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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Und Pendergast selbst sollte sie entdecken. Nichts anderes ergab Sinn.
    Während Bachs zarter, fabelhaft komplizierter Kontrapunkt leise im Hintergrund erklang, betrachtete Pendergast abermals die Informationen, formte einen eigenen logischen Kontrapunkt und verglich in Gedanken Zeiten, Daten, Adressen, Zimmernummern, Außentemperaturen, das Alter der Opfer – alles, was auf eine Methode, eine Abfolge oder ein Muster hindeuten könnte. Der Vorgang setzte sich zehn, dann zwanzig Minuten lang fort. Und dann – ganz plötzlich – verharrte Pendergast.
    Er beugte sich über den Tisch, ordnete mehrere Seiten neu und betrachtete sie. Dann zog er einen Kugelschreiber aus der Tasche und schrieb unten auf eine der Seiten eine Reihe von Zahlen, wobei er diese nochmals mit dem Dokument verglich.
    Es war kein Irrtum möglich.
    Er blickte auf seine Armbanduhr. In Windeseile lief er über den Flur zu seinem Studierzimmer, nahm einen Tablet-Computer vom Schreibtisch und tippte eine Frage ein. Er betrachtete die Antwort, fluchte leise, aber beredt auf Lateinisch, griff zu einem Telefon und wählte.
    »D’Agosta hier.«
    »Vincent? Wo sind Sie?«
    »Pendergast!«
    »Ich wiederhole: Wo stecken Sie?«
    »Auf dem Broadway, Richtung Süden, fahre gerade an der Fünfundsiebzigsten vorbei. Ich wollte Sie –«
    »Kehren Sie um, und kommen Sie so schnell wie möglich ins Dakota. Ich werde an der Ecke warten. Beeilen Sie sich – wir haben keine Sekunde zu verlieren.«
    »Was ist denn los?«, fragte D’Agosta.
    »Alles Weitere im Auto. Ich hoffe nur, wir kommen nicht zu spät.«

36
    D ’Agosta fuhr wie der Teufel durch den abendlichen Verkehr über die Park Avenue, mit eingeschaltetem Blaulicht und unter gelegentlichem Aufjaulen seiner Sirene, um die Dreckskerle zu erschrecken, die nicht rechts ranfahren wollten. Pendergasts Anruf aus heiterem Himmel, das geradezu manische Drängen in seinem Tonfall hatte ihn aus der Fassung gebracht. Er war sich nicht sicher, ob Pendergast den Verstand verloren hatte oder tatsächlich irgendetwas auf der Spur war, aber er hatte genug Zeit mit dem Mann verbracht, um zu erkennen, dass er seine Bitten nur auf eigene Gefahr ignorieren konnte.
    Jetzt, als sie Richtung Süden zum Hotel Murray Hill rasten, blickte D’Agosta zur Seite, um Pendergast eingehender zu mustern. Die Veränderungen, die er seit dem Tod seiner Frau durchlaufen hatte, deckten das gesamte Spektrum ab – von Apathie über einen drogeninduzierten Stupor bis jetzt zu dem hier: einem diamantenharten Glitzern in den Augen, das ganze Wesen von einer ungeheuren Spannung und fanatischen Energie gepackt.
    »Sie sagen, dass ein weiterer Mord kurz bevorsteht?«, begann D’Agosta. »Könnten Sie mich vielleicht einweihen? Woher wissen Sie –«
    »Vincent, wir haben sehr wenig Zeit, und was ich zu sagen habe, wird Ihnen eigenartig, wenn nicht verrückt vorkommen.«
    »Versuch Sie’s doch mal.«
    Eine ganz kurze Pause. »Ich habe einen Sohn, dessen Existenz mir bis vor kurzem nicht bekannt war. Er heißt Alban. Er ist der Mörder – nicht Diogenes, wie ich bislang vermutet habe. Es besteht überhaupt kein Zweifel.«
    »Wow, aber warten Sie, Jesses –«
    Pendergasts knappe Handbewegung brachte D’Agosta zum Schweigen. »Diese Morde sind speziell gegen mich gerichtet. Das genaue Motiv ist noch unklar.«
    »Ich finde es schwer zu –«
    »Uns bleibt keine Zeit für ausführliche Erklärungen. Es reicht zu sagen, dass die Adressen der Hotels und die Zeiten der Morde einem Muster, einer Sequenz folgen. Die nächste Ziffer in dieser Abfolge ist einundzwanzig. Und es gibt nur ein Hotel in Manhattan mit einer einundzwanzig in der Adresse – das Murray Hill in der Park Avenue einundzwanzig. Ich habe das bereits überprüft.«
    »Das ist –«
    »Und sind Ihnen die Zeiten der Morde aufgefallen? Auch dahinter steckt ein Muster, ein einfacheres. Der erste Mord ereignete sich um sieben Uhr dreißig. Der nächste um einundzwanzig Uhr. Der dritte wieder um sieben Uhr dreißig. Er wechselt die Zeiten ab. Und es ist jetzt fast einundzwanzig Uhr.«
    Sie rasten durch den Helmsley-Building-Tunnel und mit quietschenden Reifen um das Viadukt herum. »Ich kaufe Ihnen das nicht ab«, sagte D’Agosta, während er sich bemühte, den Wagen wieder in die Spur zu bringen. »Ein unbekannter Sohn, Ihr sogenanntes Muster … das ist doch total verrückt.«
    Pendergast versuchte sichtlich, sich im Zaum zu halten. »Ich weiß, wie seltsam das erscheinen muss. Aber

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