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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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bedeuten die vielen Pakete und Briefe in deinem Kleiderschrank?«
    Jack starrte sie an. »Du hast sie gesehen?«
    »Was genau ist passiert? Warum bist du einfach gegangen und … hast nie angerufen? Fünfzehn Jahre lang?«
    Er sah sie an, in seinen Gesichtszügen mischten sich Überraschung und Traurigkeit. »Duette hat nicht zugelassen, dass ich dich anrufe, sie hat gesagt, du würdest nicht mit mir sprechen wollen, und … und das habe ich verstanden. Aber ich hab dir fast jede Woche etwas geschickt, Corrie. Geschenke, wann immer ich sie mir leisten konnte. Als du älter wurdest, habe ich versucht zu erraten, was dich vielleicht interessiert, was dir gefallen könnte. Etwas Nettes. Und als ich es mir nicht leisten konnte, Geschenke zu schicken, habe ich dir Briefe geschrieben. Ich muss dir wohl tausend Briefe gesandt haben – in denen ich dir mitgeteilt habe, was ich gerade tat, was in meinem Leben vor sich ging, hab dir Ratschläge gegeben, darüber, was – wie ich annahm – gerade in deinem Leben vor sich ging. Und das alles ist zurückgekommen. Alles. Duette hat das gestoppt, glaube ich. Vielleicht war sie umgezogen und hat keine neue Adresse angegeben.«
    Corrie schluckte. »Warum hast du mir aber dann weiter Sachen geschickt, wenn du gewusst hast, dass ich sie nicht bekomme?«
    Er ließ den Kopf hängen. »Weil ich gehofft habe, dass ich sie dir eines Tages persönlich geben könnte – alle. In gewisser Weise sind sie eine Art Tagebuch; ein Tagebuch meines Lebens. Und, auch wenn sich das seltsam anhören mag, deines Lebens, oder deines Lebens, wie ich es mir vorgestellt habe. Wie du aufgewachsen bist. Was deine Interessen gewesen sind. Ob du inzwischen mit Jungs ausgegangen bist. Und …« Verlegen hielt er inne. »Diese Briefe und Pakete in der Nähe zu haben, selbst wenn sie retour kamen … na ja, nach einer Weile hatte ich beinahe das Gefühl, auch dich in meiner Nähe zu haben. Höchstpersönlich.« Wieder eine Pause. »Ich hatte immer gehofft, dass du mir schreibst, weißt du.«
    Als sie den Kleiderschrank voller Briefe und Pakete gesehen hatte, hatte Corrie vermutet – ja, gehofft –, dass dies die Erklärung sein würde. Aber dass er während der ganzen Zeit, in der sie darauf gewartet hatte, etwas von ihm zu hören, gewartet hatte, von ihr zu hören – das war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen. »Sie hat mir erzählt, dass du dich weigerst, den Kindsunterhalt zu bezahlen, mit einer anderen Frau zusammenlebst, ständig den Arbeitsplatz wechselst, deine Zeit mit Trinken in Bars verbringst.«
    »Nichts davon ist wahr, Corrie, oder zumindest …« Er wurde rot. »Ich hab zu viel Zeit in Bars verplempert. Und da waren … Frauen. Aber ich bin seit Jahren trocken. Und ich habe mich bemüht, den Kindsunterhalt zu zahlen, wenn ich’s konnte. Ich hab’s wirklich versucht. Manchmal hab ich aufs Essen verzichtet, um ihr den Scheck zu schicken.«
    Corrie schüttelte den Kopf. Natürlich war das, was ihre Mutter ihr in all den Jahren erzählt hatte, nicht wahr. Wie konnte sie so blöd gewesen sein, ihrer lügnerischen, verbitterten, alkoholkranken Mutter zu glauben? Auf einmal kam sich Corrie furchtbar begriffsstutzig und töricht vor. Und schuldig – weil sie fünfzehn Jahre lang so schlecht über ihren Vater gedacht hatte.
    Und trotzdem empfand sie eine überwältigende Erleichterung.
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Was?«
    »Dass ich das alles nicht erkannt habe. Dass ich … so passiv gewesen bin.«
    »Du warst noch ein Kind. Du hast es nicht besser gewusst.«
    »Ich bin zweiundzwanzig. Ich hätte schon längst darauf kommen müssen.«
    Er winkte ab. »Schnee vor gestern.«
    Sie musste lächeln. »Schnee von gestern.«
    »Ich war noch nie gut, was Sprichwörter oder Reden halten betrifft. Aber ich hab eine Lebensphilosophie, und zwar eine gute.«
    »Und die wäre?«
    »Verzeihe allen alles.«
    Corrie war sich nicht sicher, ob das auch ihre Lebensphilosophie werden würde – überhaupt nicht sicher.
    Er trank seinen Becher aus, stand auf und griff nach der Kanne. »Noch Kaffee?«
    »Bitte.«
    Er schenkte ihnen beiden noch einen Becher ein und setzte sich. »Corrie, ich möchte dir etwas über diesen sogenannten Bankraub erzählen. Jemand bei der Arbeit hat ihn mir in die Schuhe geschoben, ich weiß nicht, wer. Ich bin ziemlich sicher, es hatte etwas damit zu tun, dass sie die Kunden betrogen, ihnen bei der Finanzierung zu viel berechnet haben. So verdienen die ihr Geld, weißt du – mit

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