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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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aber er war aus einem sehr schönen Stoff und maßgeschneidert. Weber war so etwas wie ein Modeexperte, und als er hinter seinen Schreibtisch trat, zupfte er unbewusst an seinen Manschetten.
    »Interessant«, sagte der Mann, während er sich umblickte, »dass Sie Ihre Geschäfte von einem Hotel aus betreiben.«
    »Es ist nicht immer ein Hotel gewesen«, antwortete Weber. »Zur Zeit seiner Erbauung neunzehnhundertneunundzwanzig hieß es Rhodes-Haverty-Haus. Als es in ein Hotel umgewandelt wurde, habe ich keinen Grund gesehen umzuziehen. Der Blick auf das historische Viertel von Atlanta ist unübertroffen.« Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Wie kann ich Ihnen helfen?« Natürlich war der Besuch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Versehen – Weber »importierte« nur für Privatkunden –, aber es war nicht das erste Mal, dass Leute ihn aufsuchten. Solchen Besuchern war er immer besonders höflich entgegengetreten, um den Eindruck zu erwecken, dass er eine ganz normale, rechtmäßige Firma führte.
    Der Mann setzte sich. »Ich habe nur eine Frage. Beantworten Sie die, dann gehe ich sofort wieder.«
    Etwas in diesem Tonfall ließ Weber zögern, ehe er antwortete: »Und wie lautet die Frage?«
    »Wo ist Helen Pendergast?«
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Weber. Laut sagte er: »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Sie sind der Eigentümer eines Lagerhauses im Staat New York. Aus diesem Lagerhaus heraus wurde die Operation, Helen Pendergast zu entführen, in Gang gesetzt.«
    »Was Sie da reden, ergibt keinen Sinn. Und da es scheint, dass Sie kein Geschäft abschließen möchten, muss ich Sie leider bitten zu gehen, Mr. …?« Währenddessen zog Weber ganz beiläufig die mittlere Schublade seines Schreibtischs auf und steckte die Hand hinein.
    »Pendergast«, sagte der Fremde. »Aloysius Pendergast.«
    Weber zog eine Beretta aus der Schreibtischschublade, doch bevor er damit zielen konnte, schlug ihm der Mann, der offenbar seine Gedanken gelesen hatte, blitzartig die Waffe aus der Hand. Sie schlitterte über den Boden. Während Pendergast ihn mit der eigenen Waffe, die wie aus dem Nichts erschienen war, in Schach hielt, nahm er die Beretta an sich, steckte sie ein und kehrte zu seinem Stuhl zurück.
    »Wollen wir’s noch mal versuchen?«, fragte er in sachlichem Tonfall.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen«, erwiderte Weber.
    Der Mann, der sich Pendergast nannte, wog die Waffe in seiner Hand. »Und Sie hängen wirklich an Ihrem Leben?«
    Weber war sehr sorgfältig in Verhörtechniken ausgebildet worden – sowohl darin, wie man sie anwendete, als auch, wie man ihnen widerstand. Zudem war er darin geschult worden, wie jemand von überlegener Rasse und Bildung sich vor anderen zu benehmen hatte. »Ich habe keine Angst, für das zu sterben, woran ich glaube.«
    »Und damit wären wir zwei.« Der Mann hielt inne und dachte nach. »Und woran genau glauben Sie?«
    Weber lächelte nur.
    Pendergast sah sich nochmals in dem Büro um, schließlich kehrte sein Blick zu Weber zurück. »Das ist ein recht hübscher Anzug, den Sie da tragen.«
    Obwohl der große Revolver auf ihn gerichtet war, blieb Weber vollkommen ruhig, hatte sich völlig im Griff. »Vielen Dank.«
    »Ist der zufällig von Hardy Amies, meinem eigenen Schneider?«
    »Leider nein. Von Taylor und Merton, nur ein paar Läden von Amies entfernt, weiter unten in der Savile Row.«
    »Wie ich sehe, haben wir beide eine Vorliebe für schöne Kleidung. Ich könnte mir vorstellen, dass unsere gemeinsamen Interessen über Anzüge hinausgehen. Krawatten, zum Beispiel.« Pendergast strich über seine Krawatte. »Während ich früher normalerweise handgemachte Pariser Krawatten favorisiert habe, beispielsweise von Charvet, ziehe ich heute Jay Kos vor. Solche, wie ich jetzt eine trage. Mit zweihundert Dollar nicht gerade billig, aber meiner Meinung nach jeden Penny wert.« Er lächelte Weber an. »Und wer fertigt Ihre Krawatten?«
    Wenn das irgendeine neue Verhörtechnik ist, dachte Weber, dann wird sie nicht funktionieren. »Brioni«, antwortete er.
    »Brioni«, wiederholte Pendergast. »Die ist prima. Gut verarbeitet.«
    Auf einmal – wieder mit einer Schnelligkeit, die eher einer Explosion als einer Bewegung glich – erhob sich Pendergast vom Stuhl, sprang über den Schreibtisch und packte Weber am Hals. Mit schockierender Kraft zog er ihn nach hinten, schob den Rahmen des nächstgelegenen Fensters hoch und hievte den sich

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