Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss
großer Detektiv auch den Mann im Mond verdächtigen.«
»Okay, okay, ist ja gut«, sagte John etwas beleidigt und nahm sich zum Trost die andere Hälfte von dem gebratenen Hühnchen.
»Dann war da dieser Bär, der durch den Park gelaufen ist. Und zwar auf seinen Hinterbeinen«, murmelte Linda schreibend vor sich hin.
»Und natürlich das Monster«, ergänzte Claire.
»Könnte es nicht sein, dass wir uns das mit dem Monster nur eingebildet haben?«, entgegnete Percy. »Ich meine, ich habe es ja auch geglaubt und sogar gedacht, dass es uns alle
erwürgt
, aber nachher war da gar nichts.«
»Auch etwas Eingebildetes kann von Bedeutung sein«, sagte Linda altklug. »Ich schreibe dazu, dass sich das Monster in Luft aufgelöst hat, in Ordnung?«
Percy zuckte mit den Schultern.
»Als Inspektor Fortescue im Keller ausgerutscht ist, bin ich mit Erdbeermarmelade bespritzt worden«, sagte John kauend.
»Das war Blut, du Dummie. Kannst du eigentlich nur ans Essen denken?« Claire schüttelte missbilligend den Kopf.
John verschluckte sich und Linda musste ihm auf den Rücken klopfen.
»Nein, es war Erdbeermarmelade«, sagte er hustend. »Ganz bestimmt. Die leckere, mit den ganzen Früchten. Die, die Brenda immer selber gemacht hat. Ehrlich! Als ich mich für Tante Agatha umgezogen habe, ist mir aufgefallen, dass die Flecken an meinem Hemd nach Erdbeeren riechen. Und dann habe ich einfach mal dran geleckt …«
Claire verzog das Gesicht. »Mein Cousin leckt am Blut unserer ermordeten Köchin. Das ist
abstoßend
, John!«
»Es war kein Blut, sondern Marmelade. Das ist nicht
abstoßend
, sondern eine
Tatsache!
« John tupfte sich mit einer Serviette beleidigt den Mund ab.
»Also gut, ich schreibe das jetzt so auf«, sagte Linda. »Erdbeermarmelade statt Blut. Was gibt es sonst noch?«
»Vielleicht, dass Brendas Kater Churchill so missmutig ist?«, schlug Percy vor.
Nachdenklich ließ er die Finger über die Kordel an seinem Morgenmantel gleiten. Er wusste natürlich genau, dass er etwas viel
Wichtigeres
beizusteuern hatte, aber irgendwie widerstrebte es ihm plötzlich, von seinen Erlebnissen hinterder Tapetentür zu erzählen. So als ob es eine Erinnerung wäre, die nur ihm gehörte und die er mit niemand anderem teilen wollte.
Claire verdrehte die Augen, aber Linda notierte es ebenfalls. Dann fragte sie spitz: »Ist dir nicht zufällig auch noch etwas aufgefallen, Schwesterherz? Oder hast du nur dein blödes Monster beizutragen?«
»Nein, natürlich nicht«, antwortete Claire. »Brenda trug nicht mehr ihre goldene Kette mit dem Rubin um den Hals, als wir sie im Keller gesehen haben. Und außerdem ist die Tatwaffe verschwunden!«
Claire blickte triumphierend in die Runde und John und Percy sahen sie bewundernd an.
»Das habe ich bereits notiert. Gleich am Anfang. Ist mir selbstverständlich auch aufgefallen«, sagte Linda kühl.
»Hast du nicht!«, platzte Claire heraus. »Du schummelst!«
»Hier, bitte. Was steht da?« Linda tippte mit der Spitze ihres Bleistifts auf die Stichworte am oberen Rand der Seite:
Kette weg. Messer auch
.
»Das hast du gerade schnell dort hingeschrieben«, sagte Claire.
»Hab ich nicht! Wann soll ich das denn bitte schön gemacht haben?«
»Und woher willst du überhaupt wissen, dass Brenda mit einem Messer umgebracht worden ist?« Claire stemmte wütend die Hände in die Hüften.
»Woher soll denn wohl sonst diese Wunde in ihrer Brust stammen? Von einer Fliegenklatsche?«
»Von einer Schrotflinte mit abgesägtem Lauf vielleicht?«
Jetzt verdrehte Linda die Augen. »Du liest eindeutig zu viele von diesen amerikanischen Krimis, Claire.«
Percy räusperte sich. »Brenda hat viel Blut verloren und hatte eine ziemlich große Wunde. Vielleicht hat sie jemand mit einem der Fleischmesser attackiert … Allerdings, wenn das mit der Erdbeermarmelade stimmt …«
»Siehst du?«, unterbrach ihn Linda. »Messer.«
Claire verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja, ja, von mir aus war es eben ein Messer. Aber wo ist es jetzt?«
»Wisst ihr, was?«, mischte sich John in die Unterhaltung ein. »Über das Wichtigste habt ihr noch gar nicht nachgedacht.«
»Ach ja?« Claire hob die Augenbrauen. »Das Essen scheint dir gut bekommen zu sein. Du sprühst ja geradezu vor Scharfsinn.«
John schaute etwas verlegen auf die leeren Schüsseln und Teller. Dann nahm er einen Schluck Cola und sagte: »Warum sollte jemand Brenda umbringen wollen? Jeder konnte sie gut leiden, selbst Onkel Eric. Ich
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