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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Pause fügte sie hinzu: »Ich will mich nicht besser machen, als ich bin. Er war nicht der erste Mann, den ich gern mochte. Aber wenn einer Geld hat, fällt es einem leichter, ihn nett zu finden.«
    »Sind Sie sicher, daß er 50 000 Dollar hatte?«
    »O ja. Er schwamm direkt in Geld.«
    »Mag sein. Aber waren es wirklich 50 000 Piepen?«
    »Es muß sogar mehr gewesen sein, Donald, denn er versprach mir 60 000 Dollar — als eine Art Notgroschen, verstehen Sie. Er wollte mich sicherstellen. Jedenfalls behauptete er das.«
    »Und was geschah dann?«
    »Na, dann fing er an, Ausflüchte zu machen und mich hinzuhalten, und seine Versprechungen wurden immer verschwommener. Er war reizbar und mürrisch und regte sich wegen jedem Quark auf. Ich dachte mir natürlich mein Teil, und schließlich kam ich dahinter, daß er sich mit Evelyn Ellis eingelassen hatte.«
    »Weiter.«
    »Tja, und da machte ich einen großen Fehler. Ich hätte den Mund halten und besonders nett zu ihm sein müssen. Aber ich führte mich wie eine Verrückte auf, machte ihm Szenen, und das Ende vom Lied war, daß ich ihn mit meinem ewigen Gezänk der anderen förmlich in die Arme trieb. Dämlicher hätte ich es gar nicht anstellen können. Ich bilde mir nämlich ein, daß Evelyn nichts zu melden gehabt hätte, wenn ich ein bißchen vernünftiger gewesen wäre. So unwiderstehlich ist sie ja nun doch nicht. Aber was wollen Sie, ich war eben blöd.«
    »Und dann machte sich Standley aus dem Staub?«
    »Stimmt. Mir hatte schon so was geschwant. Aber ich glaubte, er würde vorher sein Versprechen einlösen und mich sicherstellen. Pustekuchen! Er verduftete und ließ mich ohne einen Cent sitzen. Deshalb gab ich Ihnen den Auftrag, ihn aufzuspüren. Falls Ihnen das gelungen wäre, hätte ich ihm bestimmt ein paar tausend Dollar abgeluchst.«
    »Wieviel etwa?«
    »Vielleicht fünfzehn- bis zwanzigtausend. An die sechzigtausend, die er mir versprochen hatte, hab’ ich sowieso nie recht geglaubt. Ich fürchte, ich war nicht ganz ehrlich Ihnen gegenüber, Donald. Ich hab’ Sie als eine Art Lockspitzel benutzt.«
    »Und wie wollten Sie ihm die Moneten abluchsen?«
    »Ich wußte zuviel von ihm.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Und damit kommen wir zu einem Punkt, der mich ganz besonders interessiert. Halten Sie es für möglich, daß Standley an dem Überfall auf den Geldtransport beteiligt war?«
    »Nein, Donald, das halte ich für ausgeschlossen.«
    »Sagen Sie mir die Wahrheit, Hazel. Kannten Sie Baxley?«
    »Vom Hörensagen. Er hat mich ein paarmal angerufen; aber ich habe keine Ahnung, woher er meine Telefonnummer hatte.«
    »Sie haben sich niemals mit ihm verabredet oder mit ihm geflirtet oder sonst was?«
    »Himmel, nein!«
    »Waren Sie mit Standley verheiratet?«
    »Nein. In dem Punkt hab’ ich Sie angeschwindelt. Wir lebten zusammen, mehr nicht.«
    Ich kritzelte auf den Block: »Sprechen Sie weiter. Erzählen Sie mir, was Sie wollen, aber sprechen Sie.«
    Sie nickte und fuhr fort: »Jetzt halten Sie mich sicher für ein Flittchen, und vermutlich bin ich das auch. Aber Sie ahnen eben nicht, wie einem Mädel zumute ist, wenn es begreift, daß es das einzige verscherzt hat, was im Leben zählt, nämlich das Recht auf Sicherheit und Schutz.
    Als Standley sich in mich verliebte, dachte ich, das sei meine Chance. Ich hatte es gut bei ihm, und er war nicht knauserig mit seinem Geld. Zuerst konnte ich mir nicht erklären, wo er es hernahm; aber mit der Zeit ging mir ein Licht auf. Er hatte einen Partner, und die beiden betätigten sich als Buchmacher. Rennwetten, verstehen Sie? Standley heiratete mich zwar nicht; aber er versprach mir wenigstens, er werde eine Menge für mich tun. Lind bis zu einem gewissen Grade hat er sein Versprechen auch gehalten. Solange wir zusammen lebten, ging’s mir glänzend. Wenn Evelyn, dieses gemeine Stück, sich nicht an ihn rangemacht hätte, hätte ich ihn vielleicht sogar dazu gebracht, mich zu heiraten.«
    »Wie lange kannten Sie Standley, Hazel?«
    »Seit über einem Jahr. Als er mir den Vorschlag machte, zu ihm zu ziehen, nahm ich mir vor, meinen Teil des Vertrags mustergültig zu erfüllen, und das hab’ ich auch getan. Er konnte mir nicht das geringste vorwerfen.«
    Während sie mir ihre Geschichte erzählte, hatte ich folgende Notiz niedergeschrieben:
    »Ich möchte für ein paar Stunden von hier verschwinden. Der Haken ist, daß die Polizei nur darauf wartet. Sie würde mir mein Verschwinden als Fluchtversuch ankreiden und mir

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