Perfekt
erregen, als er es bereits war. Da er sich daran erinnerte, wieviel Spaß ihnen die Unterhaltung über den zerstochenen Reifen gemacht hatte, bot es sich an, auch über andere Dinge gemein-sam zu lachen, die ursprünglich alles andere als komisch gewesen waren. Seine Finger schlossen sich fester um ihre, und er führte ihre Hand an seine Brust und sagte leise in ihr duftendes Haar: »Was übrigens Ihren unvorhergesehenen Flug mit dem Snowmobil heute angeht, Miß Mathison ...«
Sie ging sofort auf sein Spiel ein, legte den Kopf zurück und setzte einen derart unschuldigen Gesichtsausdruck auf, daß es Zack Mühe kostete, nicht laut loszulachen. »Ja?« sagte sie.
»Wo zum Teufel bist du hinverschwunden, als du wie eine Rakete über das Plateau geschossen und verschwunden bist?«
Ihre Schultern bebten vor Lachen. »Ich bin in den Armen einer großen Kiefer gelandet.«
»Das war ausgesprochen clever«, neckte er. »Du bist hübsch trocken geblieben und hast mich wie einen Verrückten in dem eiskalten Wasser nach dir suchen lassen.«
»Der Teil war überhaupt nicht komisch. Was du heute getan hast, war die tapferste Tat, die ich jemals bei einem Menschen gesehen habe.«
Es waren nicht die Worte, die sie aussprach, die ihn so glücklich machten, es war die Art, wie sie ihn anblickte - die Bewunderung in ihren Augen, das Staunen in ihrer Stimme. Nach der Erniedrigung seines Prozesses und der menschenunwürdigen Behandlung im Gefängnis war er schon glücklich, als Mensch und nicht als Tier angesehen zu werden. Der Blick aber, den sie ihm schenkte und aus dem sprach, daß sie ihn für tapfer und gut und anständig hielt, war das kostbarste Geschenk, das er jemals erhalten hatte. Am liebsten hätte er sie noch dichter an sich gezogen, um sich ganz in ihr zu verlieren. Er wollte der beste Liebhaber sein, den sie je gehabt hatte, und diese Nacht für sie genauso einmalig und wunderbar gestalten, wie sie es für ihn sein würde.
Julie bemerkte, wie sein Blick zu ihren Lippen wanderte, und der Zustand sehnlicher Erwartung, in dem sie sich befand und der sich im Laufe der letzten Stunde zu schwindelerregenden Höhen gesteigert hatte, ließ sie darauf warten, daß er sie jetzt küßte. Als ihr klar wurde, daß er es nicht tun würde, verbarg sie ihre Enttäuschung, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und versuchte amüsant zu sein. »Wenn du jemals nach Keaton kommst und Tim Martin triffst, erzähl ihm bitte nicht, daß ich heute abend mit dir getanzt habe.«
»Warum nicht?«
»Weil er das letztemal, als ich mit jemand anderem tanzte, einen fürchterlichen Krach angefangen hat.«
Obwohl es eigentlich absurd war, verspürte Zack den ersten Stich von Eifersucht, seit er erwachsen war. »Ist Martin ein sehr enger Freund von dir?«
Sie mußte über seinen düsteren Gesichtsausdruck leise lachen. »Nein, er ist einer meiner Schüler. Aber er ist sehr eifersüchtig ...«
»Hexe!« schalt er sie und zog sie noch fester an sich, während John Denver »Annie's Song« zu singen begann. »Ich kann mir gut vorstellen, wie sich der arme Junge gefühlt hat.«
Sie verdrehte die Augen. »Du erwartest doch nicht wirklich, daß ich glaube, daß du eben eifersüchtig warst, oder?«
Zacks Augen hingen hungrig an ihren Lippen. »Bis vor fünf Minuten«, murmelte er, »hätte ich gesagt, daß ich eines solchen Gefühls gar nicht fähig wäre.«
»O ja. Richtig«, sagte sie mit gutmütigem Spott; dann fügte sie mit gespielter Strenge hinzu: »Jetzt übertreiben Sie aber, Mister Moviestar.«
Zack überlief es eiskalt. Hätte es in seiner Macht gestanden zu entscheiden, ob Julie Mathison ihn als geflohenen Sträfling oder als Filmstar ansah, wenn er heute abend mit ihr ins Bett ging, hätte er ohne zu zögern die erstere Möglichkeit gewählt. Zumindest wäre diese Rolle echt und nicht angeberisch. Über zehn Jahre seines Lebens hatte er mit einem Image leben müssen, das ihn zu einer sexuellen Trophäe machte. Wie viele berühmte Footballspieler und andere Filmstars hatte er das Problem gehabt, daß Unmengen weiblicher Groupies in sein Privatleben eingedrungen waren, weil sie mit Zachary Benedict schlafen wollten. Nicht mit dem Menschen. Mit dem Image. Eigentlich war heute der erste Abend, an dem er sich absolut sicher gewesen war, daß eine Frau ihn wirklich nur um seiner selbst willen woll-te, und der Gedanke, daß er sich getäuscht haben könnte, machte ihn wütend.
»Warum«, fragte sie vorsichtig, »schaust du mich so
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