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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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leise:
    »Dr. Singh? Der Patient ist auf dem Weg.«
    Hinter der Glasscheibe öffnete sich eine Tür; einen Augenblick später wurde Jay Lipper hereingerollt. Er saß gefesselt in einem Rollstuhl. Sein Kopf drehte sich langsam von einer Seite zur anderen, und seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Laut heraus.
    Das Gesicht sah erschreckend aus, als wäre es eingefallen. Die Haut war grau und schlaff und hing in ledrigen Falten herunter, die Augenbewegungen waren hektisch und unkoordiniert, die Zunge hing ihm heraus, so lang und rosa wie die eines hechelnden Jagdhundes.
    »O mein Gott …«, entfuhr es Hayward.
    »Er ist stark sediert, zu seinem eigenen Schutz. Wir versuchen noch immer, die Medikation anzupassen, die richtige Kombination zu finden.«
    »Okay.« Hayward warf einen Blick auf ihre Notizen. Dann beugte sie sich vor und drückte den Sprechschalter. »Jay Lipper?«
    Der Kopf setzte seine langsamen Kreisbewegungen fort.
    »Jay? Können Sie mich verstehen?«
    War da ein Zögern? Hayward beugte sich vor und sprach leise in die Sprechanlage. »Jay? Mein Name ist Laura Hayward. Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen. Ich bin Ihr Freund.«
    Weiteres langsames Kopfrollen.
    »Können Sie mir sagen, was im Museum passiert ist, Jay?« Das Kopfrollen ging weiter. Speichel, der sich auf der Zungenspitze gesammelt hatte, tropfte als schaumiger Faden zu Boden.
    Hayward lehnte sich zurück und warf dem Arzt einen Blick zu.
    »Waren seine Eltern schon da?«
    Singh neigte den Kopf. »Ja, sie waren hier. Eine überaus schmerzliche Begegnung.«
    »Hat er reagiert?«
    »Das war das einzige Mal, dass er reagiert hat, und dann auch nur kurz. Er ist aus seiner inneren Welt für knapp zwei Sekunden herausgetreten.«
    »Was hat er gesagt?«
    »›Das bin nicht ich.‹«
    »›Das bin nicht ich.‹ Haben Sie eine Ahnung, was er damit meinte?«
    »Na ja … ich stelle mir vor, dass er irgendeine ferne Erinnerung an die Person hat, die er einmal war, mitsamt einer vagen Erkenntnis darüber, was aus ihm geworden ist.«
    »Und dann?«
    Singh seufzte verlegen. »Er ist plötzlich gewalttätig geworden. Er hat gesagt, er werde beide umbringen und … ihnen die Eingeweide herausreißen. Er musste noch stärker sediert werden.«
    Hayward sah ihn einen Augenblick länger an. Dann wandte sie sich wieder Lipper zu, der noch immer den Kopf rollte, sein glasiger Blick Millionen Meilen entfernt.

33
     
    »Er ist in eine Schlägerei mit Carlos Lacarra geraten«, sagte Imhof zu Special Agent Coffey, während sie die langen, hallenden Gänge des Hochsicherheitsgefängnisses Herkmoor durchquerten. »Lacarras Freunde sind dazwischengegangen, und als die Wärter die Männer schließlich auseinandergebracht hatten, war ein gewisser Schaden angerichtet.«
    Coffey hörte sich die öffentliche Version der Geschehnisse mit Rabiner an seiner Seite an. Zwei Gefängniswärter, die hinter ihnen gingen, vervollständigten den Tross. Sie bogen um eine Ecke und gingen einen weiteren langen Korridor entlang.
    »Was für eine Art Schaden?«
    »Lacarra ist tot«, sagte der Gefängnisleiter. »Gebrochenes Genick. Ich weiß nicht, was genau passiert ist – noch nicht. Keiner der Häftlinge redet.«
    Coffey nickte.
    »Ihr Häftling wurde ziemlich übel zugerichtet – leichte Gehirnerschütterung, Prellungen, eine gequetschte Niere, ein paar angebrochene Rippen und eine nicht sehr tiefe Stichwunde.«
    »Stichwunde?«
    »Anscheinend hat jemand ihn mit einer Klinge verletzt. Das ist die einzige Waffe, die wir am Schauplatz des Kampfes gefunden haben. Alles in allem kann er von Glück reden, dass er noch am Leben ist.« Imhof räusperte sich und fügte hinzu: »Er hat mit Sicherheit nicht wie ein Schläger ausgesehen.«
    »Und mein Mann ist wieder in seiner Zelle, wie ich angeordnet habe?«
    »Ja. Der Arzt war gar nicht glücklich darüber.«
    Sie gingen durch eine Sicherheitstür, und Imhof holte mit seinem Generalschlüssel einen Aufzug für sie herbei. »Wie auch immer«, sagte er, »ich erwarte, dass er jetzt sehr viel offener für Ihre Befragung ist.«
    »Sie haben ihn doch nicht ruhiggestellt, oder?«, fragte Coffey, als sich die Fahrstuhltür mit leisem Klingeln öffnete.
    »Wir geben hier in Herkmoor gewöhnlich keine Sedativa aus – bei den Möglichkeiten zum Missbrauch und alldem.«
    »Gut. Wir wollen unsere Zeit nicht mit jemandem vergeuden, der nur noch teilnahmslos mit dem Kopf wackelt.«
    Der Aufzug fuhr in den dritten Stock hinauf, und sie blickten auf

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