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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Verschlimmert wurde das Ganze noch dadurch, dass ein unangenehmer Geruch in der Luft lag. Die schweigende Versammlung der Männer, die an den Wänden standen und ihn schweigend anstarrten, war ihm nicht geheuer. Da drin mussten hundert sein, vielleicht mehr. Alles Erwachsene, alles Männer, Weiße, Schwarze, Asiaten, Indianer, Hispanics und was sonst noch alles. Alle mit stumpfen, starrenden Mienen. Er empfand eine Spur Angst. Er hätte mit mehr Unterstützung hier reingehen sollen. Mit viel mehr.
    »Also gut, hört mal zu, Leute.« Er sprach laut und deutlich, damit ihn alle hörten, und versuchte, seine Stimme betont selbstbewusst klingen zu lassen. »Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für den Innenraum dieser Kirche, darin steht, dass wir den Bereich und alle darin befindlichen Personen durchsuchen dürfen. Wir haben das Recht, alles mitzunehmen, das wir im Sinne des Durchsuchungsbeschlusses für wichtig halten. Sie bekommen eine vollständige Auflistung, und es wird Ihnen alles ordnungsgemäß zurückgegeben. Haben Sie das alle verstanden?«
    Keiner rührte sich. In den Lichtkegeln der Taschenlampen funkelten die Augen der Männer rot, wie bei Tieren in der Nacht.
    »Also bitte. Niemand bewegt sich, keiner greift ein. Folgen Sie den Anweisungen der Beamten. Okay? Auf diese Weise bekommen wir die Sache hier möglichst schnell über die Bühne.«
    Er blickte sich erneut um. War das Einbildung, oder hatten sich die Männer tatsächlich leicht bewegt, den Kreis geschlossen? Es musste wohl seine Einbildung ein. Er hatte weder gehört noch gesehen, dass sich einer von ihnen bewegte. In der Stille war die Anwesenheit der uralten Balken, ihr Knarren geradezu zu spüren.
    Die Leute selbst machten gar keine Geräusche. Dann aber ertönte in der gegenüberliegenden Ende der Kirche ein Laut: das herzergreifende Blöken eines Lamms.
    »Also gut«, sagte D’Agosta, »fangt dort hinten an und arbeitet euch bis zur Tür vor.«
    Sie gingen über den Mittelgang. Der Boden war mit großen, rechteckigen Quadern abgewetzter Natursteine ausgelegt, kein Gestühl, keine Kirchenbänke. Die Zeremonien und Riten – und D’Agosta vermochte sich nicht einmal ansatzweise vorzustellen, wie die aussahen – mussten im Stehen durchgeführt werden. Oder kniend vielleicht. Er bemerkte seltsame Zeichnungen an den Wänden: Schnörkel und Augen und farnähnliche Pflanzen, alle verbunden durch komplizierte Linien. Sie erinnerten ihn stark an die Kleidung des Priesters – und noch mehr an die verfluchte Zeichnung, die in Smithbacks Wohnung an die Wand gemalt worden war.
    Er gab Perez ein Zeichen. »Machen Sie ein Foto von der Zeichnung da.«
    »Kein Problem.«
    Das Blitzlicht ließ Pulchinski zusammenzucken.
    Das Lamm blökte erneut. Hunderte Augen beobachteten D’Agosta und seine Leute, hin und wieder meinte er, das Aufblitzen von geschliffenem Metall in den Falten der Gewänder der Männer gesehen zu haben.
    Schließlich erreichte ihre Gruppe das rückwärtige Ende des Gebäudes. Dort, wo sich normalerweise der Chorraum befunden hätte, war ein Pferch zu sehen, umgeben von einem Holzzaun, der Boden bedeckt mit Stroh. In der Mitte ein Pfahl mit einer Kette daran, an der ein Lamm angebunden war. Feuchtes Stroh mit dunklen Flecken. Die Wände mit getrocknetem Blut und Fäkalien bespritzt. Der Pfosten war einst wie ein Totempfahl geschnitzt worden, inzwischen aber mit einer derart dicken Schicht von Innereien und Kot überzogen, dass die Schnitzereien nicht mehr zu erkennen waren.
    Dahinter stand ein gemauerter Altar, auf dem Krüge mit Wasser, polierte Steine, Fetische und Essensgaben standen. Darauf, auf einem kleinen Podest, irgendwelche Instrumente von vager nautischer Art, die D’Agosta nicht identifizieren konnte: geringelte, gebogene Metallteile mit hölzernen Griffen, fast wie überdimensionierte Korkenzieher. Alles auf Hochglanz poliert, ausgestellt wie Reliquien. Neben dem Altar stand eine Rosshaar-Truhe mit Vorhängeschloss.
    »Hübsch«, sagte D’Agosta, während er die Szenerie mit der Taschenlampe anleuchtete. »Wirklich hübsch.«
    »Einen solchen Vôdou habe ich noch nie gesehen«, murmelte Bertin. »Mehr noch: Ich würde das hier nicht als Vôdou bezeichnen. Oh, die Grundlagen sind da, gewiss, aber das hier geht in eine völlig andere,
gefährlichere
Richtung.«
    »Das hier ist
furchtbar
«, sagte Pulchinski. Er holte eine Videokamera hervor und begann zu filmen.
    Da erhob sich unter den Mitgliedern der Gemeinde ein

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