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Perdido Street Station 02 - Der Weber

Perdido Street Station 02 - Der Weber

Titel: Perdido Street Station 02 - Der Weber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Eingang eins, Daten umwandeln‹. Dann haben wir hier den gleichen Befehl für Eingang zwei – und diese harte Nuss hier: ›vergleiche primäre Daten‹. Dann haben wir hier unten die konstruktiven, modulierenden Funktionen.
    Ist das verständlich?« Er trat zurück. »Und kannst du liefern?«
    Der Avatar nahm die Blätter und überflog die Notizen, seine Augen wanderten links-rechts-links über die Zeilen, ohne Stocken, ohne Pause, bis er plötzlich innehielt und zuckend wartete, während die Daten durch das Kabel in das Gehirn des Konzils übertragen wurden.
    Ein Moment der Erstarrung, dann sagte der Avatar: »Das alles ist machbar.«
    Isaac nickte in sachlichem Triumph. »Wir brauchen es – na ja – vorgestern. So bald wie möglich. Ich kann warten. Ist das möglich?«
    »Ich werde es versuchen. Und dann, wenn es Nacht wird und die Gierfalter zurückkehren, wirst du den Strom anstellen und du wirst mich anschließen. Du wirst mich mit der Krisismaschine verbinden.«
     
    Isaac nickte.
    Er kramte in seiner Tasche und zog noch ein Blatt Papier heraus, das er dem Avatar reichte.
    »Das ist eine Liste der Dinge, die wir brauchen«, erklärte er. »Es dürfte alles irgendwo in der Deponie zu finden sein, oder man kann es improvisieren. Hast du irgendwo ein paar von deinen kleinen – äh – Ablegern, um das Zeug zusammenzusuchen? Noch ein paar von diesen speziellen Helmen, ein paar Batterien, ein kleiner Generator, so was. Auch das brauchen wir sofort. Und das Wichtigste – Kabel. Dickes Kabel, das elyktrischen oder thaumaturgischen Strom leiten kann. Wir brauchen zweieinhalb, drei Meilen davon. Natürlich nicht am Meter, es können kürzere Stücke sein, sofern man sie problemlos aneinanderkuppeln kann, aber wir brauchen es massenweise. Wir müssen dich mit unserem – unserem Fokus verbinden.« Seine Stimme wurde grau bei diesen Worten, sein Gesicht verschloss sich. »Das Kabel muss bis heute Abend bereitliegen, achtzehn Uhr, denke ich.«
    Isaacs Züge waren hart, sein Tonfall monoton. Er schaute den Avatar zwingend an.
    »Wir sind nur zu viert, und auf einen davon können wir uns nicht verlassen«, fuhr er fort. »Kannst du dich mit deiner – deiner Gemeinde in Verbindung setzen?« Der Avatar nickte langsam, er wartete auf Einzelheiten. »Wir brauchen Helfer, um diese Kabel in der Stadt zu verlegen.« Isaac nahm dem Avatar die Liste aus der Hand und zeichnete auf die Rückseite eine Skizze: ein krakeliges, auf der Seite liegendes Y für die beiden Flüsse, kleine Kreuze für Griss Twist, The Crow und dazwischen zwei Kringel, die Brock Marsh und Spit Hearth symbolisierten. Er verband die ersten beiden Kreuze mit einem energischen Bleistiftstrich und hob den Blick zu dem Leichengesicht des Avatar. »Du wirst deine Gemeinde organisieren müssen. Pronto. Heute Abend um sechs Uhr müssen die Leute mit dem Kabel bereitstehen.«
    »Warum arbeitest du nicht von hier aus?«, fragte der Avatar. Isaac wiegte den Kopf.
    »Würde nicht funktionieren. Zu weit ab vom Schuss. Wir müssen die Energie durch den Brennpunkt der Stadt leiten, wo all die Linien sich treffen.
    Wir gehen zur Perdido Street Station.«

 
KAPITEL 14
     
     
    Einen schweren, höckrigen Sack voll mit ausgemusterter Technik zwischen sich tragend, traten Isaac und Yagharek den Rückweg an, schlurften durch die stillen Straßen von Griss Twist und erstiegen die an vielen Stellen schadhafte Ziegeltreppe der Sud Line. Als zwei beliebige aus der ungezählten Schar der Stadtstreicher New Crobuzons, in ihre für die schwüle Hitze viel zu dicken Lumpen gehüllt, folgten sie den Gleisen durch die Skyline der Stadt zurück zu ihrem windschiefen Versteck neben der Bahnlinie. Sie ließen den pfeifenden Ansturm eines Zugs passieren, der mächtig aus seinem trichterförmigen Schornstein dampfte, und stapften dann durch Wände aus wabernder Luft, die von den glutheißen Eisenschienen aufstiegen.
    Es war Mittag, und die Hitze legte sich um ihre Körper wie ein kochender Breiumschlag.
    Isaac ließ sein Ende des Sacks fallen und rüttelte an der Brettertür, die im selben Moment von Derkhan von innen aufgestoßen wurde. Sie schlüpfte zu ihm hinaus und drückte die Tür bis auf einen schmalen Spalt hinter sich zu. Als Isaac einen Blick hindurchwarf, sah er jemanden in einer Haltung, die Unbehagen verriet, im Halbdunkel stehen.
    »Ich habe jemanden gefunden«, sagte Derkhan mit einer gespannt klingenden Stimme. Ihre Augen schauten blutunterlaufen und vom Weinen

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