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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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Hause
gekommen.«
    Sie kamen, als die Sonne gerade in der Bucht versank. Die ganze
Siedlung strömte zu ihrer Begrüßung zusammen. Um das Ereignis zu feiern,
brannte auf der Gemeindewiese sogar ein großes Feuer, und in jedem Fenster stand
eine Kerze.
    Caleb Hooker wartete an der Spitze der Menge.
Er zitterte am ganzen Körper vor Aufregung. Plötzlich tauchte Tyl am Waldrand
auf. Er zog zwei Stangen hinter sich her, die durch Bretter miteinander
verbunden waren. Die Indianer benutzten so etwas, um Lasten zu befördern. Aber
es befand sich nichts darauf. Neben ihm gingen zwei Indianerinnen. Caleb machte
einen zögernden Schritt vorwärts. Dann sah er das Bündel in den Armen der einen
Frau und gleichzeitig ihre blonden Haare und rannte ihr entgegen.
    Er ließ Elizabeth gerade noch rechtzeitig los,
sonst hätte er sie und das Kind in seinen Armen erdrückt. Er konnte den Blick
nicht vom Gesicht seiner Frau wenden. Er sah die gesunde Farbe ihrer Haut, die
klaren, glänzenden blauen Augen.»Elizabeth. Mein Gott, Elizabeth ...«
    Sie schob mit einem scheuen Lächeln die kleine Felldecke zurück.
»Reverend Hooker, darf ich Sie mit Ihrem Sohn Ezekiel bekanntmachen?«
    Calebs Hand verhielt über dem Gesicht des Kindes. Dann strich er
sanft mit dem Finger über eine der kleinen Pausbacken. Ezekiel begann laut zu
schreien, und Caleb zog entsetzt die Hand zurück.
    Elizabeth lachte. »Ich glaube, er hat
Hunger.«
    Tyls Hand lag um Delias Hüfte, als er mit ihr
auf die Menschen zuging, die sie auf der Wiese erwarteten. Delias Blick suchte
Meg und Tildy, und als sie die beiden Mädchen entdeckte, lächelte sie über das
ganze Gesicht. Nach einem leichten Stubs von Tyl lief sie zu ihnen.
    Tildy rannte ihr entgegen und warf sich gegen Delias Beine. »Es
ist Frühling, Delia! Es ist Frühling!«
    »Aber ja, mein Schatz!« Lachend nahm Delia das kleine Mädchen auf
den Arm und setzte es sich auf die Hüfte. Sie gab Tildy einen lauten,
schmatzenden Kuß auf das runde Bäckchen. Dann drehte sie sich nach Tyl um, der
neben sie getreten war, und sie sahen sich glücklich an.
    »Guten Tag, Delia.«
    Delia wandte sich um. Meg kam steifbeinig, die Hände vor der
mageren Brust verschränkt, auf sie zu. Ruckartig blieb sie stehen, und ihre
großen braunen Augen richteten sich auf Delias Gesicht.
    Delia lachte. »Meg, ich schwöre, du bist eine richtige Bohnenstange
geworden. Es würde mich nicht überraschen, wenn du eines Tages so groß wirst
wie dein ... so groß wie Dr. Tyl.«
    Meg machte unsicher zwei Schritte vorwärts, und nach kurzem Zögern
gab sie Delia die kleine Hand. Delia mußte mit den Tränen kämpfen, aber es
waren Freudentränen.
    »Ich dachte, die Indianer hätten dich umgebracht«, sagte Meg mit
leiser, gepreßter Stimme.
    Delia drückte ihre Hand. »Meg, ich habe dir und Tildy soviel zu
erzählen. Dr. Tyl hat gegen einen richtigen Riesen gekämpft, einen
Abenaki-Krieger, um mich zurückzubekommen«, sagte sie. Tyl runzelte die Stirn
und verdrehte die Augen.
    Tildy befreite sich aus Delias Arm, hüpfte auf den Boden und
umklammerte Tyls Beine. »Hast du wirklich mit einem Riesen gekämpft, Dr. Tyl?
War es Goliath?«
    Er fuhr ihr durch die blonden Locken. »Es war kein Riese, Tildy.
Es war nur ein großer Mann.«
    Ein lautes Schnauben verkündete Anne Bishops Ankunft. »Geben Sie
sich keine Mühe, so spät im Leben noch bescheiden zu werden, Tyler Savitch.«
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Sie haben sich mit dem Nachhausekommen
lange Zeit gelassen«, sagte sie in ihrem altbekannten trockenen Ton. Sie hatte
Delia noch keines Blickes gewürdigt. »Anne?«
    Anne richtete sich auf, und sie preßte die Lippen zusammen. »Delia
McQuaid, ich wette, du hast den ganzen Winter kein Wort gelesen.« In ihrem
Gesicht zuckte es, dann schluchzte sie und warf sich in Delias Arme.
    Alle drängten sich um sie, alle redeten gleichzeitig. Delia hatte
Tildy wieder auf dem Arm, und Meg umklammerte krampfhaft den Saum ihres
Lederkleides, als fürchte sie, ihre »Mama« loszulassen, weil Delia sonst wieder
verschwinden könnte. Alle Blicke richteten sich auf Tyl, der versuchte, die
Fragen über die Abenaki und über die Wahrscheinlichkeit neuer Überfälle im
Frühjahr zu beantworten, mit denen die Männer ihn bestürmten.
    Plötzlich wurde Delia bewußt, daß ihr Anne Bishop etwas ins Ohr
flüsterte: »Er war den ganzen Winter über im Holzfällerlager. Aber Giles hat
sofort, nachdem man euch gesichtet hatte, einen Mann hinaufgeschickt.

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