Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
nicht übermütig werden.
Man sollte Kronos niemals unterschätzen. Warum geht ihr nicht
erst mal zum Frühstücken in dieses Lokal an der 33rd Street? Ich habe gehört, dass die Ortsgruppe Delaware dort einen Vorrat an Malzbier gefunden hat.«
»Malzbier!« Sie rannten sich fast gegenseitig über den Haufen, als sie davongaloppierten.
Chiron lächelte. Annabeth umarmte ihn und Mrs O’Leary leckte
sein Gesicht.
»Uäääh«, murmelte er. »Das reicht, Töle. Ja, ich freue mich
auch, dich zu sehen.«
»Chiron, danke«, sagte ich. »Ihr habt wirklich die Situation
gerettet!«
Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, dass es so lange
gedauert hat. Zentauren reisen schnell, wie du weißt. Wir können unterwegs den Raum krümmen. Aber dennoch, es war nicht leicht, alle zusammenzubringen. Die Partyponys sind nicht gerade gut
organisiert.«
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»Wie seid ihr denn durch die magischen Verteidigungslinien um
die Stadt gekommen?«, fragte Annabeth.
»Die haben uns ein wenig aufgehalten«, gab Chiron zu. »Aber
ich glaube, sie sollten vor allem Sterbliche aussperren. Kronos will nicht, dass schnöde Sterbliche seinen großen Sieg beschmutzen.«
»Dann können vielleicht auch andere Verstärkungstruppen
durchkommen«, sagte ich hoffnungsvoll.
Chiron strich sich über den Bart. »Vielleicht, aber wir haben
nicht viel Zeit. Sowie Kronos seine Truppen wieder gesammelt hat, wird er erneut angreifen. Ohne das Überraschungselement auf unserer Seite …«
Ich wusste, was er meinte. Kronos war nicht besiegt. Noch längst nicht. Ich hatte gehofft, Kronos sei unter dem Arsch dieses hyperboreischen Riesen zerquetscht worden, aber ich wusste es besser.
Er würde zurückkommen, spätestens in der kommenden Nacht.
»Und Typhon?«, fragte ich.
Chirons Gesicht verdunkelte sich. »Die Götter werden müde.
Dionysos ist gestern ausgeschaltet worden. Typhon hat seinen Wagen zerschlagen und der Weingott ist irgendwo über den Ap-
palachen abgestürzt. Seither hat ihn niemand gesehen. Auch
Hephaistos ist erledigt. Er wurde so hart getroffen, dass er in West Virginia einen neuen See geschaffen hat. Er wird wieder gesund werden, aber nicht schnell genug, um zu helfen. Die anderen kämpfen noch. Sie haben Typhons Vormarsch aufhalten können, aber
sie können ihn nicht stoppen. Er wird morgen um diese Zeit in
New York eintreffen. Und wenn Typhon und Kronos ihre Truppen
erst zusammenschließen …«
»Aber dann haben wir keine Chance«, sagte ich. »Noch einen
Tag halten wir nicht durch.«
»Das müssen wir aber«, sagte Thalia. »Ich werde um uns herum
ein paar neue Fallen aufstellen.«
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Sie sah erschöpft aus. Ihre Jacke war mit Schlamm und Mon-
sterstaub bedeckt, aber irgendwie kam sie auf die Füße und
taumelte davon.
»Ich helfe ihr«, entschied Chiron. »Und ich sollte dafür sorgen, dass meine Brüder es mit dem Malzbier nicht übertreiben.«
Ich fand, »übertreiben« fasste das Wesen der Partyponys gut
zusammen, aber Chiron trabte davon und Annabeth und ich waren
allein.
Sie wischte den Monsterschleim von ihrem Messer. Ich hatte ihr Hunderte von Malen dabei zugesehen, aber ich hatte nie darüber nachgedacht, warum ihr dieses Messer so wichtig war.
»Immerhin geht es deiner Mom gut«, sagte ich vorsichtig.
»Soweit es einem im Kampf gegen Typhon gut gehen kann.« Sie
schaute mir in die Augen. »Percy, sogar jetzt, wo die Zentauren da sind, glaube ich langsam …«
»Ich weiß.« Ich hatte das unangenehme Gefühl, dass das hier vielleicht unsere letzte Gelegenheit zum Reden sein könnte, und es kam mir vor, als müsste ich ihr noch eine Million Dinge sagen.
»Hör mal, ich hatte da ein paar … ein paar Visionen, die Hestia mir gezeigt hat.«
»Du meinst, von Luke?«
Vielleicht war das einfach geraten, aber ich hatte das Gefühl, dass Annabeth wusste, was ich ihr verschwiegen hatte. Vielleicht hatte ja auch sie Träume gehabt.
»Ja«, sagte ich. »Von dir und Thalia und Luke. Von eurer ersten Begegnung. Und der Begegnung mit Hermes.«
Annabeth schob das Messer zurück in die Scheide. »Luke hat
versprochen, dafür zu sorgen, dass mir niemand je wehtut. Er
sagte … er sagte, wir würden eine neue Familie sein und die würde besser sein als seine alte.«
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Ihre Augen erinnerten mich an die der Siebenjährigen in der
Gasse – wütend, verängstigt und voller verzweifelter Sehnsucht nach einem Freund.
»Thalia hat vorhin mit mir gesprochen«, sagte ich. »Sie
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