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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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zeigt man kein einziges Bild zur gegnerischen Mannschaft, weil man an einem solchen Tag, aus welchem Grund auch immer, erkennt, dass es wichtigere Dinge gibt als ein Fußballspiel, also spricht man über andere Dinge, die nichts mit dem Spiel zu tun haben. Geschichten über das Überwinden von Schwierigkeiten, über Menschen, die etwas Außergewöhnliches tun. Das ist das Schöne an dieser Arbeit, weil jeder Gegner, jede Situation wieder anders ist und man immer das Besondere finden muss, um den Spielern sagen zu können: ›Jungs, heute ist wichtig …‹, aus dem und dem Grund. Das muss nichts Taktisches sein. Wenn man so etwas drei oder vier Jahre lang gemacht hat, findet man sehr viel leichter etwas. Wenn man es vier Jahre lang mit denselben Spielern gemacht hat, ist es schwieriger.«
    Pep wusste in St. Andrews, dass seine Aufgabe darin bestehen würde, die Spieler an ein paar grundlegende Wahrheiten und Prinzipien zu erinnern. Er wusste, dass viele von ihnen die Liebe zum Fußball, ihren Hunger eingebüßt hatten und dass es notwendig war, ihnen bei der Rückkehr auf den Rasen die besten Bedingungen zu bieten. Guardiola, der Jahre damit verbracht hatte, so viele Fragen zu stellen, hatte von einigen der besten Köpfe im Fußball gelernt, was er zu tun hatte.
    Was nun den Kader betraf, entschied sich der Trainer, nachdem er auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gesetzt hatte, für Profis, denen er vertrauen konnte. Und dieselben Grundsätze galten auch für seine Mitarbeiter hinter den Kulissen. Diesbezüglich beschloss er, einen Schritt weiter zu gehen und das gesamte Umfeld zu professionalisieren: Er stellte ein handverlesenes Team von Spezialisten zusammen, dazu gehörten technische Assistenten, Fitnesstrainer, Trainer für die Einzelbetreuung, Ärzte, Ernährungswissenschaftler, Physiotherapeuten, Assistenten für die Spieler, Fachleute für Spielanalysen, Pressemitarbeiter, Teambetreuer, ja sogar Handwerker. Die Kontrolle und Auswertung von Trainingseinheiten und Wettkampfspielen war erschöpfend, sowohl für den Einzelnen wie auch für die Gruppe; die Regeneration wurde individualisiert und personalisiert.
    Sie alle hatten eines gemeinsam: Alle waren sie Culés, Bar Ç a-Fans. Xavi erklärt, dass dieses schlichte und bei einem modernen Klub doch seltene gemeinsame Merkmal für die Fähigkeit der Gruppe, sich zusammenzutun und vom ersten Tag an das Gefühl zu entwickeln, dass alle an einem Strang ziehen, von entscheidender Bedeutung ist: »Wir alle sind Culés . Wir geben alles für den Klub, und wir alle teilen uns auch den Ruhm.«
    Tito Vilanova, Peps rechte Hand, ist für ihn ein Freund, aber auch ein außergewöhnlicher Spiel- und Teamanalytiker. Der Mann mit dem Notizbuch überraschte in der ersten Saison bei der Reservemannschaft die Leute mit seiner Begabung für Strategien, die sich als Schlüssel für den Aufstieg des Teams in die Segunda División B erwiesen. Seine Beziehung zu Guardiola war so eng, dass es keine Zweifel an Titos Verpflichtung gab, als Pep der Trainerjob bei der ersten Mannschaft angeboten wurde. Und sie wurden ein Tandem. »Wenn ich gegenüber Tito etwas erwähne, und er bleibt stumm, dann weiß ich, dass ich ihn noch überzeugen muss«, sagt Pep. »Wenn sich sein Gesichtsausdruck nicht verändert, liegt das vielleicht daran, dass ich etwas falsch verstanden habe.« Wenn die Kameras bei Spielen auf Guardiola zoomten, war Tito in seinem Trainingsanzug immer am Bildrand zu sehen, er steuerte seine Einschätzungen bei und beriet Pep auf der Bank. Sie ergänzten einander perfekt, wie Tito ausführt: »Ich verstehe mich wirklich gut mit Pep, weil er mir eine Art Führungsrolle gibt, er hört mir zu und verschafft mir im Team eine Stimme.«
    Sie waren noch in Schottland und beobachteten die Spieler beim Training, als Pep auf Puyol zeigte und Tito fragte: »Verstehst du das, was er gerade eben getan hat?« »Wir müssen erst mal wissen, warum er es getan hat«, antwortete Tito. Pep stoppte das Spiel. »So nicht!« Pep Guardiola, »der Trainer«, übernahm jetzt. »Puyi! Du solltest nicht von deinem Mann weggehen, bis der Ball gespielt wird.« Aber Bar Ç as Kapitän tat, was kein anderer tat. »Das habe ich gemacht, weil der andere Stürmer sich von seinem Manndecker gelöst hat«, gab er zurück und forderte Tito zugleich auf, sich an der Debatte zu beteiligen: »Das stimmt doch so, Tito, oder?« Pep hörte sich das Argument an und fuhr dann fort: »Du hast recht, aber …«, was in

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