an?«
    »Ja. Dr. Winokur – das ist mein behandelnder Arzt hier – hat gesagt, ich müsste mich noch vier Wochen erholen, bevor ich meine Arbeit wieder aufnehmen könnte.«
    »Er kann das sicher am besten beurteilen.«
    Menzies sprach mit sanfter, beruhigender Stimme, und Margo spürte, wie die Müdigkeit zurückkehrte. Fast ohne es zu merken, fing sie an zu gähnen. »Oh!«, sagte sie verlegen. »Tut mir leid.«
    »Das macht doch nichts. Ich werde meinen Besuch auch kurz halten und gleich wieder aufbrechen. Sind Sie müde, Margo?«
    Sie lächelte schwach. »Ein bisschen.«
    »Können Sie hier gut schlafen?«
    »Ja.«
    »Schön. Ich hatte schon befürchtet, dass Sie vielleicht von Albträumen gequält werden.« Menzies warf einen Blick über die Schulter, auf die offene Tür und den dahinter liegenden Korridor.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Braves Mädchen! Das nenn ich Courage!«
    Da war es wieder: dieses Gefühl, das sie durchzuckte wie ein Stromstoß. Menzies’ Stimme hatte einen anderen Klang angenommen – etwas daran kam ihr ebenso fremd wie beängstigend vertraut vor. »Dr. Menzies«, fing sie an und setzte sich wieder auf.
    »Ganz ruhig. Entspannen Sie sich einfach, und ruhen Sie sich ein bisschen aus.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und schob sie mit sanftem, aber festem Druck ins Kissen zurück.
    »Es freut mich, dass Sie gut schlafen. Nicht jeder kann ein derart traumatisches Erlebnis so einfach hinter sich lassen.«
    »Ich habe es nicht unbedingt hinter mir gelassen«, sagte sie.
    »Es ist eher so, dass ich mich nicht richtig daran erinnern kann, was geschehen ist. Das ist alles.«
    Menzies legte seine Hand tröstend auf ihre. »Das ist genauso gut«, sagte er, während er die andere Hand unter seine Anzugjacke gleiten ließ.
    Aus einem unerfindlichen Grund fühlte Margo sich zutiefst beunruhigt. Sie war müde – das war alles. So gern sie Dr. Menzies hatte, sosehr sie diese Abwechslung begrüßte, sie brauchte jetzt ein wenig Ruhe.
    »Wer möchte schon solche Erinnerungen haben? Die Geräusche in der leeren Ausstellungshalle. Ein unsichtbarer Verfolger.

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