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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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und das Wasser um sie herum brodelte vor Energie.
    »Tut mir leid«, sagte er.
    Eine große Seeschlange tauchte über uns auf und senkte sich in Spiralen auf das Dach herab. Sie war grellorange und ihr Maul mit den riesigen Zähnen war groß genug, um eine Turnhalle zu
    verschlingen.
    Poseidon schaute kurz hoch, zielte mit dem Dreizack auf das
    Monstrum und ließ blaue Energie darauf los. Ka-bumm. Das Ungeheuer zerbarst in eine Million Goldfische und alle schwammen
    panisch davon.
    »Meine Familie macht sich Sorgen«, redete Poseidon weiter, als sei nichts passiert. »Die Schlacht gegen Okeanos läuft gar nicht gut.«
    Er zeigte auf den Rand des Mosaiks. Mit dem Ende des Dreiza-
    cks tippte er auf das Bild eines Meermannes, der größer war als die anderen und Stierhörner trug. Er fuhr in einer Kutsche, die von Langusten gezogen wurde, und statt eines Schwertes schwenkte er eine lebende Schlange.
    »Okeanos«, sagte ich und versuchte, mich zu erinnern. »Der Tit-an des Meeres?«
    Poseidon nickte. »Im ersten Krieg zwischen den Göttern und den Titanen war er neutral. Aber Kronos hat ihn überredet zu kämpfen.
    Das ist … na ja, es ist kein gutes Zeichen. Okeanos würde nie Stellung beziehen, wenn er nicht sicher wäre, dass er auf den Sieger setzt.«
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    »Er sieht ziemlich blöd aus«, sagte ich und versuchte, fröhlich zu klingen. »Ich meine, wer kämpft denn mit einer Schlange?«
    »Daddy wird sie zusammenknoten«, sagte Tyson voller
    Überzeugung.
    Poseidon lächelte, aber er sah müde aus. »Ich freue mich über
    euer Vertrauen. Wir sind jetzt seit fast einem Jahr im Krieg. Meine Kräfte sind bald am Ende. Und er rekrutiert immer noch neue
    Truppen, die er mir entgegensenden kann – Meeresungeheuer, so
    uralt, dass ich sie vergessen hatte.«
    In der Ferne hörte ich eine Explosion. Ungefähr einen Kilometer entfernt löste sich ein Berg aus Korallen unter dem Gewicht von zwei riesigen Wesen auf. Ich konnte ihre Umrisse nur ahnen. Eines war ein Hummer. Das andere war ein riesiges menschenähnliches
    Geschöpf, wie ein Zyklop, aber es war von einem Gewimmel aus
    Gliedern umgeben. Zuerst dachte ich, es trage ein Bündel aus
    riesigen Tintenfischen mit sich herum. Dann ging mir auf, dass es seine Arme waren – hundert wirbelnde, kämpfende Arme.
    »Briareos!«, rief ich.
    Ich war glücklich über seinen Anblick, aber er schien um sein
    Leben zu kämpfen. Er war der Letzte seiner Art – ein Hunder-
    thändiger, ein Vetter der Zyklopen. Wir hatten ihn im vergangenen Sommer aus dem Kerker des Kronos gerettet und ich wusste, dass er sich zu Poseidon begeben hatte, um ihm zu helfen, aber ich hatte seit damals nichts mehr von ihm gehört.
    »Er ist ein guter Kämpfer«, sagte Poseidon. »Ich wünschte, ich hätte eine ganze Armee von seinesgleichen, aber er ist der
    Einzige.«
    Ich sah zu, wie Briareos vor Wut aufschrie und den Hummer
    hochhob, der zappelte und mit seinen Scheren zuschnappte. Der
    Riese warf ihn vom Korallenberg und der Hummer verschwand in
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    der Dunkelheit. Briareos schwamm hinterher, seine hundert Arme wirbelten herum wie die Schraube eines Motorbootes.
    »Percy, vielleicht haben wir nicht viel Zeit«, sagte mein Dad.
    »Erzähl mir von deiner Mission. Hast du Kronos gesehen?«
    Ich erzählte ihm alles, obwohl meine Stimme versagte, als ich zu Beckendorf kam. Ich schaute in die Höfe hinunter und sah Hunderte von verwundeten Meermännern auf Behelfsbetten liegen. Ich sah Reihen von Korallenhügeln, bei denen es sich um eilig ausge-hobene Gräber handeln musste. Mir ging auf, dass Beckendorf
    nicht der erste Tote war. Er war einer von Hunderten, vielleicht Tausenden. Ich hatte mich noch nie so wütend und hilflos gefühlt.
    Poseidon strich sich den Bart. »Percy, Beckendorf hat sich für den Heldentod entschieden. Du trägst daran keine Schuld. Der
    Armee des Kronos ist ein Schlag zugefügt worden. Viele wurden
    vernichtet.«
    »Aber wir haben ihn nicht getötet, oder?«
    Als ich das sagte, wusste ich, dass es eine naive Hoffnung war.
    Wir konnten vielleicht sein Schiff sprengen und seine Monster zer-legen, aber ein Titanenherrscher würde sich nicht so leicht umbringen lassen.
    »Nein«, gab Poseidon zu. »Aber ihr habt unserer Seite ein wenig Zeit erkauft.«
    »Auf dem Schiff waren Halbgötter«, sagte ich und dachte an den Jungen, den ich auf der Treppe gesehen hatte. Aus irgendeinem
    Grund hatte ich es mir durchgehen lassen, mich nur auf die Monster und auf Kronos zu konzentrieren.

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