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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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teuren Taxi ausstieg, das sie an der Bushaltestelle in East Stroudsburg gemietet und das sie zu einem Landladen mit Namen Frank’s Place in Old Foundry, New Jersey, gefahren hatte, dem zum Long-Pine-See nächstgelegenen gewerblichen Unternehmen.
    Sie zählte hundertzwanzig Dollar ab und bezahlte den Taxifahrer, dann schlenderte sie in den Laden. Er war genau so, wie sie gehofft hatte: eines von diesen beengten Geschäften, die Fischköder, billige Angeln, Kühltaschen, Bootsausrüstungen, Bündel Feuerholz, Benzin für Campingkocher und natürlich Bier verkauften. Eine ganze Wand voller Bier.
    Genau die Art von Laden, der ihrem Vater gefiel.
    Während sie zum Verkaufstresen ging, breitete sich unter den Bierbäuchen, die an der Registrierkasse herumstanden, Stille aus. Kein Zweifel, Grund waren ihre Haare mit der lila Strähne. Sie war müde, sie war schlecht drauf, und sie war gar nicht glücklich, hundertzwanzig Dollar für eine Taxifahrt ausgegeben zu haben. Sie hoffte wirklich, dass die alten Knaben ihr keine Scherereien machten.
    »Ich suche Jack Swanson.«
    Keine Reaktion. »Echt?«, kam schließlich die Antwort vom anscheinend selbsternannten Clown der Gruppe. »Was? Hat Jack dich angebumst, oder was?« Der Mann lachte schallend los und sah seine Freunde zur Linken und Rechten an, um Zustimmung zu bekommen.
    »Ich bin seine Tochter, du geistig minderbemitteltes Arschgesicht«, sagte sie. Und zwar so laut, dass es bis in den hintersten Winkel des Ladens zu hören war, worauf es darin mucksmäuschenstill wurde.
    Jetzt kam das Lachen von den Freunden. Bierbauch wurde dunkelrot, aber er konnte ja nicht viel machen. »Da hat sie’s dir aber gegeben, Merv«, sagte einer, der sich etwas weniger affenartig als die anderen aufführte, und stieß seinen Kumpel an.
    Mit verschränkten Armen wartete Corrie auf eine Antwort.
    »Sie sind also die Kleine, von der er dauernd erzählt«, sagte der weniger Affenartige freundlich.
    Dass ihr Vater ständig von ihr redete, fand Corrie zwar überraschend, zeigte es aber nicht. Sie würdigte Merv, der offensichtlich enorm verlegen war, keines Blicks. »Also – ihr alle kennt meinen Vater?«
    »Er ist wahrscheinlich oben in seiner Hütte«, sagte der Nettere.
    Bingo, dachte Corrie. Sie hatte also recht gehabt. Ihr fiel ein Riesenstein vom Herzen, die Fahrt hierher war also keine vergebliche Liebesmüh gewesen.
    »Und wo liegt die?«
    Der Mann beschrieb ihr den Weg. Die Hütte lag etwa anderthalb Kilometer die Straße hinauf. »Ich würde Sie gern dorthin fahren.«
    »Nein danke.« Sie hob den Rucksack auf und wandte sich zum Gehen.
    »Wirklich. Ich würde mich freuen. Ich bin mit Ihrem Vater befreundet.«
    Sie musste es sich verkneifen, den Mann zu fragen, wie ihr Vater denn so sei. So konnte sie nicht an die Sache herangehen – sie musste das selbst herausfinden. Sie zögerte und musterte den Mann kurz. Er wirkte aufrichtig, draußen war es eiskalt, und ihr Rucksack wog eine Tonne. »Na gut. Solange Nerv, ich meine Merv hier, nicht mitkommt.« Sie zeigte auf Bierbauch Nummer eins.
    Das wurde mit Lachen quittiert.
    »Dann kommen Sie mal mit.«

    Sie sagte ihm, er solle sie dort absetzen, wo eine Abkürzung von der Hauptstraße zur Hütte abzweigte. Es handelte sich um einen steilen Pfad im Kiefernwald, der in einer großen Schlammpfütze begann, um die sie einen großen Bogen machen musste. Vor ihr lag ein wohl achthundert Meter langer Fußweg, und während sie den Waldweg entlangging – wobei sie hin und wieder eine der Serpentinen der Long Pine Road überquerte –, merkte sie, dass sie ruhiger wurde, sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten richtig entspannte. Es war ein typischer Dezembertag: Die Sonne schien durch die Äste der Eichen und Kiefern und tüpfelte den Boden ringsum, ein Geruch nach Harz und abgestorbenem Laub lag in der Luft. Wenn es einen tollen Ort gab, um sich vor der Polizei – oder Nazis – zu verstecken, dann diesen.
    Aber während sie über ihren Vater nachdachte und darüber, was sie ihm sagen würde, und er ihr, bekam sie erneut ein mulmiges Gefühl. Sie erinnerte sich kaum noch, wie er aussah, hatte keine wirkliche Vorstellung, wie er aussah – ihre Mutter hatte das Album mit Familienfotos weggeworfen. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Er war jetzt also ein Bankräuber? Gott, er könnte auch Alkoholiker oder Drogensüchtiger geworden sein. Er könnte einer von diesen Kriminellen voll von winselndem Selbstmitleid und Selbstrechtfertigungen sein,

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