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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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unbedeutendste internationale Flughafen im ganzen Land. Und Esterhazy war zweimal umgestiegen – erst in Shannon und dann in Quebec –, in der Hoffnung, seine Spur zu verwischen und Pendergasts Verfolgung zu vereiteln.
    Ein Mann nahm behäbig neben ihm Platz; Esterhazy drehte sich misstrauisch um. Aber der Reisende wog an die hundertfünfzig Kilo, und nicht mal Pendergast hätte die Art nachmachen können, in der das Fettgewebe des Mannes über den Hosenbund quoll. Esterhazy wandte sich wieder den Gesichtern der Vorbeigehenden zu. Pendergast konnte durchaus unter ihnen sein. Vielleicht saß er auch in irgendeinem Sicherheitsbüro in der Nähe und beobachtete ihn auf einem internen Überwachungsmonitor – schließlich besaß er einen FBI -Ausweis. Oder wartete im Wagen vor Esterhazys Haus in Savannah. Oder noch schlimmer: wartete
im
Haus, im Arbeitszimmer.
    Der Überfall in Schottland hatte ihm eine Heidenangst eingejagt. Wieder spürte er, wie blinde Panik ihn übermannte, vermischt mit Wut. All die Jahre, in denen er seine Spuren verwischt hatte, in denen er so auf der Hut gewesen war … und jetzt machte Pendergast alles zunichte. Der FBI -Agent hatte ja keine Ahnung, wie groß die Büchse der Pandora war, die er mit Gewalt geöffnet hatte. Sobald
die
eingriffen … Er hatte das Gefühl, gnadenlos zwischen Pendergast auf einer Seite und dem Bund auf der anderen Seite zermahlen zu werden.
    Keuchend zerrte er an seinem Kragen und kämpfte die Panik nieder. Er konnte die Sache hinbekommen. Er besaß die Intelligenz und das nötige Kleingeld. Pendergast war nicht unbesiegbar. Es musste irgendeine Möglichkeit geben, die Sache selbst hinzubekommen. Er würde sich verstecken; er würde untertauchen und damit Zeit zum Nachdenken gewinnen.
    Aber welcher Ort war so abgelegen, so unbedeutend, dass Pendergast ihn dort nicht finden würde? Und selbst wenn er sich irgendwo in der tiefsten Provinz versteckte, er konnte einfach nicht weiterhin in Angst leben, Jahr um Jahr, so wie Slade und die Brodies.
    Die Brodies.
Er hatte in der Zeitung von ihrem grässlichen Tod gelesen. Zweifellos waren sie vom Bund entdeckt worden. Es war ein furchtbarer Schock – aber im Ernst, er hatte damit rechnen müssen. June Brodie hatte nur zur Hälfte gewusst, in was sie da hineingeraten war, worin er und Charlie Slade sie verstrickt hatten. Hätte sie es gewusst, sie wäre nie wieder aus diesem Sumpf herausgekommen. Erstaunlich, dass Slade trotz seiner Verrücktheit und seines körperlichen Verfalls dieses eine zentrale Geheimnis nicht preisgegeben hatte.
    In diesem Augenblick der Angst und der Verzweiflung erkannte Esterhazy schließlich, was er zu tun hatte. Es gab nur eine Lösung, eine einzige. Allein konnte er es nicht schaffen. Jetzt, da Pendergast auf Rachefeldzug war, benötigte er diesen letzten Ausweg. Er musste Kontakt mit dem Bund aufnehmen, rasch, von sich aus. Es wäre weit gefährlicher, wenn er es diesen Leuten verheimlichte, wenn sie auf andere Weise herausfanden, was vor sich ging. Er musste als kooperativ rüberkommen, als vertrauenswürdig. Selbst wenn das bedeutete, sich abermals in ihre Gewalt zu begeben.
    Ja. Je länger er darüber nachdachte, was er zu tun hatte, desto unausweichlicher erschien es ihm. Auf diese Weise konnte er steuern, welche Informationen sie bekamen, und jene Fakten zurückhalten, von denen sie niemals etwas wissen durften. Und wenn er sich unter den Schutz des Bundes stellte, wenn er diese Leute überzeugen konnte, dass Pendergast eine Bedrohung für sie darstellte, dann war sogar der FBI -Agent mit all seinen Tricks und Kniffen so gut wie tot. Und sein, Esterhazys, Geheimnis würde gewahrt bleiben.
    Sein Entschluss verschaffte ihm ein wenig Erleichterung.
    Er sah sich noch einmal um und musterte prüfend jedes Gesicht. Dann stand er auf, griff nach seinem Gepäck und ging zielstrebig aus der Gepäckannahme zum Taxistand. Dort warteten mehrere Taxis. Gut.
    Er ging zum vierten Taxi in der Schlange und beugte sich zum offenen Fenster der Beifahrertür hinunter. »Sind Sie heute schon lange im Dienst?«
    Der Taxifahrer schüttelte den Kopf. »Die Nacht ist noch jung.«
    Esterhazy öffnete die Fondstür, warf seine Taschen auf den Sitz und stieg ein. »Fahren Sie mich nach Boston.«
    Der Mann starrte in den Rückspiegel. »Nach Boston?«
    »Back Bay, Copley Square.« Esterhazy zog ein paar Hunderter aus der Hosentasche und ließ sie auf die Oberschenkel des Mannes fallen. »Das ist die Anzahlung.

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