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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sehe ich das sowieso nicht. Der Modus Operandi ist ganz anders; es gibt nichts, was den Fall mit seinem Bruder verbindet. Und eine erste Suche in den Datenbanken deutet darauf hin, dass sein Bruder tatsächlich verschwunden und tot ist. Es ist verrückt.«
    »Und was hält Singleton von dieser Theorie?«
    »Das ist das andere Problem.« Sie saßen allein ganz hinten in der Aula, aber D’Agosta senkte trotzdem die Stimme. »Pendergast möchte, dass ich niemandem von seiner Theorie erzähle. Ich kann das nicht Gibbs, nicht Singleton, niemandem gegenüber erwähnen.«
    Hayward sah ihn an, als wollte sie sagen: Warum hast du mir das nicht früher erzählt? Dann aber überlegte sie. Vinnie wirkte so bekümmert. Und fest stand: Er hatte es ihr gesagt – und suchte nun offensichtlich ihren Rat. Außerdem war es ironischerweise ihre Idee gewesen, Pendergast überhaupt zu dem Fall hinzuzuziehen.
    »Die Sache ist die: Wenn es tatsächlich Hinweise gibt, dass Diogenes der Mörder ist – selbst wenn es anscheinend verrückte Hinweise sind –, sind Pendergast und ich verpflichtet, sie weiterzugeben. Es besteht immer die Möglichkeit, dass es die Ermittlungen weiterbringt. Aber … ich habe es ihm versprochen.« Er schüttelte den Kopf. »Verflucht, ich werde wirklich nicht schlau aus ihm.«
    Sachte ergriff sie seine Hand. »Vinnie, es ist deine Pflicht, sämtliche Beweismittel, alle Informationen, weiterzugeben, auch die verrückten Sachen. Du leitest die Ermittlungen.«
    D’Agosta gab ihr keine Antwort.
    »Ich weiß, Pendergast ist dein Freund. Sicher, er hat fürchterliche Qualen gelitten. Aber es geht hier nicht um Freundschaft. Es geht nicht einmal darum, was für deine Karriere am besten ist. Es geht darum, einen gefährlichen Mörder zu fassen, der vermutlich wieder töten wird. Vinnie, du musst in dieser Sache das Richtige tun. Wenn Pendergast wirklich belastende Informationen hat, dann musst du sie aus ihm herausbekommen. Und wenn du das geschafft hast, musst du sie weitergeben. So einfach ist das.«
    D’Agosta senkte den Blick.
    »Und was ihn und Gibbs betrifft, das geht nur das FBI an. Das können die unter sich ausmachen. Okay?« Sie drückte seine Hand etwas fester. »Ich muss jetzt meinen Vortrag halten. Wir können heute Abend weiter darüber sprechen.«
    »Okay.«
    Sie hielt inne, um ihm einen Kuss zu geben, dann stand sie auf. Als sie ihm einen letzten Blick zuwarf, bevor sie zum Podium ging, stellte sie entsetzt fest, dass er genauso hin- und hergerissen wirkte wie zuvor.

30
    G egen Mittag. Der Arzt war gekommen und gegangen, im Zimmer war es still und dunkel, die Vorhänge waren zugezogen, der Junge – gebadet und vom Ruß gesäubert – schlief. In einer Ecke des kleinen Gästezimmers saß eine schattenhafte Gestalt, reglos, das blasse Gesicht wie das einer Geistererscheinung, die im Halbdunkel schwebte.
    Der Junge regte sich, drehte sich um, seufzte. Er schlief nun schon seit achtzehn Stunden. Die eine Hand lag auf der Decke, mit einer Kette ans Bettgestell aus Metall gefesselt.
    Noch ein Seufzen, und dann erschien ein Schimmer in der Dunkelheit – der Schein eines offenen Auges. Wieder drehte sich der Junge unruhig um und hob schließlich den Kopf. Er sah sich um, und sein Blick fiel auf die Gestalt in der Ecke.
    Lange schauten sie einander in der Dunkelheit an, schließlich flüsterte der Junge: »Wasser?«
    Leise erhob sich die Gestalt, verließ das Zimmer und kehrte mit einem Glas Wasser mit einem Strohhalm darin zurück. Der Junge griff danach, die Bewegung seines Arms wurde von der Kette gestoppt. Überrascht sah er sie an, sagte aber nichts. Pendergast hielt ihm das Glas hin, und er trank daraus.
    Dann sank sein Kopf zurück aufs Kissen. »Vielen … Dank.«
    Seine Stimme klang schwach, aber er phantasierte nicht mehr. Er war wieder bei Verstand. Das Fieber war gesunken, die Antibiotika wirkten. Der lange Schlaf hatte ihm offenbar gutgetan.
    Wieder folgte ein langes Schweigen. Und dann hob der Junge das Handgelenk, dasjenige mit der Kette daran. »Warum?«
    »Du weißt, warum. Was ich wissen möchte – warum bist du hierhergekommen?«
    »Weil … du mein Vater bist.«
    »Vater«, wiederholte Pendergast, als sei ihm das Wort fremd. »Und woher weißt du das?«
    »Ich hab davon … gehört. Von dir. Pendergast. Meinem Vater.«
    Pendergast antwortete nicht. Schließlich regte sich der Junge wieder im Bett. »Wissen … die, dass ich hier bin?« Er sprach zögernd, mit einem seltsamen Akzent,

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