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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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da hinkommt.«
    »Was wissen Sie über den Ort?«
    Mendonca lachte auf, um seine nervöse Ängstlichkeit zu kaschieren. Er hatte befürchtet, dass der Mann solche Fragen stellen würde. Zwar glaubte er nicht die Hälfte der Gerüchte, die er gehört hatte, aber er wollte seinen Kunden nicht verschrecken.
    »Ich hab ein paar Dinge gehört.« Mendonca schüttelte den Kopf und lenkte das Boot an einer Gruppe Fischer vorbei, die ein Netz einzogen.
    »Wie viele Menschen leben dort?«
    »Keine Ahnung. Es ist keine richtige Stadt, wie gesagt. Sie befindet sich auf einer alten Tabakplantage, Privatgelände, kein öffentlicher Zutritt. Es ist eine Art deutsche Kolonie, wie es sie früher hier überall gab, nur viel entlegener.«
    »Und früher war sie einmal eine Tabakplantage?«
    »Ja. Tabak gehört zu unseren größten landwirtschaftlichen Erzeugnissen«, sagte Mendonca stolz. Um das zu unterstreichen, zog er zwei Zigarren aus der Tasche und bot Fawcett eine an.
    »Nein danke. Ich rauche keine Sargnägel.«
    »Ha, ha«, sagte Mendonca und steckte seine an. »Sie sind komisch.« Er paffte. »Tabak. Die Plantage wurde in den dreißiger Jahren aufgegeben. Nach dem Krieg kamen Deutsche, und eine kleine Siedlung entstand. Sie leben hier oben und kommen fast nie in die Stadt. Die Deutschen hier unten mögen sie nicht, sagen, es sind Nazis.« Mendonca lachte herzhaft.
    »Aber Sie glauben das nicht.«
    »Hier in Brasilien glauben die Leute überall Nazis zu sehen. Es ist ein Nationalsport. Wenn es fünf alte Deutsche in einer Stadt gibt, sagen alle: Das müssen Nazis sein. Nein – die Menschen von Nova Godói bleiben einfach nur unter sich, mehr nicht. Sie sind wie … wie sagt man – wie eine Sekte. Außenstehende nicht willkommen. Überhaupt nicht willkommen.«
    Noch ein großer Puff Zigarrenqualm, dann noch einer, der zwei Wolken hinterließ, die hinter dem Boot hertrieben.
    »Manche Leute scheinen zu glauben, dass die Morde in Alsdorf ihren Ursprung in Nova Godói haben«, sagte der Naturforscher wie nebenbei.
    »Morde? Ach, Sie sprechen von den Gerüchten, die in der Stadt kursieren. Die Menschen hier sind ja so provinziell. Fragen Sie in jeder Stadt in Brasilien, und die Leute sagen Ihnen, dass in der Nachbarstadt nur schlechte Menschen wohnen. Ich habe in Queens gelebt, also falle ich auf so ein Gerede nicht herein.« Er lachte wieder und spielte die Gerüchte herunter. Er wunderte sich, dass Fawcett so viel wusste. Es hatte aber keinen Sinn, den Mann zu verängstigen, bevor er seine letzten tausend eingesammelt hatte.
    »Was ist mit dem anderen Gerücht? Sie wissen schon – dass alle da oben in Nova Godói Zwillinge sind?«
    Mendonca erschrak. Er hatte zwar von dem Gerücht gehört, aber es war ein dunkles, über das nur geflüstert wurde. Wie um alles in der Welt hatte der Naturforscher davon gehört?
    »Darüber weiß ich gar nichts.«
    »Sicher tun Sie das. Es heißt, die Stadt sei abnormerweise von Zwillingen bevölkert, überwiegend eineiigen. Es heißt, es habe Experimente gegeben, genetische Experimente. Furchtbare genetische Experimente.«
    »Wo haben Sie das gehört?«
    »In einem Wirtshaus.«
    Das kam ihm unwahrscheinlich vor. Mendonca fröstelte ein wenig. Der Kerl wurde ihm allmählich unheimlich. »Nein, darüber weiß ich gar nichts. Es ist nicht wahr.« Er blickte sich um in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können. »Dort oben gibt es allerdings eine alte Ruine. Ein Fort. Kennen Sie seine Geschichte?«
    »Nein.«
    »Es wurde von den Portugiesen errichtet, Ende des siebzehnten Jahrhunderts.« Unter seinen vielen anderen Jobs fuhr Mendonca auch einen Touristenbus in Blumenau; er wusste fast alles. »Eine Gruppe von Franziskanern, Missionare, baute auf einer Insel mitten im Godói-Kratersee ein Kloster und bekehrte die Aweikona-Indianer. Oder zumindest dachten sie das!« Er stieß ein dröhnendes Lachen aus. »Eines Tages erhoben sich die Indianer. Sie waren es leid, sich um die Gärten der Mönche zu kümmern. Haben alle umgebracht. Also zog das portugiesische Militär ein, verwandelte das Kloster in ein Fort und hat die Indianer umgebracht oder vertrieben. Und als keine Indianer mehr da waren, sind die Soldaten abgezogen. Später wurde aus dem Fort eine Plantage.«
    »Warum leben so viele Deutsche in dieser Gegend?«, fragte der Naturforscher.
    »Im Jahr achtzehnhundertfünfzig startete die brasilianische Regierung ein Programm zur Kolonisierung, mit Deutschen. Wissen Sie davon? Deutschland war

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