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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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so spielten, auf den Flügeln und mit Flügelstürmern, und in erster Linie wende ich diese ganze Theorie an. Er war es, Johan, der die Kriterien für schnelle Ballzirkulation durchsetzte, die Notwendigkeit, das Spielfeld zu öffnen, um Platz zu haben. Es ging darum, die Spielfeldmitte zu besetzen, um ein Überzahlspiel zu erreichen und, ich weiß nicht, was sonst noch alles, eine Menge andere Dinge einzuführen, sodass alle Welt wusste, wie Bar Ç a spielte, und damit vor allem bekannt wurde, wie das in Zukunft zu machen war. Das ist, kurz gesagt, das Größte, was Cruyff uns hinterlassen hat. Die Idee, so zu spielen wie keine andere Mannschaft in Spanien zuvor, finde ich verlockend. Das ist ein Unterscheidungsmerkmal, eine andere Art, Fußball zu erleben, ein Lebensstil, eine Kultur.«
    Aber Cruyff war nicht der einzige Einfluss auf Peps Fußballphilosophie. Louis van Gaals Ajax-Mannschaft hypnotisierte ihn, und er räumte ein, einige ihrer Methoden anzuwenden. »Die Sache ist die, dass ich bei jenem Ajax-Team immer den Eindruck hatte, sie versuchten all das, was ich jetzt hier aufzähle, und zwar mit Erfolg: spielen, sich aufopferungsvoll für das Team einsetzen, individuell glänzen und Spiele gewinnen. All diese unterschiedlich begabten Spieler kannten ohne Ausnahme ihren Auftrag auf dem Spielfeld. Sie zeigten taktische Disziplin und eine enorme Fähigkeit, all dies genau zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen.«
    Jorge Valdano, Weltmeister mit der argentinischen Nationalmannschaft 1986 und späterer Trainer und Sportdirektor von Real Madrid, sagt, Pep sei »ein katalanischer Sohn der holländischen Fußballschule«. Für den Journalisten Ramón Besa ist Pep allerdings kein schlichter Überbringer von Ideen: »Er greift eher die Botschaft auf, verbessert sie und bringt sie mit größerer Glaubwürdigkeit unter die Leute.«
    Víctor Valdés meint hierzu: »Er vertrat konsequent seine taktischen Konzepte, das Spielsystem. Seine Philosophie ist klar: Zuerst einmal sollten wir den Ball haben. So hat der Gegner das Nachsehen, und wir kontrollieren das Geschehen. Zweitens versuchen wir, den Ball an kritischen Stellen nicht zu verlieren, denn das könnte eine gefährliche Situation heraufbeschwören. Wenn uns der Gegner den Ball abjagt, sollte das durch dessen eigene Anstrengung geschehen, nicht durch einen Fehler von uns. Der dritte Aspekt ist das Pressing in der gegnerischen Hälfte. Wir müssen zubeißen und uns sehr intensiv bewegen. Das taten wir schon bei Rijkaard, aber Pep legte noch größeren Wert darauf. Jeder Spieler erhält eine Zone zugewiesen, in der er Druck ausüben sollte. Wir alle sollten einander helfen. Du darfst nie die Konzentration verlieren. Guardiola sagt, diese drei Punkte seien unsere Stärke, das gehört zu den Dingen, die er in der Kabine am häufigsten wiederholt. Wenn wir alle drei Punkte umsetzen, funktioniert alles.«
    Guardiola: »Wenn wir angreifen, ist die Idee, immer die eigene Position zu halten, immer dort zu sein, wo man sein soll. Bei aller Dynamik und Mobilität muss die Position immer von jemandem ausgefüllt werden. Wenn wir den Ball verlieren, wird es für den Gegner deshalb schwierig, uns mit einem Konter auszuspielen – greifen wir geordnet an, ist es leichter, dem gegnerischen Spieler den Ball wieder abzujagen, wenn wir ihn verloren haben.«
    Dem defensiven Aspekt des Spiels gab er eine andere Note, und hier wurde Bar Ç a stark und attraktiv: Nach einem Ballverlust versucht man, ihn innerhalb von fünf Sekunden zurückzuerobern. Das Prinzip ist simpel und geht bis auf van Gaals Amtszeit zurück: Nach einem Ballverlust bleiben fünf Sekunden Zeit für Pressing, um ihn zurückzuholen; gelingt das nicht, beginnt die defensive Phase, und die Spieler sollten sich rasch zurückfallen lassen.
    Guardiola: »Je besser wir angreifen, desto besser verteidigen wir.«
    Man muss sich vergegenwärtigen, wie gespielt wurde, als Guardiola Barcelonas erste Mannschaft übernahm – meist mit einer defensiven Doppelsechs und sechs Spielern hinter dem Ball. Pep nutzte das Potenzial, das ihm zur Verfügung stand, für einen mutigeren Ansatz: Er bevorzugte ein System mit einem defensiven Mittelfeldmann und zwei Spielern auf der Außenbahn. Auf diese Weise ließ er Messi alle Freiheiten und entdeckte auf der Suche nach der Idealbesetzung für die anderen Rollen Pedro und Busquets.
    Der Trainer und Journalist Lluís Lainz schreibt: »In seiner ersten Saison veränderte Guardiola radikal taktische

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