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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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geschrieben hat, war ein Ignorant, der sich nicht mal mit den Hieroglyphen auskannte. Sie sind falsch wiedergegeben, eine primitive Fälschung.«
    »Ja, das hat man auch sofort erkannt.« Nora zog einige weitere Schriftstücke hervor. »Hier ist der Polizeibericht über das Verbrechen.«
    »Langsam wird die Sache interessant.« Wicherly zwinkerte Nora zu und rückte seinen Stuhl dichter an sie heran.
    »Die Polizei bekam Wind von der Verbindung zu John Jacob Astor. Er hatte die Aufstellung des Grabs finanziell unterstützt. Die Polizei fragte sich allmählich, ob sich jemand an den Leuten rächen wollte, die dafür verantwortlich waren, dass man das Grab ins Museum gebracht hatte. Wie nicht anders zu erwarten, fiel der Verdacht auf den Bei von Bolbassa.«
    »Der Bursche, der behauptet hat, dass das Grab verflucht sei.«
    »Richtig. Er hatte die ganze Presse gegen das Museum aufgehetzt. Wie sich herausstellte, war er gar kein echter Bei – was immer das sein mag. Hier ist ein Bericht über seine Herkunft.«
    Wicherly nahm das Schriftstück zur Hand und sagte abfällig:
    »Ein ehemaliger Teppichhändler, der zu Reichtum gekommen war.«
    »Wieder gelang es dem Museum, zusammen mit der Astor-Familie, jedes öffentliche Aufsehen zu unterdrücken – aber sie konnten natürlich nicht verhindern, dass im Museum selbst Gerüchte kursierten. Die Polizei fand heraus, dass der Bei von Bolbassa kurz vor den Morden nach Ägypten abgereist war, aber man hatte den Verdacht, dass er Helfershelfer in New York angeheuert hatte. Wenn ja, waren sie zu clever, um der Polizei ins Netz zu gehen. Und als der dritte Mord geschah …«
    »Noch einer?«
    »Diesmal handelte es sich um eine ältere Dame, die in der Nachbarschaft wohnte. Man brauchte eine Weile, bis man die Verbindung entdeckt hatte – wie sich herausstellte, war sie eine entfernte Nachfahrin von Cahors, dem Mann, der das Grab ursprünglich gefunden hatte. Mittlerweile war die Gerüchteküche im Museum so richtig am Brodeln, und allmählich drangen die Gerüchte auch an die Öffentlichkeit. Das Museum wurde zum Hauptanziehungspunkt für jeden religiösen Spinner, Geisterbeschwörer und Tarotkartenleser, und die New Yorker Bevölkerung glaubte nur zu gern, dass tatsächlich ein Fluch auf dem Grab lag.«
    »Leichtgläubige Narren.«
    »Vielleicht. Jedenfalls gingen die Besucherzahlen drastisch zurück, bis das Museum praktisch ausgestorben war. Die polizeilichen Ermittlungen verliefen im Sande, und deshalb entschied das Museum, weiteren Katastrophen vorzubeugen. Man nutzte den Bau des Fußgängertunnels an der 81st Street als Vorwand, um das Grab zu schließen und zumauern zu lassen. Die Morde hörten auf, mit der Zeit verstummten die Gerüchte, und das Grab des Senef geriet in Vergessenheit.«
    »Und die Mordfälle?«
    »Wurden nie aufgeklärt. Obwohl die Polizei überzeugt war, dass der Bei dahintersteckte, konnte sie ihm nichts nachweisen.«
    Wicherly erhob sich von seinem Stuhl. »Die Geschichte ist ziemlich starker Tobak.«
    »Allerdings.«
    »Was wollen Sie damit anfangen?«
    »Einerseits könnte sie eine interessante Zusatzinformation zur Historie des Grabes liefern, andererseits habe ich das Gefühl, dass das Museum die Sache nicht unbedingt an die große Glocke hängen möchte. Ich bin auch gar nicht sicher, ob
ich
das möchte. Ich würde mich lieber auf die archäologischen Aspekte konzentrieren, auf die Vermittlung lehrreicher Informationen über das alte Ägypten.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Nora.«
    »Es gibt noch einen Grund, der vielleicht sogar noch schwerer wiegt. Dieser neue Mord im Museum – er weist einige Parallelen zu den früheren Morden auf. Das würde eine Menge Gerede und noch mehr Gerüchte auslösen.«
    »An Gerüchten herrscht schon jetzt kein Mangel.«
    »Ja, stimmt. Ich habe selbst schon einige gehört. Jedenfalls sollte man nichts tun, was die Eröffnung gefährden könnte.«
    »Wohl wahr.«
    »Gut. Dann werde ich diese Empfehlung in meinen Bericht für Menzies aufnehmen und schreiben, dass diese ganze Sache nicht relevant ist und nicht veröffentlicht werden sollte.« Nora klappte den Ordner zu. »Damit wäre das erledigt.«
    Es entstand ein kurzes Schweigen. Wicherly hatte sich von seinem Stuhl erhoben und stand jetzt wieder hinter ihr, blickte auf einige verstreute Papiere des Ordners. Beugte sich über ihre Schulter und griff nach einem der Blätter, las es durch, legte es wieder hin. Nora fühlte seine Hand auf ihrer Schulter und

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