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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Geschwisterkinder, ganz zu schweigen von überschwänglich gut gelaunten Kolleginnen, besten Freundinnen und Bekannten, längst das Krankenhaus verlassen hatten, und die erschöpften, frischgebackenen Kindsmütter in ihren Betten lagen, schlich sie sich in das Zimmer, in dem die Frischlinge lagen.
    Manchmal zwickte sie nur… Oder biss… Sie liebte es wenn sie anfingen zu schrien, wenn es ihnen wehtat. Das machte sie so lebendig , diese kleinen Bündel.
    Tatsächlich wurde sie sogar feucht davon, so sehr erregte es sie, und zwar auf die vielfältigsten Arten. Es machte sie geil, manchmal zornig und aggressiv, fröhlich und traurig… Je nachdem.
    Eines nachts dann erstickte sie einen Säugling. Einen Jungen. Der schönste Junge der Welt, wie sein bescheuerter Pullunder tragender Glatzkopf von Vater ihn nannte, als er mit seinen Eltern oder was auch immer in Richtung Säuglingszimmer stolzierte. Was für eine selbstverliebte gestörte Person dieser Vater. Er musste mal auf den Teppich gebracht werden, ganz einfach!
    Sie tötete ihn, den schönsten Jungen der Welt , indem sie ihm die eine Hand auf den Mund legte und mit der anderen die Nase abklemmte.
    Damit fing alles an, und es war jedes Mal wieder das großartigste Gefühl der Welt, wenn die kleinen Brustkörbe aufhörten sich zu bewegen, und die Ärmchen und Beinchen nicht mehr wild strampelten… Wenn die kleinen Münder offen standen und die Augen so riesig erschienen, als würden sie jeden Augenblick heraus flutschen aus den Höhlen. Ja, so hatte es angefangen… Und es endete mit Digitalis in den Fläschchen der kleinen Würmer. So quälten sie sich richtig, was kurz gesagt einfach nur wundervoll für sie war. Manchmal schob sie eine Hand in ihr Höschen, während ein kleines Säuglingsherz wie verrückt pumpte und den Kampf dann doch verlor, so irre schön war es, ihnen beim Sterben zuzusehen… Sie hatte ihre eigenen Kinder töten müssen, während andere ihr dabei zusahen und Sex miteinander hatten. Genau das sollten diese ach so stolzen Eltern auch mal erleben. Es war richtig, es war gut, und sie bereute es nie auch nur eine einzige Sekunde!
     
    Wie gesagt, Mario ahnte davon nichts. In all den Jahren hatte sie ihm nie die ganze Geschichte offenbart. Es war ihr Ding, ihr Geheimnis, und es ging keinen etwas an. Als die Sache mit dem Banküberfall von der Schnapsidee zu einem Plan heran reifte, und dieser nach und nach Konturen anzunehmen begann, ermittelte gerade die Staatsanwaltschaft gegen sie. Zur Arbeit zu gehen war damals zur reinsten Tortur geworden. Sie stritt mit solcher Vehemenz und Glaubwürdigkeit alle Vorwürfe ab, dass sie zwischenzeitlich sogar selbst daran zweifelte, ob sie es wirklich getan hatte und ob sie wirklich dazu in der Lage war, so etwas zu tun.
     
    Mario war nicht nur einfach ein Idealist, er war auch noch gutaussehend. Ein richtiger Frauentyp. Groß, kräftig gebaut, ein richtiger Womanizer. Der Leitspruch ihrer Kindheit und Jugend – „Du bist ein Stück Scheiße, kleine Dirne. Also muss man dich auch wie ein Stück Scheiße behandeln, verstehst du? Du kannst froh sein, dass wir dich überhaupt anfassen, kapiert?“ – war mit ihm an ihrer Seite vollständig außer Kraft gesetzt. Er wollte sie. Ein Beschützer wollte sein Leben an ihrer Seite verbringen.
    Wie hatte sie es geliebt, frisch durchgevögelt mit ihm im Bett zu liegen und ihm zuzuhören.
    Du kannst mir glauben, wenn dir einer blöd kommt, Baby, dann komme ich ihm aber blöd.
    Stell dir mal vor was  wir mit all der Kohle machen könnten… Weißt du was mein Traum wäre? Mein Traum wäre es, mit dir in die USA zu fliegen, für jeden von uns ein Bike zu besorgen und dann schön über die 66 brettern. Ohne Zeitdruck… Einfach die geile Freiheit genießen.
    Wenn der kleine Scheißer (er meinte Lasse) mal groß ist, werde ich ihm zeigen wie man auf die Jagd geht. Ich werde einen richtigen Kerl aus ihm machen.
    Also auf jeden Fall will ich in die USA. Und nach Kanada. Das ist mein großer Jugendtraum. Und dann richtig geil von der Kohle leben. Mit so ´nem Wohnmobil, weißt du? Schön mit Satellitenschüssel auf dem Dach, Riesenfernseher drinnen… Und dann jeden Tag fischen gehen, in der Sonne brutzeln und mit meiner kleinen geilen Schlampe hier vögeln. Yes, Baby!
    Himmel, wenn sie daran jetzt dachte stellten sich ihre Nackenhaare auf.
    In Wahrheit war Mario nämlich vor allen Dingen eines: ein Blender!
    Ein verträumter, feiger Blender, der, je mehr er intus hatte,

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