Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
wobei seine Gestalt mal in den wabernden Nebeln erschien, dann wieder verschwand. Kaum war er schließlich im Wald verschwunden, eilte Mendonca hinunter zum Boot, ließ den Motor an und legte ab. Dann fuhr er, so schnell er konnte, den Fluss zurück nach Alsdorf.

58
    P endergast vernahm an der Grenze zur Hörbarkeit, wie das Boot den Fluss hinunterfuhr und das Motorgeräusch bald verklang. Im Weitergehen huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Die Jeep-Straße schlängelte sich durch den endlos tropfenden Wald, die seltsamen, stacheligen Äste der Araukarienkiefern schwer vom Niederschlag. Er stapfte weiter und blieb gelegentlich stehen, um einem Schmetterling nachzuschauen. Die Straße wand sich in breiten Serpentinen hinauf durch den dichten Wald, höher und höher, bis sie schließlich die tiefhängenden Wolken erreichte.
    Eine halbe Stunde später wurde die Straße eben und kam oben auf einem niedrigen Hügelkamm an – der Rand eines uralten Vulkankraters. Von dort führte sie hinunter in den Nebel, die Sicht betrug nur ein paar hundert Meter.
    Pendergast spähte angestrengt in den Krater. Dann griff er in seine Tasche und zog ein gefaltetes Blatt Papier hervor: das Bild, das Tristram von einem Berg gezeichnet hatte – das Wahrzeichen von Nova Godói, das er nicht mit Worten hatte beschreiben können. Die Zeichnung stimmte mit dem Krater, der sich jetzt unter ihm auftat, völlig überein.
    Er ging bergab, und als der Pfad wieder eben wurde, gelangte er zu zwei Säulen aus behauenen Lavasteinen, die beidseits der Straße standen, mitsamt einem Maschendrahttor davor und einer Felsmauer zu beiden Seiten der Straße. Hinter dem Tor stand ein Wachhäuschen. Als er näher kam, traten die beiden Wachen heraus, Gewehr in der Hand. Sie riefen ihm etwas auf Deutsch zu und richteten ihre Waffen auf ihn.
    »Ich spreche nur Englisch«, rief Pendergast und hob die Hände. »Ich bin Naturforscher! Ich bin auf der Suche nach Schmetterlingen!«
    Einer der Soldaten, offenbar der Mann, der das Kommando hatte, trat vor und wechselte zu ausgezeichnetem Englisch. »Wer sind Sie? Wie sind Sie hierhergekommen?«
    »Mein Name ist Percival Fawcett«, sagte Pendergast, wühlte im Rucksack und zog einen britischen Pass hervor. »Fellow der Royal Society. Ich bin mit dem Boot den Fluss heraufgekommen, keine leichte Reise, das kann ich Ihnen sagen!«
    Die Wachen schienen sich ein wenig zu entspannen, beide schulterten ihre Gewehre. »Das hier ist Privateigentum«, sagte der Diensthabende. »Sie dürfen hier nicht rein.«
    »Ich bin um die halbe Welt gereist«, sagte Pendergast in einem Tonfall, der schrilles Bitten mit einer gewissen Aufsässigkeit verband, »um den Königin-Beatrix-Schmetterling zu suchen. Und ich werde mich nicht abweisen lassen.« Er holte ein Blatt Papier hervor. »Ich habe Empfehlungen vom Provinzgouverneur und noch eine aus Santa Catarina.« Er hielt ihnen die Papiere hin, die ordnungsgemäß abgestempelt und mit notariellem Siegel versehen waren. »Und hier habe ich einen Brief von der Königlichen Gesellschaft, der zur Kooperation mit meiner wichtigen Mission auffordert, und noch einen von der Schmetterlingskunde-Abteilung des Britischen Museums, unterstützt von der Sociedade Entomológica do Brasil.« Weitere Papiere wurden hervorgeholt. »Wie Sie sehen können, ist meine Mission von größter wissenschaftlicher Bedeutung!« Seine Stimme wurde lauter.
    Der Diensthabende nahm den Packen Papiere und blätterte darin, ein Stirnrunzeln entstellte seine scharfen, nordischen Gesichtszüge. »Wir lassen keine Besucher aufs Gelände, aus welchen Gründen auch immer«, sagte er. »Wie ich Ihnen bereits sagte, das hier ist Privateigentum.«
    »Wenn Sie sich weigern, mich hereinzulassen«, sagte Pendergast schrill, »gibt es einen Skandal. Dafür sorge ich. Einen Riesenskandal!«
    Daraufhin zeigte sich eine gewisse Unsicherheit in der Miene des Wachmanns. Er ging zurück und beratschlagte sich mit seinem Untergebenen. Dann ging er ins Wachhäuschen, und man sah, dass er über Funk einen Anruf tätigte. Er sprach eine Weile und kehrte zum Tor zurück. »Warten Sie hier.«
    Ein paar Minuten später kam ein Jeep die Straße herunter, am Steuer saß ein Mann in olivfarbener Uniform, zusammen mit einem anderen Mann in einer grauen Uniform, der auf dem Rücksitz saß. Der Jeep blieb stehen, der Mann auf dem Rücksitz stieg aus und trat vor. Zwar trug er streng genommen keine Militäruniform, dennoch hatte er die Haltung eines

Weitere Kostenlose Bücher