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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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nicht!“,
    „Oh doch! Hab ich genau gesehen, Mann.“,
    „Was willst du von mir? Soll ich nicht mehr mit euch mitfahren? Soll ich hier stehen bleiben und mir jemand anderen suchen, der mich mitnimmt? Was willst du?“,
    „Nö, ich will nur nicht, dass du mich anlügst, David!“ Lasse griente hochmütig und klopfte ihm auf die Schulter. „Meine Muddä mag auch keine Leute die lügen!“
     „Ich hab dich nicht angelogen! Und deine Mutter auch nicht. Ey… Das hast du dir vielleicht einfach eingebildet. Warum sollte ich deiner Mutter auf den Busen starren, nenn mir einen Grund.“, „Da kann ich dir viele nennen“ sagte Lasse und trommelte augenzwinkernd, wie ein Kumpel, weiter auf seine Schulter. Getreu dem Motto: Hey, bleib locker, mein Freund. Ich versteh dich schon, das braucht dir nicht unangenehm sein, ehrlich nicht. „Oder bist du `n Homo?“ David schüttelte den Kopf und schaute fast schon hilfesuchend in alle Richtungen. „Wo ist sie eigentlich, deine Mutter?“, „Keine Ahnung, auf`m Scheißhaus schätz ich. Bist du `n Homo?“, „Nein! Bin ich nicht! Und jetzt hör mal auf mit den Fragen, Junge, okay?“, „Aber ziggich biste schon.“, „Ja, weil mich das echt annervt, verstehst du? Ich möchte einfach nur `nen Kumpel besuchen, und jetzt wird mir unterstellt, ich hätte deiner Mutter auf den Busen geguckt. Und wenn ich dir dann sage, dass ich es nicht getan habe, dann heißt es, ich bin schwul, oder was? Was genau willst du von mir?“, „Gar nix, Mann, gar nix! Du bist echt in Ordnung. Aber man muss ja die Leude auch ma kennen, die man so mitnimmt, nä?“, „Nehmt ihr denn öfter mal welche mit?“ Lasse klopfte einfach weiter auf seine Schulter. Die Frage hatte er ihm noch nicht beantwortet. Seine Augen starrten an ihm vorbei, als ob er hinter ihm eine faszinierende zehnköpfige Riesenraupe bei der Nahrungsaufnahme betrachtete. Diese Hand, die unablässig auf seine Schulter klopfte, war penetrant und unangenehm.
    „Hallo?“,
    „Hm, was?“,
    „Nehmt ihr öfter Leute mit von unterwegs?“,
    „Nö. Haben wir bis jetzt noch nie gemacht.“ David hätte es zu gerne geglaubt, doch er spürte, dass Lasse ihn anlog. Es war dieses unangenehme Gefühl, dass das Gegenüber mehr wusste als man selbst. Und in diesem Fall war das absolut nicht gut.
    Er kam sich wie in einem schlechten Film vor.
    Lasse nahm die Hand von seiner Schulter und ging in Richtung Auto. Er folgte ihm.
    „Wie meintest du das denn? Man lernt die Leute kennen, die man so mitnimmt?“,
    „Du machst dir zu viele Gedanken.“,
    „Du fragst mich doch die ganze Zeit so komische Sachen!“
    Lasse lachte. Es war sonderbar – eben war er noch der blasierte Psycho, jetzt wieder das debile Bauernkind.
    „Ich wollte einfach nur ma hören, wie du so drauf bist. Aber du bist in Ordnung, David, wirklich!“ Dann ging Lasse weiter und ließ ihn stehen.
    Es rotierte in Davids Kopf. Er wurde das ungute Gefühl wieder nicht los, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Trotz der brutalen Hitze fror er.
    Nicht oberflächlich – er hatte keine Gänsehaut – es war eine Kälte die von ganz tief unten kam, aus irgendeinem hinteren, einem entlegenen Winkel seiner Seele. Wenn er doch nur in der Lage wäre, klar zu denken. Britta kam aus der Damentoilette und Lasse öffnete die hintere Tür des Geländewagens und stieg ein. Du hast ihr volle Kanne auf den Busen geschaut. Würdest du sie gern ficken? Bist du `n Homo? Du machst dir zu viele Gedanken. Sie is doch geil, oder? Würdest du sie gern ficken? Bist du `n Homo? Man muss ja die Leude auch ma kennen, die man so mitnimmt, nä?
    Die man so mitnimmt… die man so mitnimmt. Stocksteif blieb David stehen. Er hat Recht, ich hab ihr auf den Busen gestarrt. Warum sagt er mir das eigentlich? Wie peinlich!
      Er sah Lasse auf der Rückbank sitzen, sah seine kreisrunde Mondglumse zwischen den Sitzen hervor lugen, wähnte einen herausfordernden Blick, als ob er schauen wollte: Na, kommst du trotzdem noch mit, Feigling? Ja, oder nein?  Unterdessen sah er Britta, seine nicht minder eigenartige Mutter, mit einer Zigarette im Mund das Baby anschnallen.
     
    ***
     
    Britta war genervt! Das lag nicht an ihm, sondern an ihrem Baby, aber sie ließ es alle spüren. Sie raufte sich unablässig das Haar und er sah, wie sie mit den Zähnen an ihren Lippen entlang fuhr. Lasse spielte hinten mit seinem Game Boy – wenigstens redete er nicht mehr. Als sie vom Rastplatz los fuhren, hatte Britta die Tür bewusst

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