Pendragon - Der Anfang
gewesen«, flüsterte Mark. Tatsächlich, alles sah genauso aus, wie Bobby es beschrieben hatte. Seit vielen Jahren hatte dieser Bahnhof keine Passagiere mehr gesehen. Plötzlich hörten sie das ferne Dröhnen einer U-Bahn. Sekunden später brauste der Zug an ihnen vorbei, ohne sein Tempo zu verlangsamen. Das weckte ihre Lebensgeister.
»Komm jetzt«, sagte Courtney und steuerte auf das Ende des Bahnsteigs zu.
»Warte!«, rief Mark und nahm den Rucksack ab. Er öffnete die Schnallen und kramte darin herum.
»Was machst du denn?«, fragte Courtney ungeduldig.
Mark suchte weiter und antwortete: »Ich habe eine Art Versicherung mitgebracht.« Er fand das Gesuchte und zog ein in braunes Papier gewickeltes Päckchen hervor.
»Stand das auch auf der Liste?«, erkundigte sich Courtney.
»Nein, ich habe es hinzugefügt.« Er entfernte das Papier, und zwei riesige saftige Steaks kamen zum Vorschein. Stolz hielt er sie in die Höhe. »Eine kleine Bestechung, falls wir auf hungrige Quigs stoßen.«
Courtney grinste. »Mir ist schnuppe, was die anderen über dich sagen, ich finde dich voll in Ordnung.« Sie nahm die Steaks und ging weiter. Mark hob den Rucksack auf und eilte ihr hinterher.
Sie erreichten das Ende des Bahnsteigs und entdeckten die kleine Treppe, die zu den dunklen Gleisen hinunterführte.
»Das sieht ganz schön unheimlich aus«, murmelte Mark. »Was ist, wenn die Tür nicht da ist?«
»Bis jetzt war alles so, wie Bobby es geschildert hat«, antwortete Courtney. »Ich glaube, wir finden die Tür.«
In diesem Moment hörten sie, wie sich der nächste Zug näherte. Sie wichen ein paar Schritte zurück, und Sekunden später brauste die Bahn schnell wie ein Blitz an ihnen vorbei. Die Vorstellung, sich gerade auf den Gleisen zu befinden, wenn ein Zug kam, war nicht berauschend.
»Schluck«, sagte Mark.
»Nicht denken, handeln!«, rief Courtney. Sie lief zum Ende des Bahnsteigs und verschwand in der Dunkelheit. Es war, als wollte man in einen kalten Ozean springen. Je länger man darüber nachdachte, umso mehr Gründe fielen einem ein, es hinauszuzögern.
Es war einfacher, gleich zu springen, und genau das hatte sie getan.
Mark war dicht hinter ihr. Er rannte die Stufen hinunter und stieß auf Courtney, die sich an die Mauer presste.
»Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich getan habe«, sagte sie außer Atem.
»Ja, ich auch nicht, aber lass uns jetzt nicht stehen bleiben«, bat Mark.
Courtney ging voraus, und sie tasteten sich vorsichtig durch den Tunnel. Es war dunkel, und sie wollten nicht riskieren, auf die Gleise zu treten.
»Wie weit soll die Tür entfernt sein?«, fragte Courtney.
»Ich weiß es nicht mehr«, meinte Mark. »Geh doch einfach …« Da hörte er es.
»Was war das?«
»Was war was?«
»Ich habe etwas gehört, fast wie ein Knurren«, flüsterte Mark, nahm Courtney ein Steak ab und hielt es in die Höhe. »Braver Hund! Liebes Hündchen!«
Jetzt hörte Courtney es auch. Leise, aber unmissverständlich.
»Das ist kein Knurren«, erklärte sie. »Das ist ein Zug! Der nächste Zug kommt!«
Ein lautes Pfeifen bestätigte ihre Worte. Ein Zug näherte sich, und sie saßen in der Falle. Sie hatten keine Ahnung, wohin sie fliehen sollten.
»Ich renne zurück!«, schrie Mark und wollte sich umdrehen. Courtney hielt ihn am Rucksack fest.
»Nein!«, brüllte sie. »Es kann nicht mehr weit sein.«
Sie lief weiter an der Wand entlang, und Mark folgte ihr. Sie wurden von dem Scheinwerfer des Zuges geblendet, der gerade um eine Kurve bog. Er fuhr unglaublich schnell.
»Beeilung!«, schrie Mark.
Courtney tastete sich in fieberhafter Eile weiter, stolperte über ein Kabel und fiel auf die Knie. Schnell riss Mark sie hoch und schubste sie weiter. Der Zug näherte sich mit erschreckendem Tempo. Der Lärm war ohrenbetäubend. Zwischen Tunnelwand und Gleisen war nicht sehr viel Platz.
»Wir schaffen es nicht!«, schrie Courtney. »Drück dich gegen die Mauer!«
Mark riss den Rucksack vom Rücken und presste sich gegen die Wand. Der Zug war nur noch wenige Meter entfernt. Beide hielten sich an den Händen. Mark schloss die Augen. Courtney drängte sich noch enger an die Mauer und streckte in einem letzten verzweifelten Versuch, die Tür zu finden, die Hand aus. Sie tastete sich Stück für Stück vor … und stieß auf etwas.
»Ich hab sie!«
Der Zug war da. Ein schriller Pfiff ertönte. Courtney umklammerte Marks Hand noch fester und warf sich an der Stelle gegen die Wand, an der
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