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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wagnis des Herzens
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er von ihm noch nichts wußte.
    Sie ließ
ihre Hände auf seiner Brust liegen und spürte seinen Herzschlag. »Wirst du
eine Kleinigkeit für mich tun, Geliebter?« flüsterte sie. »Wenn ich nicht mehr
da bin, dann möchte ich, daß du um mich trauerst, daß du weinst und mich
schrecklich vermißt. Aber ich möchte, daß du nach einiger Zeit unsere Emma
bittest, deine Frau zu werden.«
    Das
Mondlicht schien blau durch das Fenster und zeigte ihr das Erschrecken in
seinem Gesicht. Und hinter dem Erschrecken einen Anflug von Verletztheit und
Schuldgefühlen. Außerdem ein anderes Gefühl, von dem sie gehofft hatte, es
nicht zu sehen: Widerstand.
    »Das ist
keine Kleinigkeit, Bria«, erwiderte er.
    »Dann ist es eben etwas Großes,
das du mir versprechen mußt.« Sie faßte ihn mit einer Hand am Nacken und zog
ihn näher zu sich heran.
    Sie spürte, wie sein Puls gegen ihre Hand schlug, wie sein
Herz klopfte.
    »Es ist
verrückt und einfach unmöglich«, sagte er, und seine Stimme war rauh vor Qual.
»Du kannst nicht befehlen, daß sie deinen Platz einnehmen soll ... nicht in
meinem Herzen und nicht in den Herzen deiner Kinder. Du kannst nicht von mir
fordern, sie zu lieben, und glauben, ich würde sie heiraten, nachdem du nicht
mehr da bist.«
    »Aber sie
liebt die Mädchen, die Mädchen lieben sie, und in diesem Alter brauchen die
Kinder dringend eine Mutter. Unser kleiner Jakko ..., er wird am meisten eine
Mutter brauchen. Sie wäre dir eine gute Frau. Sie würde dir bis ans Ende der
Welt folgen.«
    Er lachte rauh. »Liebling, sie
hat genug Geld, um die Welt zu kaufen. Wozu würde sie mich brauchen?«
    »Es ist ein Verlangen, das aus
der Liebe entsteht. Sie liebt dich, Shay. Ich weiß es, ich habe es in ihren
Augen gesehen. Und das kannst du mir glauben, ich kenne sie so gut wie mich
selbst, denn im tiefsten Innern sind wir gleich. Sie liebt in dir den
unerschrockenen, tapferen Träumer, der du bist.«
    Sie
spürte, wie sich sein Brustkorb beim Atmen heftig bewegte. »A mhuire, Bria.
Du bist meine Frau. Du bist die einzige Frau, die ich will.«
    Jetzt legte
sie den Kopf an seine Brust und drückte ihre Wange auf sein Herz. Sie hörte es
schlagen. »Laß dein Herz entscheiden«, flüsterte sie.
    Es konnte
Stunden später sein oder auch nur wenige Augenblicke, als sie sagte: »Ich habe
ein Unrecht an dir begangen, Shay ... an jenem Abend am Strand in Gortadoo, als
ich dich verführte und Gott wegnahm.«
    Er fuhr mit
den Lippen über ihre Wange, ihre Nase und schließlich über ihren Mund. »Mo
Chridh, mo Chridh ..., ich wollte dich damals zur Frau haben. Ich will dich
immer noch, und ich weiß nicht, wie ich dein Sterben überleben soll.«
    Wenn sie
abends genug Kraft hatte, bat Bria darum, nach draußen getragen zu werden,
damit sie zusehen konnte, wie der Tag zu Ende ging. Dann saß sie, in Decken
gehüllt, im Schaukelstuhl aus Rohrgeflecht und beobachtete die Sonne, die
still und langsam hinter Poppasquash Point versank.
    An diesem Abend warf die
untergehende Sonne flammende goldene Bänder über den Himmel. Die Luft war mild,
still und voller Versprechungen.
    Sie
erinnerte sich an solche Abende ...
    Ein freier
Samstagnachmittag bei einem Picknick am Town Beach. Sie saß mit dem Rücken an
den knorrigen Stamm einer Ulme gelehnt. Shays Kopf lag in ihrem Schoß, und sie
spielte mit seinen Haaren. Sie waren warm von der Sonne und weich und glitten
sanft durch ihre Finger. Die Mädchen hockten mit gespreizten Knien im Sand an
einem kleinen Tümpel, den die Flut hinterlassen hatte, und beugten die Köpfe
aufmerksam über das Wasser – ein roter und ein brauner Kopf. Ihre geliebten
Mädchen! Dann richteten sich Brias Augen wieder auf das Gesicht ihres Mannes,
und sie sah, daß er schlief.
    Es war kein
besonderer Tag gewesen, kein besonderer Augenblick, doch sie wußte plötzlich,
daß sie glücklich war. Nicht einfach glücklich, sondern unbändig glücklich.
Sie war bis zum Platzen von einer so reinen und wilden Freude erfüllt, daß sie
es der ganzen Welt hätte verkünden können.
    Jetzt dachte sie, daß das
Glücksgefühl von damals in der Erinnerung das Schönste von allem war.
    Sie schlug die Augen auf und
sah, daß sie allein war. Nein, nicht allein ... Emma und Shay glaubten, sie
schlafe. Deshalb waren sie ans Wasser gegangen. Dort standen sie nebeneinander
und unterhielten sich leise. Bria hörte Shay einmal lachen.
    Vielleicht
schlief sie danach tatsächlich ein, denn als sie die Augen wieder öffnete,
stand

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