Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
überlegte Kristall. »Wo hat die Spitze hingezeigt, als du ihn aufgehoben hast?«
    »Walter hat den Anhänger beim erbitterten Kampf mit einem mordlustigen Vampir weggeschleudert«, wandte Herkules zweifelnd ein. »Da glaube ich nicht, dass er ihn so werfen konnte, dass er in eine bestimmte Richtung zeigt.«
    »Auch wieder wahr.«
    »Ich überlege ja immer noch, was das Sternbild aus Kieselsteinen in der Schneehöhle bedeuten sollten«, meldete sich Lupus zaghaft zu Wort. »Allerdings ist es wohl ziemlich unwahrscheinlich, dass beides miteinander zu tun hat, oder? Trägt der Wassermann in diesem Sternbild vielleicht einen Dolch oder so?« Er wandte sich verlegen ab.
    »Das ist es, Lupus!« Hugo hielt seinen Freund am Arm fest. »Ich habe mich so auf den Anhänger konzentriert, dass ich den vorigen Hinweis ganz vergessen hatte. In der Mythologie trägt der Wassermann keinen Dolch, sondern leert einen Wasserkrug aus – aber in einer der Denksportaufgaben meines Vaters begeht jemand mit einem Eiszapfen den perfekten Mord.«
    Aufgeregt kramte Hugo sein Notizbuch heraus und schlug noch einmal die Seite mit Marcellos entschlüsselter Botschaft auf.
    Dann seufzte er. »Hinter den Zähnen von Kristall … das hilft uns nicht weiter.«
    Herkules kratzte sich den Kopf. »Was kann das bloß bedeuten?«
    »Zur Not könnte man ›Eis‹ auch mit dem Begriff ›Kristall‹ umschreiben, und spitze Eiszapfen und Zähne sehen gar nicht so verschieden aus«, sagte Otis nachdenklich.
    »Aber ›dahinter‹? Hier hängen doch überall Eiszapfen in der Gegend herum«, wandte Kristall ein, die grübelnd um die kleine Schar herumstolzierte. »Hugo?«
    Hugo stand reglos da, den Kopf dem gegenüberliegenden Ufer des zugefrorenen Sees zugewandt. Dabei huschte sein Blick immer wieder zwischen den eisbedeckten Felsen und Marcellos Karte hin und her.
    In der Felswand am anderen Ufer des Sees war der Eingang zu einer Höhle zu erkennen. Vom oberen Rand der Öffnung hing eine Reihe mächtiger, funkelnder Eiszapfen herab. Die äußersten beiden Zapfen waren besonders groß und wuchsen mindestens fünf Meter lang an dem Gestein herunter wie gewaltige Tropfsteine. Sie verjüngten sich zu dünnen Spitzen und glichen so zwei übergroßen Reißzähnen.
    »Hinter den Zähnen von Kristall …«, wiederholte Hugo gedehnt. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Sein Blick fiel auf das nächste Zeichen auf der Karte, und plötzlich hatte er eine Eingebung.

    »Ich dachte die ganze Zeit, das Zeichen hier soll zwei Edelsteine darstellen. Ich dachte, vielleicht sind die Türen in Mephistos Schloss mit solchen Edelsteinen geschmückt oder so was.«
    »Und was denkst du jetzt?« Herkules legte fragend den Kopf schief.
    »Jetzt bin ich davon überzeugt, dass es sich um zwei Anfangsbuchstaben handelt. Onkel Walter hat erzählt, dass Marcello seine verschlüsselten Botschaften immer mit einem Geheimzeichen unterschrieben hat, das verdeutlicht, wie gegensätzlich er und Onkel Walter sind.«
    »M für Marcello und W für Walter«, flüsterte Herkules staunend.
    »Ja. Und wenn ich mich nicht irre, verrät uns das Zeichen auch, in welchem Teil des Schlosses wir nach dem Juwelenschwert Ausschau halten müssen.«
    »Wenn du meinst … und was ist mit dem letzten Zeichen?«
    Hugo betrachtete das letzte Symbol auf Marcellos Karte.

    »Das könnte …« Er unterbrach sich. Lupus, Kristall und Otis gesellten sich zu ihnen und schauten Hugo über die Schulter.
    »Was macht ihr denn?«, fragte Otis. »Wir müssen weiter!«
    »Habt ihr etwas entdeckt?«, erkundigte sich Kristall.
    »Wir sind sozusagen auf eine Vampirgoldgrube gestoßen«, entgegnete Herkules.
    »Da drüben. » Hugo deutete mit bebender Hand auf den von Eiszapfen gesäumten Höhleneingang. »Dort ist das Tor zum Schloss.«

44. Kapitel
    A
uf dem Weg um den zugefrorenen See herum betrachtete der schlitternde und stolpernde Hugo die Felswand aufmerksam. Je angestrengter er hinsah, desto fester war er davon überzeugt, dass die gewundenen Eisadern und schroffen Felsvorsprünge nicht zufällig angeordnet waren. Über dem Höhleneingang ragten zwei hohe, bereifte Felssäulen auf wie schlanke Türme, bekrönt von Kegeln aus gefrorenem Schnee wie von spitzen Turmhauben.
    »Das ist nicht nur irgendeine Höhle, durch die man zu Mephistos Schloss gelangt«, verkündete Hugo ganz außer Atem, als sie um den See herumgelaufen waren. »Anscheinend hat Mephisto seinen Mezzaghulen befohlen, das Schloss aus dem Fels

Weitere Kostenlose Bücher