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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Zufluss des Rio Itajaí, aufbrachen.
    Mendonca, der übler Stimmung war und einen Kater hatte, steuerte das Boot flussaufwärts. Der Naturforscher Fawcett setzte sich wieder in den Bug, las jetzt aber nicht mehr in seinem Buch, sondern hielt Ausschau nach Schmetterlingen. Hin und wieder rief er Mendonca zu, er solle langsamer fahren, wenn er einen Schmetterling entdeckt hatte, der am Flussufer entlangflatterte, und einmal verlangte er, dass sie mit dem Boot einem Falter hinterherfahren sollten, während er sich über den Bug hinausbeugte und mit seinem Netz so lange nach dem Tier angelte, bis er es gefangen hatte.
    Die letzte Stadt am Fluss war ein trostloses, dreckiges, furchtbares Kaff namens Colonia Marimbondo gewesen. Während ihres Aufenthalts dort hatte sich Mendonca vorsichtig über Nova Godói erkundigt: wo es lag, wie man den Landungssteg am Fluss erkannte. Den Großteil seiner Informationen hatte er in der cervejaria gesammelt, der größten Wirtschaft im Ort, wo er sein hart erarbeitetes Geld ausgab und endlos Runden spendierte, um die wenig gesprächigen Dörfler zum Reden zu ermuntern. Was er schließlich aus ihnen herausbekommen hatte, beunruhigte ihn zutiefst. Zweifellos war das meiste davon Aberglaube und blanke Unwissenheit, aber es verunsicherte ihn trotzdem.
    Sie waren früh aufgebrochen, genau zur Morgendämmerung. Der Klang des Motors hallte von der Wand der Araukarienbäume wider, die noch von der regnerischen Nacht tropften. Mendonca spürte, wie sich die Nässe in Haaren und Bart sammelte und durch das Hemd kroch.
    Gott im Himmel, er konnte es kaum erwarten, dass das hier vorbei war.
    Gegen Mittag kamen sie um eine breite Biegung im Fluss, und dort am rechten Ufer befand sich eine Landungsbrücke mit einer Rampe, die auf einen wackligen hölzernen Kai hinaufführte. Hinter der hohen Uferböschung lag eine teilweise zugewucherte Lichtung im Wald, auf der mehrere rostige Quonset-Hütten und ein baufälliges Lagerhaus aus Holz standen. Alles sah genau so aus, wie die Dörfler es geschildert hatten.
    »Wir sind da.« Mendonca suchte den Kai nach Anzeichen von Leben ab. Zu seiner großen Erleichterung wirkte er verlassen.
    Er drosselte das Tempo und lenkte das Boot schräg an Land. Er hielt auf den Landungssteg zu, sprang aus dem Boot und vertäute es. Er stand auf dem Steg, während Fawcett, ungelenk wie immer, seinen Rucksack herausholte, auf den Kai lud, dann selbst ausstieg, wacklig dastand und sich umschaute.
    »Wir sind am Ziel«, wiederholte Mendonca und lächelte. Er streckte die Hand aus. »Das restliche Geld bitte, o senhor? «
    Eine Pause. »Moment mal«, sagte Fawcett, dessen Kinnbart vor jäher Verärgerung zitterte. »Wir hatten uns geeinigt: zweitausend im Voraus und –«
    »Und tausend bei Ankunft «, beendete Mendonca den Satz für ihn. »Haben Sie das vergessen?«
    »Oh.« Der Naturforscher verzog das Gesicht. »Hatten wir uns darauf geeinigt?«
    »Ja.«
    Wieder Grummeln. »Sie müssen hier warten, bis ich zurückkomme. Wir hatten uns auf eine Rundfahrt geeinigt, insgesamt sechs Tage.«
    »Kein Problem«, sagte Mendonca. »Ich warte. Aber Sie bezahlen mich jetzt.«
    »Woher weiß ich, dass Sie nicht wegfahren?«
    Mendonca riss sich zusammen. »Weil ich ein Ehrenmann bin.«
    Das schien Fawcett zufriedenzustellen. Er wühlte im Rucksack, holte ein Bündel Geldscheine hervor und zählte zwei Fünfhundert-Real-Scheine ab. Mendonca schnappte sie sich sofort und stopfte sie sich in die Tasche.
    Fawcett hob seinen Rucksack an. »Also, wo ist die Stadt?«
    Mendonca deutete zu einer Sandpiste, die über die Lichtung führte und an den Hütten vorbei im Wald verschwand. Dahinter erhob sich in Stufen das grüne Blätterdach, ein Hügel nach dem anderen, bis zu einem Vulkankrater, der in den tiefhängenden Wolken verschwand. »Die Straße da rauf. Etwa fünf Kilometer. Es gibt nur einen Weg.«
    »Fünf Kilometer?« Fawcett runzelte die Stirn. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    »Ich dachte, Sie wüssten das bereits.« Mendonca zuckte mit den Schultern.
    Fawcett musterte ihn mit finsterem Blick. »Sie warten auf mich. In drei Tagen – zweiundsiebzig Stunden – bin ich wieder da. Um zwölf Uhr mittags.«
    »Ich bleibe beim Boot, schlafe im Boot. Ich hab alles, was ich brauche.« Er grinste und steckte sich eine Zigarre an.
    »Sehr schön.« Der Naturforscher hatte Mühe, den Rucksack anzulegen, und passte die Riemen an, dann begann er, die schlammige Piste hinaufzustapfen,

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