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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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geisteskranke Person sich keines Rechtsbeistands bedient.«
    »Das ist richtig, Euer Ehren«, sagte Greene geziert und hielt die Hände auf ihrem Gefängnis-Rock gefaltet.
    »Sie haben das Recht, bei diesem Gerichtstermin das Wort zu ergreifen«, sagte der Richter. »Möchten Sie sich äußern?«
    »Im Moment nicht, Euer Ehren.«
    »Sie haben die Zeugenaussage von Dr. Felder gehört. Er glaubt, dass Sie eine Gefahr für sich und andere darstellen und in eine Justizvollzugsstation eingewiesen werden sollten. Wollen Sie sich zu dieser Aussage äußern?«
    »Ich möchte einem Fachmann nicht widersprechen.«
    »Wie Sie wünschen.« Der Richter reichte einem Gerichtsdiener einen Stapel Papiere und erhielt dafür einen anderen. »Und nun habe ich selbst eine Frage.« Er schob seine Brille ein wenig die Nase hinunter und sah Constance Greene an.
    Felder war bass erstaunt. Er war bei Dutzenden Anhörungen anwesend gewesen, bei denen es um Sicherheitsverwahrung ging, aber kaum einmal, wenn überhaupt, hatte ein Richter dem oder der Angeklagten eine direkte Frage gestellt. Normalerweise schloss der Richter die Verhandlung mit irgendwelchen schulmeisterlichen Anmerkungen, die voll waren von moralischen Aufforderungen und pseudo-psychologischen Erkenntnissen.
    »Miss Greene, niemand scheint imstande zu sein, Ihre Identität festzustellen, ja nicht einmal Ihre Existenz zu verifizieren. Das Gleiche gilt für Ihr Baby. Trotz einer intensiven Suche gibt es offenbar keine Hinweise, dass Sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Letzterer Punkt stellt eine Schwierigkeit dar, mit der sich der Richter in dem Verfahren gegen Sie befassen muss. Aber auch ich bin mit bedeutsamen juristischen Fragen konfrontiert, wenn ich Sie zwangseinweise, ohne eine Sozialversicherungsnummer oder Hinweise darauf zu haben, dass Sie amerikanische Staatsbürgerin sind. Kurzum, wir wissen nicht, wer Sie wirklich sind.«
    Er hielt inne. Greene betrachtete ihn aufmerksam, hielt die Hände noch immer gefaltet.
    »Wären Sie bereit, diesem Gericht die Wahrheit über Ihre Herkunft mitzuteilen?«, fragte der Richter in strengem, aber nicht unfreundlichem Tonfall. »Wer Sie wirklich sind und woher Sie stammen?«
    »Euer Ehren, ich habe bereits die Wahrheit gesagt«, antwortete Constance.
    »In der mir hier vorliegenden Abschrift Ihrer Aussage deuten Sie an, dass Sie in den siebziger Jahren in der Water Street geboren wurden. Aber die Dokumente zeigen, dass das nicht stimmen kann.«
    »Es stimmt auch tatsächlich nicht.«
    Felder spürte, dass ihn eine gewisse Müdigkeit beschlich. Der Richter müsste es eigentlich besser wissen; seine Fragen brachten nichts, er vergeudete nur die Zeit des Gerichts. Und er, Felder, musste sich um seine Patienten kümmern – Patienten, die zahlten.
    »Aber Sie sagen es hier, in dieser Niederschrift, die ich in Händen halte.«
    »Ich sage es nicht.«
    Verärgert las der Richter aus der Abschrift vor.
    Frage: Wann wurden Sie geboren?
    Antwort: Daran erinnere ich mich nicht.
    Frage: Nun, natürlich können Sie sich nicht daran erinnern, aber Sie kennen doch sicherlich Ihr Geburtsdatum?
    Antwort: Leider nicht.
    Frage: Das müsste so in den späten achtziger Jahren liegen?
    Antwort: Eher in den frühen Siebzigern, glaube ich.
    Der Richter hob den Kopf. »Haben Sie das gesagt?«
    »Ja.«
    »Also gut. Sie behaupten, in den frühen siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in der Water Street geboren worden zu sein. Die Nachforschungen dieses Gerichts haben jedoch zweifelsfrei ergeben, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Überdies sehen sie viel zu jung aus, als dass sie vor mehr als dreißig Jahren geboren sein können.«
    Greene erwiderte nichts darauf.
    Felder erhob sich von seinem Platz. »Euer Ehren, gestatten Sie eine Zwischenfrage?«
    Der Richter wandte sich zu ihm um. »Ja, Dr. Felder.«
    »Solcherlei Fragen habe ich der Patientin bereits mehrfach gestellt. Bei allem Respekt, Euer Ehren, ich möchte das Gericht daran erinnern, dass wir es hier nicht mit einer gesunden Psyche zu tun haben. Ich hoffe, dem Hohen Gericht nicht zu nahe zu treten, wenn ich sage, dass meiner Ansicht nach bei einer derartigen Befragung nichts Nützliches herauskommen kann.«
    Der Richter tippte mit seiner Brille auf die Aktenmappe. »Vielleicht haben Sie recht, Dr. Felder. Und bin ich richtig informiert, dass der nächste Angehörige, Aloysius Pendergast, in dieser Frage die Aussage verweigert?«
    »Er hat jede Aufforderung zur Aussage verweigert,

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