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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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seine Gedanken.
    Ich hoffe dass du auch Kinner hast und dasssie KREBS kriegen. Falschheit ist es, die in euch allen wohnt. Feige Betrügerbande. Alle miteinander .
    Er sah noch einmal, wie sie auf den Tisch rotzte und auf den Fußboden. Wie sie abgeführt wurde. Ihre Augen beim ersten Verhör… Ihre Finger (sie hatte die Arme verschränkt), die geduldig auf ihren Armen lagen. Diese Leere in ihrem Blick… Willst noch was wissen, hm? Willst du? Ich hab´s diesen kleinen Windelscheißern heimlich in ihre Saufpullen gemogelt oder es ihnen in ihre Mäuler gestopft… Saufpullen. Ihre Mäuler. KINNER. Dass sie KREBS kriegen . Was für eine erbärmliche Schlampe! Was für ein Teufel saß da im Keller. Und er hatte ihr Auge um Auge gegenüber gesessen.
    Er hatte die Eltern von David Gimm nie gesehen. So stellte er sich einfach irgendeine beliebige Frau vor, die am Krankenbett ihres Sohnes saß und darüber weinte, was ihrem armen Kind widerfahren war. Er stellte sich vor, wie dessen Vater, in seiner Vorstellung ein stolzer, groß gewachsener Mann, zusammenbrach und an all das dachte, was er sich für die Zukunft seines Sohnes gewünscht hatte. Eine Familie, einen guten Job, ein kleines Häuschen. Und diese Frau - diese Horde von Monstern besser gesagt - hatte alles zerstört. Alles! Nicht nur ihr Leben und das von David, sondern über so viele Jahre noch so viele andere Leben. Was war das doch bloß für eine Welt? Was waren das für Menschen, die zu so etwas fähig waren?
     
    Er drehte sich um.
    „Ich geb den Fall nicht ab, Toni. Das Ding bring ich zu Ende. Das Miststück werde ich ans Kreuz nageln, das schwör ich euch!“
    Sasetti grinste über beide Backen, klatschte und zwinkerte ihm zu. In diesem Moment ging die Tür auf. Scholl und Mallinowski, zwei Streifenpolizisten, betraten den Raum. „
    Guten Tach auch“ grüßten sie fesch und ihrer beider Augen glänzten vor Neugierde.
    Plaschke nickte ihnen zu und verließ anschließend den Raum. Er brauchte jetzt erst einmal etwas Zeit zum Nachdenken. Heute würde es wieder viele Anrufe geben und sehr viele blöde Fragen, die er immer noch nicht alle beantworten konnte. Er wollte es durchziehen, alle Indizien noch einmal genau überprüfen und noch einmal alle Zeugenaussagen durchgehen. Der dicke Junge, Lasse war sein Name, was war aus ihm geworden? Gab es draußen inzwischen Fortschritte? Und wie ging es David Gimm? Lag er noch im Koma? Lebte er noch? Waren etwaige Hirnschäden bereits auszuschließen?
    Plaschke wusste, er würde Unterstützung brauchen, ganz klar, aber er würde diesen Fall nicht abgeben. Durchziehen bis zum Schluss, so brisant die Aufgabe auch war und so sehr sie ihn in der Tat auch mitnahm.
    Ich werde dafür sorgen dass diese Frau nicht einen einzigen Tag ihres erbärmlichen Lebens mehr in Freiheit verbringt.
    Irgendwie fand er, dass er es der Welt da draußen schuldig war. Die Welt, die derzeit alle Blicke nach Kiel zu richten schien – auf ihn!
     
    ***
     
    Doch das Leben der meisten Menschen ging einfach so weiter. Für die meisten Menschen war die Festnahme Benneckes, und der Rattenschwanz an Grausamkeiten, den diese Frau über die Welt gebracht hatte, eine zwar überaus dramatische Nachricht, jedoch in ihrer jeweils aktuellen Situation kaum von Belangen. So etwas passierte in dieser Welt, selbst in den idyllischsten Regionen. Traurig aber wahr. Die Menschen gingen weiter ihrer Arbeit nach, bügelten ihre Wäsche oder kauten ihr Brot, während sie die Nachricht via Funk oder Fernsehen hörten oder im Internet kurz und bündig darüber lasen. Die Tageszeitungen waren diesbezüglich noch nicht auf dem neuesten Stand. Manch einer schüttelte über die skurril-grausame Geschichte den Kopf, fürwahr, und manch einer spürte eine Welle der Dankbarkeit durch sich hindurchgehen, wenn er das eigene Kind hörte, wie es im Kinderzimmer lachte oder mit seinen Freunden auf der Spielekonsole daddelte. Doch primär hatten die Menschen drängendere, persönlichere Sorgen. Was sollte man sich zusätzlich mit Dingen belasten, wenn man sie eh nicht verstehen konnte. Die Nachricht, dass für die kommenden Tage Dauerregen angekündigt war, und das mitten in den Sommerferien, belastete die meisten Norddeutschen mehr. Es war so typisch. Immer in den Ferien. Typisch und gemein. Wäre man doch bloß weggefahren war der O-Ton... Ja, das war wirklich ein ganz schönes Dilemma. Für die meisten!
     
    Lena fühlte sich wie eine Prominente an diesem Tag. Seit ihr Vater sie

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