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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Percy stockte der Atem und Jim hörte auf zu hecheln.
    »Vom Regen in die Traufe«, keuchte John.
    »Das dritte Labor«, flüsterte Percy.
    »Was redest du da?«, fragte Linda. Ihre Augenlider flatterten nervös.
    Percy deutete mit seiner rechten Hand auf den großen Eisentisch, der in der Mitte des Zimmers platziert war. Eine Unzahl von Kolben, Bunsenbrennern und merkwürdigen Gerätschaften stand auf seiner Arbeitsfläche, und neben ihm war eine Kiste zu erkennen, über deren Rand die Enden einiger auseinandergeschnittener Laken hingen. Dies alles bildete einen auffälligen Kontrast zu den altertümlichen, eleganten Möbeln, mit denen der Raum ausgestattet war – ganz besonders zu den Blümchenmustern der Sofakissen und den Porzellanfigürchen, die auf einer Kommode mit Spitzendecke drapiert worden waren.
    »Das hier ist das dritte Labor«, wiederholte Percy mit düsterer Stimme. »Das Labor unter dem Labyrinth. Die
Stimme
hat mir das eingeflüstert, als wir das schlagende Herz mit den Anubis-Steinen im Keller entdeckt haben.«
    »Heiliges Kanonenrohr«, stöhnte Claire. »Du hattest recht, John.«
    »Womit?« John riss beunruhigt die Augen auf.
    »Damit, dass wir lieber einen anderen Fluchtweg hätten suchen sollen.«
    John drehte sich um und wollte die Wendeltreppe wieder hochlaufen.
    Aber es war schon zu spät.
    Die Mumie stieg gerade die Stufen hinab.

»Abhauen!«, rief John, aber er wusste genauso wenig wie die anderen, wohin.
    Der Raum schien keine weiteren Türen zu haben, oder zumindest keine, die sichtbar waren. Stocksteif standen die Mitglieder der Knochenbande da und beobachteten, wie die Mumie Stufe für Stufe näher kam. Nicht einmal Jim rührte sich.
    Unten angekommen, ging die Mumie einfach an ihnen vorbei und ließ sich mit einem Seufzer auf das Sofa mit den geblümten Kissen fallen. Sie legte ihre mit Stoffstreifen umwickelten Hände in den Schoß und senkte den Kopf. Fast sah es so aus, als ob sie eingeschlafen wäre.
    Percy hatte wirklich mit allem Möglichen gerechnet, aber damit nicht.
    »Du musst sie ansprechen«, zischte Linda ihm von der Seite zu.
    »Warum
ich?
«, zischte Percy zurück.
    »Weil … weil diese Mumie etwas mit diesem Raum hier zu tun hat«, flüsterte Linda. »Sie scheint sich hier wie zu Hause zu fühlen.«
    »Und warum muss
ich
sie deswegen ansprechen?«
    »Weil du auch etwas mit diesem Raum zu tun hast«, meinte Linda mit hochgezogenen Augenbrauen. »Schließlich hat dir deine
Stimme
eingeflüstert, dass es ihn gibt.«
    »Das ist nicht
meine
Stimme«, sagte Percy. Er wollte noch ein anderes Argument vorbringen, als John sich plötzlich an den beiden vorbeischob und auf die Mumie zutrat.
    »Hallo, was tun Sie hier?«
    Das war zwar keine besonders geistreiche Frage, machte aber auf die anderen einen ziemlichen Eindruck. Denn John hatte sich immerhin als Einziger getraut, überhaupt irgendetwas zu der unheimlichen Gestalt zu sagen.
    Die Mumie richtete sich auf dem Sofa auf und hob dann ganz langsam ihren Kopf. Er war nicht vollständig mit Bandagen bedeckt, sondern ließ einen Freiraum um die Augen, die Nase und die Ohren. Aus den Augenschlitzen kam ein grüner Schimmer, so als würden sich dahinter zwei kleine, eingefärbte Glühbirnen befinden.
    Die umwickelte Gestalt gab ein Geräusch von sich, das müde und traurig klang. Percy erinnerte es an das Rauschen des Windes, das er in der leeren Eingangshalle des Leuchtturms gehört hatte.
    Dann ließ sich die Mumie wieder in die geblümten Kissen fallen, hob die Hand und winkte die Kinder zu sich heran.
    John war erneut der Erste, der der Aufforderung folgte. Percy fühlte einen Stich im Herzen und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Und am Ende drängelten sich die Zwillinge sogar noch vor die beiden Jungen. Nur Jim blieb in einiger Entfernung sitzen und beobachtete das Geschehen mit einem skeptisch zur Seite geneigten Kopf.
    Die Mumie sah die Kinder der Reihe nach an, wobei ihr Blick auf Percy besonders lange haften blieb. Percys Puls hämmerte vor Aufregung und Furcht, aber er hatte gleichzeitig auch Mitleid mit der traurigen Gestalt und das unerklärliche Bedürfnis, sie um Hilfe für alle ihre Probleme zu bitten.
    »Ich ruhe mich aus«, sagte eine leise, heisere Stimme, die aber zugleich melodisch und gebieterisch klang. »Seit ich in die Fallgrube gestürzt bin, schwindet meine Kraft von Tag zu Tag. Auch meine Tinktur kann diese Verletzungen nicht mehr heilen.«
    Die Stimme schien von weit her zu kommen, und es dauerte

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