Pendragon - Der Anfang
unter die Schilde, als die ersten Bomben explodierten. Bei jedem Knall schoss eine Stichflamme zwischen die Feinde. Etliche Ritter starben an Ort und Stelle. Andere erfassten die Gefahr und wichen seitlich aus. Der Tak-Regen riss große Stücke aus dem Erdboden.
Nun feuerte die zweite Rei he der Bedoowan-Rit ter Pfei le ab. Sie standen zu weit entfernt, um genau zielen zu kön nen, und schossen hoch in die Luft. Ein Hagel aus Pfeilen fiel auf die Milago herab. Einige trafen, andere segelten harmlos zu Boden. Doch sie reichten aus, um die Bergleute davon abzuhalten, die nächste Salve loszulassen.
Der Rest der Bedoowan und die Nova ner beob achteten die Schlacht aus sicherer Entfernung. Sie hatten sich am Feld rand
ins Gras gesetzt und schauten interessiert zu. Sie hielten das Ganze für ein Spiel. Kinder tollten umher, Musiker stimmten ein Lied an, und Essen wurde herumgereicht wie bei einem Sommerfest. Königin Kagan hatte sich auf ih ren Thron gestellt, um besser sehen zu können.
Im Milago-Dorf hatte Onkel Press Alder aufgestöbert, der wieder versuchte, die Men schen zur Flucht zu überreden. Die Dorfbewoh ner kannten mei nen On kel und knall ten ihm nicht die Türen vor der Nase zu. Doch immer wieder erhielten die beiden die gleiche Antwort. Die Leute waren ohne Ausnahme bereit, gegen die Bedoowan zu kämpfen. Egal, ob es sich um Frauen, Kinder, Alte oder Kran ke handelte. Kei ner von ihnen fürchtete den Tod oder die Feinde. Sie hatten nicht vor, so weiterzuleben wie bisher. Nein, diese Menschen wollten sich nicht verstecken oder fliehen. Wenn die Ritter die Männer besiegten, waren sie bereit und würden sich verteidigen.
Enttäuscht eilten Onkel Press und Alder zum Schlachtfeld hinüber. Die Milago wurden mit Pfeilen überschüttet, während die Bedoowan den Tak-Bomben ausgesetzt waren. Alder und Onkel Press waren entsetzt. Sie wünschten sich den Sieg der Bergleute, aber nicht durch Tak. Der wah re Feind hier und heute hieß Tak. Sollte es ihnen gelingen, die Milago davon abzuhalten, es einzusetzen, würden die Bedoowan sie niedermetzeln. Wie man es auch drehte, die Milago blieben die Verlierer.
Saint Dane hatte etwas gesagt, das mich zu Tode erschreckte. Er sagte, der Fall Dendu rons wäre der An fang vom Ende Hallas. Onkel Press hatte mir erklärt, dass Halla alles war. Jeder Ort, jedes Territorium und jede Zeit. Wenn Saint Dane Halla vernichtete, vernichtete er dann auch das ganze Universum? Der Gedanke war so überwältigend, dass ich ihn kaum fassen konnte.
»Warum willst du Halla zerstören?«, fragte ich.
Er lachte.
»Du bist noch jung, Pendragon«, sagte er. »Du weißt sehr vieles nicht. Aber ei nes sage ich dir: Wenn Halla zerfällt, bin ich da, um die Trümmer einzusammeln.«
Das hörte sich bedrohlich an. »Ich glaube dir nicht«, erwiderte ich. »Wie könnte ein ein zelner Mann das Schicksal des gan zen Universums steuern?«
Saint Dane fuhr mit der Hand über die Wand aus Tak. »Es ist wie bei aufgerichteten Domi nosteinen. Kippt man den ersten, fällt er gegen den nächsten Stein und der wieder gegen den nächsten und so weiter, bis nichts mehr da ist außer einem Chaos an nutzlosem Spielzeug. Denduron ist mein erster Dominostein.«
Es stimmte. Denduron war nur der Anfang. Saint Dane würde ein Territorium nach dem anderen aufsuchen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er Vernichtung und Tod in Loors Heimat Zadaa brachte oder zu uns. Zur Zweiten Erde.
»Deine Mutter ist tot«, sagte er zu Loor. »Aber was ist mit dem Rest deiner Familie? Und was ist mit deiner Familie auf der Zweiten Erde, Pendragon? Und was mit dei nen Freunden? Ich glaube, sie heißen Mark und Courtney. Wenn die Stei ne fallen, werden alle darunter begraben.«
Ich wollte schreien. Es war wie ein schlechter Traum. Es war, als könnte er meine Gedanken lesen.
»Doch das alles muss gar keine Tragödie sein«, fuhr er mit einem grausamen Lächeln fort. »Seht es als gute Gelegenheit an. Ihr seid jung und stark. Ihr besitzt Kräfte, von denen ihr nichts ahnt. Wenn ihr euch mir anschließt, leh re ich euch, sie ein zusetzen. Gegen mich zu kämpfen, ist unmöglich, aber mit mir zu kämpfen, lohnt sich. Ihr könn tet eure Angehörigen beschützen und Halla mit mir regieren. Ich mache euch ein wundervolles Angebot.«
Auf dem Schlachtfeld spitzte sich die Lage zu. Die Milago hatten die Bedoowan in Schach gehalten und nur wenige Verwundete hinnehmen müssen. Auf der anderen Seite herrschte Chaos.
Überall brannte es, und
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