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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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überbevölkert, und niemand hatte Land, und Brasilien hatte Land, das besiedelt werden musste. Also bot Brasilien jedem Deutschen, der kommen wollte, freies Land in entlegenen Regionen des Landes. So wurde Blumenau besiedelt, zusammen mit Alsdorf, Joinville und mehreren anderen Städten in Santa Catarina. Dreißig, vielleicht vierzig Prozent unserer Bürger hier sind deutscher Abstammung.«
    »Das ist höchst interessant.«
    »Ja. Die Kolonien waren so isoliert, dass sie sich vollkommen nach deutschem Vorbild entwickelten, mit deutscher Sprache, Architektur, Kultur – allem. Das änderte sich natürlich alles neunzehnzweiundvierzig.«
    »Was geschah damals?«
    »In dem Jahr erklärte Brasilien Deutschland den Krieg.«
    »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Das wissen nur sehr wenige. Wir waren im Zweiten Weltkrieg Verbündete der USA. Brasilien erließ ein Gesetz, wonach diese deutschen Kolonisten Portugiesisch lernen und Brasilianer werden mussten. Die meisten taten es, aber einige in entlegenen Gegenden taten es nicht. Und viele Deutsche verließen Brasilien und gingen zurück nach Deutschland, um für die Nazis zu kämpfen. Und dann kamen einige zurück, um sich vor den Nürnberger Prozessen zu verstecken. Jedenfalls sagen das manche Leute. Aber das ist lange her. Diese Leute sind jetzt alle tot. Wie wir auf Portugiesisch sagen: água debaixo da ponte. Wasser unter der Brücke.«
    »Keine Nazis in Nova Godói?« Fawcett klang beinahe enttäuscht.
    Mendonca schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein! Das ist alles ein Märchen!« Er unterstrich das mit einer weiteren Reihe energischer Züge, bevor er den zerkauten Zigarrenstummel über Bord warf. Natürlich, die Gerüchte über Nova Godói schienen nie zu enden, alle Arten von lächerlichem, abergläubischem Unsinn. Aber Mendonca hatte zwanzig Jahre in Queens gelebt. Er hatte die Welt gesehen. Er kannte den Unterschied zwischen Gerücht und Tatsache.
    Das Boot fuhr in stetem Tempo weiter, die Felder verschwanden völlig, die Aurakarienwälder schlossen sich rings um sie herum und tauchten den braunen Fluss in Dunkelheit. Und obwohl er in Queens gelebt hatte, spürte Mendonca, wie ihm eine kalte Angst den Rücken hinunterkroch.

56
    D er erste Schuss hatte Jack Swanson in die Schulter getroffen, gerade als er ins Gebüsch hinter der Hütte in Deckung sprang. Der zweite Schuss pfiff ihm über den Kopf.
    Einen Moment lang lag er wie betäubt auf dem Boden und lauschte den nahen Geräuschen eines Kampfs, einem Stöhnen der Anstrengung. Dann war das Zuschlagen einer Autotür zu hören. Und da sprang Jack auf und rannte in den Wald. Der Himmel war dunkel, in den Ästen rauschte der Wind und schüttelte die dichten Büsche Berglorbeer, die das Unterholz bildeten.
    Er kannte sich aus in diesem Wald. Und der Lorbeer, ein immergrüner Strauch, war eine ideale Tarnung. Er stürmte hinein, durch das Dickicht und brachte so möglichst viel Distanz zwischen sich und Foote. Als er das Gefühl hatte, tief genug im Wald zu sein, ging er in die Hocke, bewegte sich und schlängelte sich noch weiter ins Dickicht. Er spürte bereits, zusehends erleichtert, dass er entkommen war – Foote würde ihn niemals finden in diesem dichten Unterholz, das von Wildpfaden durchzogen war, die viele Fluchtwege boten. Aber was war schiefgegangen? Warum Foote? Foote versuchte doch, ihnen zu helfen …
    Eine Stimme rief: »Jack!«
    Er erstarrte. Das war Foote.
    »Jack! Wir müssen reden!«
    Er blieb stehen, ging in die Hocke und atmete schwer. Allmählich fügte sich die Wirklichkeit in seinem Kopf neu. Es stimmte also – es musste stimmen. Foote war Teil des Betrugs. Alles, was er ihnen gesagt hatte, war gelogen. Und jetzt hatte er Corrie in seiner Gewalt.
    »Kannst du mich hören, Jack? Ich hab deine Tochter! Gefesselt im Wagen. Also haben wir eine Menge zu besprechen, stimmt’s?«
    Jetzt hörte Jack, wie Foote in den Wald ging. Seine Schritte knirschten durch die Berglorbeerdickichte. »Oh, Jackie! Wir müssen ree-den! «
    Jack bewegte sich schräg fort von dem Weg, den Foote in den Wald nahm. Verdammt, er musste nachdenken, seine Gedanken ordnen.
    Foote hat Corrie.
    Dieser Gedanke drohte alles zunichtezumachen, was er mühsam an Fassung wiedergewonnen hatte. Was sollte er machen? Er konnte nicht davonlaufen. Irgendwie musste er Foote überwältigen, seine Tochter retten. Aber der Dreckskerl besaß eine Waffe und er selber nichts außer einem Taschenmesser. Während er dahockte, wurde ihm mit einer

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