Pendragon - Der Anfang
blitzte etwas auf, das mich mit Freude erfüllte. Ich sah Angst in seinen Augen. Bis jetzt hatte er alles gesteuert, was in Denduron geschah. Doch nun würde sich das ändern, und er wusste es. Die Angst in seinem Blick gab mir Zuversicht. Ich sah Loor an. Sie nickte. Ihr war klar, was passieren konnte, aber es gab keinen anderen Weg. Wir waren nur Sekunden von der Rettung entfernt … oder vom Ende der Welt.
Auf dem Schlachtfeld prallten Körper, Waffen, Pferde und Schilde aufeinander. Die Milago wurden von Hass und Wut getrieben, die Bedoowan von Kraft und Training. Der Kampf würde lange dauern, und beide Seiten mussten mit vielen Toten rech nen. Das Schlimmste stand ihnen noch bevor.
Saint Dane wollte mich aufhalten. »Nein!«, schrie er in Panik.
Noch ehe er einen Schritt tun konnte, warf ich die kleine Tak-Kugel auf den Boden. Es gab eine Ex plosion. Kei ne gewaltige, aber immerhin. Der Ball ex plodierte, und das Feuer entzündete den Tak-Staub auf dem Boden. Sofort breiteten sich die Flammen aus. Es war, als hätte man einen Feuerwerkskörper hingeworfen. Bei jedem Krachen und Knistern sprangen Funken durch die Höh le.
Überall lag so viel Tak-Staub, dass die Flam men reichlich Nahrung fanden.
Saint Dane sprang umher und versuchte sie mit den Füßen auszutreten.
»Nein, nein!«, brüllte er wütend.
Obwohl er in der Lage war, Menschen zu beeinflussen und sie für sei ne Zwecke zu miss brau chen, war er gegen ein ein faches Feuer machtlos. Hier unten gab es genügend Nahrung für die Flammen, und wenn das Feu er groß genug war, würde es die gewaltige Tak-Ader erreichen, die sich durch die Mine zog. Wenn das passierte – nun, wir würden es bald herausfinden.
Schließlich gab Saint Dane auf und warf mir ei nen so hasserfüllten Blick zu, dass ich glaubte, mein Blut würde in den Adern gefrieren. »Es ist noch nicht zu Ende, Pendragon«, knurrte er.
»Vielleicht doch, Saint Dane«, antwortet ich. »Es hat so sein sollen.«
Saint Dane wirkte, als würde er gleich explodieren. Die eisblauen Augen glühten förmlich. Ich schien ei nen äußerst empfindlichen Punkt getroffen zu haben. Loor dachte, er würde uns angreifen, denn sie trat drohend einen Schritt vor, als wollte sie ihn herausfordern. Vielleicht hätte er es getan, aber nach einem Blick auf das um sich greifende Feuer beschloss er, sich zurückzuziehen.
»Bis zum nächsten Mal«, sagte er, drehte sich um und rannte davon.
Das Feuer breitete sich immer weiter aus. Es war wie eine Zündschnur, die nicht zu stoppen war und sich auf die Bom be aller Bomben zubewegte. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit uns blieb, aber wenn wir überleben wollten, mussten wir hier raus.
»Zum Flume!«, rief ich und rannte los. Loor folgte mir. Wir erreichten den breiten Tunnel und liefen auf die Tür zu. Sie stand offen, denn Saint Dane hatte dieselbe Idee gehabt. Als wir um die Ecke bogen, hörte ich ihn.
»Cloral!«, brüllte er.
Wir sahen noch, wie er in funkelndem Licht verschwand, auf dem Weg nach …
»Was ist Cloral?«, fragte ich.
»Muss ein Territorium sein«, meinte Loor.
»Da gehen wir nicht hin«, erklärte ich. »Wir reisen …« Doch ehe ich noch ein Wort herausbrachte, sahen wir die funkelnden Lichter und hörten die Musik aus dem Flume. Kehrte Saint Dane zurück? Als die Helligkeit zu nahm, hörte ich etwas, was völlig unlogisch war. Es klang wie … Wasser. Neugierig machten wir einen Schritt auf das Flume zu und sa hen, dass sich kein Reisender näherte. Tatsächlich schwappte eine gewaltige Wasserflut auf uns zu. Was hatte Saint Dane vor? Wollte er das Feuer löschen?
Die Antwort lautete: Nein. Er wollte uns davon abhalten, durch das Flume zu ent kommen. Leider schickte er uns nicht nur Wasser. Ein Schatten schwamm auf uns zu, und er hatte … Zähne. Ein Riesenhai näherte sich uns! Er war mindestens sieben Meter lang und riss das Maul weit auf. Die böse fun kelnden gelben Augen werde ich nie vergessen!
Wir hatten keine Zeit wegzulaufen, denn die Flut riss uns von den Beinen und spülte uns durch die Tür, wo wir krachend an der Wand des Tunnels landeten. Die Kraft des Wassers rettete uns. Wären wir am Flume stehen geblieben, hätten wir unangenehme Bekanntschaft mit dem Hai gemacht. Ich riss mich zusammen, packte Loor und zerrte sie gerade noch recht zeitig beiseite, als der monströse Fisch durch die Tür schoss und mit dem Kopf gegen die Mauer schlug. Jetzt lag das Biest auf dem Trockenen. Es wand sich hin und her, und seine
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