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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Kaugummi kauten, ziellosüber den Asphalt gingen. Ein Aufseher warf einen Basketball in den Hof. Er sprang zu einem der Männer; dieser kickte den Ball hoch, fing ihn auf und tippte damit träge auf den Boden. Einen Augenblick später trat der neue Häftling, großgewachsen, sehr aufrecht, durch die geöffnete Doppeltür. Er blieb kurz hinter der Schwelle stehen und sah sich derart unbekümmert um, dass es Fecteau kalt den Rücken hinunterlief. Der arme Kerl hatte ja keine Ahnung, was ihn erwartete.
    Pocho und seine Jungs schienen den Neuankömmling nicht einmal zu bemerken – außer dass sie alle aufhörten zu kauen. Aber nur einen Moment lang. Der Ball tippte noch immer auf den Boden, wie das langsame Schlagen einer Trommel,
bomm

bomm

bomm.
Es schien, als wäre nichts Außergewöhnliches passiert.
    Der geheimnisvolle Häftling ging an der Betonmauer entlang. Dabei sah er sich um, seine Miene war ausdruckslos, seine Bewegungen waren ungezwungen und geschmeidig. Die anderen verfolgten ihn mit ihren Blicken.
    Der Hof des Hochsicherheitsgefängnisses Herkmoor war an drei Seiten von Betonwänden begrenzt. Ein Maschendrahtzaun, gekrönt von Stacheldraht, bildete die vierte Barriere am gegenüberliegenden Ende. Der Häftling ging an der Mauer entlang, bis er zum Drahtzaun gelangte, dann folgte er dem Zaun und starrte dabei durch die Maschen nach draußen. Die Häftlinge, hatte Fecteau bemerkt, schauten immer nach draußen oder nach oben – nie zurück auf das düstere Gebäude. Ein Wachturm stand in mittlerer Entfernung; und dahinter wiederum waren über dem äußersten Begrenzungszaun des Gefängnisses Baumwipfel zu sehen.
    Einer der Aufseher, die die Häftlinge in den Hof führten, blickte nach oben, fing Fecteaus Blick auf und hob die Schulter, als wollte er sagen: »Was läuft denn hier ab?« Fecteau zuckte mit den Achseln und machte ein Zeichen, dass sie fortgehensollten, weil die Überführung der Häftlinge in den Hof abgeschlossen sei. Die beiden Wärter verschwanden im Gebäude und verschlossen die Tür hinter sich.
    Fecteau hob das Funkgerät an die Lippen und sagte leise:
    »Hörst du mich, Doyle?«
    »Ich höre.«
    »Denkst du, was ich denke?«
    »Jupp.«
    »Wir sollten uns besser bereitmachen, da runterzurennen und die Jungs auseinanderzubringen.«
    »Alles klar.«
    Sie warteten. Noch immer hörte man, wie der Ball stetig aufprallte. Niemand bewegte sich – bis auf den geheimnisvollen Häftling, der seine Besichtigung am Zaun entlang gemächlich fortsetzte.
    Bomm

bomm

bomm
machte der Ball.
    Doyles Stimme kam erneut knisternd aus dem Funkgerät.
    »He, Gerry, erinnert dich das hier an irgendwas?«
    »Was denn?«
    »Kennst du die Anfangsszene aus
Zwei glorreiche Halunken?«
    »Jaa.«
    »Das hier ist fast das Gleiche.«
    »Vielleicht. Bis auf eine Sache.«
    »Und die wäre?«
    »Das Ende.«
    Doyle kicherte. »Keine Bange. Pocho mag sein Fleisch lebendig, nur etwas weich geklopft.«
    Jetzt nahm Lacarra die Hände aus den Taschen, streckte sich und schlenderte aufreizend lässig hinüber zu einer Stelle am Zaun, die etwa dreißig Meter vor dem Neuen lag. Er griff mit der einen Hand in den Drahtzaun und beobachtete, wie der andere auf ihn zukam. Statt seine Route abzuändern, um Lacarra aus dem Weg zu gehen, schlenderte der Häftling gemächlichweiter und hielt erst inne, als er direkt vor Lacarra stand. Und dann sprach er ihn an. Fecteau spitzte die Ohren.
    »Guten Tag!«
    Lacarra schaute beiseite. »Hast du ’ne Zigarette?«
    »Tut mir leid, ich rauche nicht.«
    Lacarra nickte und sah in die Ferne; seine Augen waren halb geschlossen, sie wirkten wie zwei schwarze Schlitze. Er strich sich über das Haarbüschel am Kinn und zog dabei die Lippe mit jeder streichenden Bewegung nach unten, wodurch eine Reihe kaputter gelber Zähne zum Vorschein kam.
    »Du rauchst nicht«, sagte Lacarra leise. »Das ist ja so
gesund.
«
    »Ich habe früher hin und wieder eine Zigarre geraucht, habe aber damit aufgehört, als ein Freund von mir an Krebs erkrankte. Die Ärzte mussten dem armen Kerl den Großteil des Unterkiefers entfernen.«
    Daraufhin drehte Lacarra den Kopf zu ihm um, wie in Zeitlupe. »Hinterher muss der Arsch ja echt beschissen ausgesehen haben.«
    »Es ist erstaunlich, was die plastische Chirurgie heutzutage alles zu leisten imstande ist.«
    Lacarra drehte sich um. »Hey, Rafe, hast du das gehört? Der Typ hier hat ’nen Freund ohne Fresse.«
    Wie aufs Stichwort setzte sich Lacarras Gang wieder

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