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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Schenkel nach dem anderen voran und versuchte verzweifelt, die Trägheit seinesmassigen Körpers zu überwinden. Er hörte, wie das tobende, rasende, brüllende Etwas hinter ihm immer näher kam.
    »Warte!
Morris!
«
    Ein Regal voller Gläser mit eingelegten Präparaten stürzte laut krachend zu Boden, und jäh breitete sich ein stechender Geruch nach Alkohol und verfaultem Fisch aus.
    »Nein!«
    Bulke schleppte sich schwerfällig voran wie ein Walross, schnaufend vor Angst und Anstrengung, die Fettpolster an seinen Armen und Beinen wabbelten bei jedem Schritt hin und her.
    Ein weiterer wilder, unmenschlicher Schrei, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, zerriss die Dunkelheit direkt hinter ihm. Er drehte sich um, konnte aber außer dem im Lichtschein aufblitzenden Metall und einer undeutlichen Bewegung im Dunkeln nichts erkennen.
    »Neeiin!«
    Er stolperte, fiel hin, die Taschenlampe schlug auf den Boden und rollte weg, der Strahl zuckte wild über die aufgereihten Glasgefäße, bevor er zur Ruhe kam und einen Fisch anstrahlte, der mit aufgerissenem Maul in einem der Glasgefäße trieb. Bulke krabbelte auf allen vieren über den Boden, versuchte verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen, aber das brüllende Etwas stieß so schnell auf ihn herab wie eine Fledermaus. Er rollte zur Seite, schlug hilflos um sich, hörte das Zerreißen von Stoff, und dann durchzuckte ihn jäh der brennende Schmerz seines aufgeschlitzten Fleisches.
    »Neeeeiiin …«

24
     
    Nora saß an einem kleinen, mit grünem Filz bezogenen Tisch in einem offenen Tresorraum der Sicherheitszone und wartete. Es hatte sie gewundert, wie leicht sie eine Zugangserlaubnis erhalten hatte – obwohl sie zugeben musste, dass Menzies ihr eine unschätzbare Hilfe bei dem ganzen Papierkram gewesen war. Aber Tatsache war, dass nur sehr wenige Kuratoren – nicht einmal die ganz hohen Tiere – eine Zugangserlaubnis erhielten, ohne zuvor durch alle erdenklichen bürokratischen Reifen springen zu müssen. In der Sicherheitszone lagerten nicht nur die kostbarsten und umstrittensten Sammlungen des Museums, sondern auch alle vertraulichen und geheimen Unter lagen. Das Grab des Senef musste dem Museum wirklich sehr am Herzen liegen, sonst hätte man ihr bei der ganzen Auf regung, die zurzeit herrschte, bestimmt nicht so schnell Zutritt zur Sicherheitszone gewährt – schon gar nicht
nach
siebzehn Uhr.
    Die Archivarin tauchte mit einem vergilbten Ordner aus dem düsteren Aktenraum auf und legte ihn vor ihr ab. »Hab’s gefunden.«
    »Prima.«
    »Unterschreiben Sie hier bitte.«
    »Ich erwarte noch meinen Kollegen, Dr. Wicherly«, sagte Nora, unterschrieb das Formular und gab es zurück an die Archivarin.
    »Ich habe die Formulare für ihn bereits vorbereitet.«
    »Danke.«
    »Dann schließe ich Sie jetzt ein.«
    Die Archivarin schloss die Tür des Tresorraums. Nora, die allein in der Stille zurückblieb, schaute auf den dünnen Hefter mit der schlichten Aufschrift:
Grab des Senef: Korrespondenz, Dokumente, 1933–35;
sie war vor lauter Neugier schon ganzkribbelig. Dann schlug sie ihn auf. Das erste Schriftstück war ein getipptes Schreiben auf Briefpapier mit rot-und goldgeprägtem Kopf. Es stammte von dem Bei von Bolbassa. Das musste der Brief sein, der in den Zeitungsartikeln, die sie gelesen hatte, erwähnt worden war. Lauter Behauptungen über den angeblichen Fluch, der auf dem Grab lag – ein durchsichtiges Manöver, das darauf abzielte, das Grab zurück nach Ägypten zu holen.
    Nora wandte sich den nächsten Dokumenten zu: ausführliche Polizeiberichte von einem gewissen Detective Sergeant Gerald O’Bannion, handgeschrieben in der wunderschönen Schrift, die einmal Standard in Amerika gewesen war. Nachdem sie die Berichte mit großem Interesse überflogen hatte, untersuchte sie den nächsten Stapel mit Dokumenten: Memos und Briefe an die Stadtverwaltung und die Polizei, mit denen – offenbar erfolgreich – versucht worden war, die in den Polizeiberichten beschriebene Geschichte zu vertuschen und vor der Presse geheim zu halten. Sie blätterte durch die Dokumente, fasziniert von der Geschichte, die sie erzählten, und verstand schließlich, warum das Museum so erpicht darauf gewesen war, das Grab zu schließen.
    Nora fuhr zusammen, als ein leiser Summton das Öffnen der Tür zum Tresorraum ankündigte. Als sie sich umdrehte, sah sie die gepflegte, elegante Gestalt von Adrian Wicherly, der lächelnd an der Metalltür lehnte.
    »Hallo,

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