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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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hatte anspielungsreiche Artikel geschrieben, in denen er auf bevorstehende Durchbrüche hinwies und Tipps erbat. Er hatte im Museum herumgeschnüffelt, Fragen gestellt und Gerüchte auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft. Nichts. Pendergast saß immer noch im Gefängnis, die Anklage wegen Mordes blieb bestehen. Und Diogenes war wie vom Erdboden verschluckt, was ebenso schlimm war. Die Vorstellung, dass Pendergasts Bruder auf freiem Fuß war und zweifellos irgendeine neue Greueltat ausbrütete, ärgerte und verängstigte Smithback gleichermaßen.
    Er war sich nicht sicher, wann genau ihm die Idee gekommen war. Aber nun war sie da, und er fuhr auf Long Island in Richtung Osten, zu einem Haus, von dem er – geradezu flehentlich – hoffte, dass es leer stand.
    Höchstwahrscheinlich würde er dort nichts finden. Was konnte er denn auch entdecken, das der Polizei entgangen war? Aber es war das Einzige, das ihm noch zu tun übrigblieb.
    »Nach hundertfünfzig Metern nach links auf die Springs Road abbiegen«, ließ sich eine liebliche Frauenstimme aus dem Armaturenbrett vernehmen.
    »Danke, Lavinia-Schätzchen«, sagte Smithback mit einer Lässigkeit, die er gar nicht empfand.
    »Nach rechts in die Springs Road abbiegen.«
    Smithback tat, wie ihm geheißen; er bog auf eine Straße mit aufgerissenem Asphalt, die wieder zwischen Kartoffeläckern, Strandhäusern mit verriegelten Fensterläden und entlaubten Bäumen hindurchführte. Vor ihm lag eine Marsch mit abgestorbenen Rohrkolben und Pfeilkraut. Er passierte ein verwittertes Holzschild im malerischen Zustand der Verwahrlosung.
Willkommen in The Springs,
begrüßte es ihn. Das hier war eine unprätentiöse Ecke von Ost-Long-Island, die nureinen ganz leichten Geruch nach unauffälligem Reichtum verströmte.
    »Der Ort, meine liebe Lavinia, ist klein und durchschnittlich, aber nicht ganz ohne Atmosphäre«, sagte Smithback. »Ich wünschte, Sie könnten ihn sehen.«
    »Nach hundertfünfzig Metern rechts in die Glover’s Box Road einbiegen.«
    »Aber gern.«
    »Rechts in die Glover’s Box Road einbiegen«, kam die samtige Antwort.
    »Mit so einer Stimme könntest du in der Telefonsex-Branche ein Vermögen verdienen, weißt du das?« Smithback war froh, dass Lavinia nur eine Stimme aus dem Armaturenbrett war.
    Das Navigationssystem wusste zum Glück nicht, wie nervös er war.
    Jetzt befand er sich auf einer breiten, sandigen Landzunge; zu beiden Seiten Strandhäuser zwischen krüppligen Kiefern, Marschen voller Schilfkolben und dichtem Gebüsch. Linker Hand lag ein graues, spiegelglattes Gewässer: die Gardiners Bay. Rechts sah man einen schmuddeligen Hafen, der über die Wintersaison dichtgemacht hatte, die Yachten waren eingemottet worden.
    »Nach hundert Metern sind Sie am Ziel.«
    Smithback fuhr langsamer. Weiter vorn konnte man eine sandige Zufahrtsstraße erkennen, die durch ein lichtes Eichenwäldchen führte und vor einem grauen Haus mit Schindeldach endete. Die Polizei hatte die Zufahrt mit Absperrgittern blockiert, aber nichts deutete darauf hin, dass noch jemand von ihnen da war. Das Haus war verrammelt und dunkel.
    Die Straße führte im Bogen an ein paar weiteren Häusern vorbei und mündete, dort wo die Landzunge endete, in einen Wendehammer. Ein Schild am Straßenrand verhieß einen öffentlichen Strand. Weit und breit war kein anderes Fahrzeugzu sehen. Smithback parkte im Wendehammer, stieg aus und sog die frische kalte Luft ein. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch, um sich vor dem feuchtkalten Wind zu schützen, schob die Arme in die Riemen seines Rucksacks, nahm einen Stein vom Boden auf, steckte ihn ein und schlenderte an den Strand. Die kleinen Wellen schwappten in regelmäßigem Rhythmus ans Ufer. Smithback kickte mit seinen Sportschuhen den Sand auf, bückte sich hin und wieder nach ein paar Muscheln, warf sie wieder weg und bewegte sich so immer weiter den Strand entlang.
    Gleich hinter dem Pfeilkraut und den ersten Dünen standen die Häuser: graue Schindeln, weiße Fenster und Türen, winterfest gemacht und still. Das Haus, das er suchte, war mühelos zu erkennen: Fetzen gelben Tatort-Klebebandes flatterten von Pflöcken in dem ungepflegten Garten. Es war ein großes Haus aus den zwanziger Jahren, verwittert, mit steilem Dach, einer tiefen, aufs Meer blickenden Veranda und zwei Giebeln. Smithback ging am Haus vorbei, entdeckte aber immer noch keine Anzeichen dafür, dass jemand von der Polizei hier wäre. Während er immer noch lässig mit

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