Perfekt
zugeschnürt, und sie mußte sich anstrengen, Luft zu holen. »Und warum wolltest du Tony umbringen?«
»Das weißt du genau!« sagte er und brach in seinem. Über seine Wangen liefen Tränen. »Er hat meinem kleinen Mädchen Drogen gegeben und dich verführt. Du hast gedacht, daß ich es nicht bemerkt habe, aber das stimmt nicht«, knirschte er und schloß die Augen. »Dir war jeden Morgen übel, und deshalb rief ich bei dem Arzt in Dallas an, und die Sprechstundenhilfe hat es mir erzählt. Sie hielt mich für deinen Mann, als sie meinen Namen hörte.« Er rieb sich die Augen und sagte schluchzend: »Du warst erst sechzehn, und er hat dir ein Kind angehängt und dich die Abtreibung dann ganz allein durchstehen lassen. Und die ganze Zeit über hat er sich mit dieser Schlampe -dieser Rachel - herumgetrieben, und sie haben hinter deinem Rücken über dich gelacht. Seit du verheiratet bist, hat Austin mir gedroht, deinem Mann zu erzählen, daß du ein Kind von ihm erwartet hast ... und was du dann getan hast.«
Emily nahm ihre Hände von den Armlehnen ihres Stuhls, und ihre feuchten Hände hinterließen auf dem Leder zwei Abdrücke. Sie mußte sich räuspern, bevor sie sprechen konnte: »Dick weiß, was damals los war, und vor ein paar Wochen habe ich ihm sogar erzählt, daß es Tony war. Vor dir habe ich es die ganze Zeit über nur deshalb geheimgehalten, weil ich dir nicht weh tun wollte und Angst hatte, du würdest dich sonst meiner schämen.«
»Irgend jemand weiß, was ich getan habe«, sagte er, den Kopf in seine Hände gestützt, während seine Schultern bebten. »Ich werde ihn töten, wenn ich herausfinde, wer es ist ...« Langsam hob er den Kopf. Dann wanderten seine Augen zur Tür, und er griff mit einer Hand in die Schreibtischschublade.
»Dann kannst du gleich mit mir anfangen«, sagte Dick von der Tür her, lief durch den Raum und zog die zitternde Emily aus ihrem Stuhl hoch, »denn ich weiß es auch.«
Anstatt verängstigt zurückzuschrecken, blickte George McDaniels seine Tochter an und flüsterte verschwörerisch: »Er hat recht, Emily. Ich fürchte, wir werden deinen Mann umbringen müssen.« Er stand auf, und im Licht der Schreibtischlampe sah Emily in seiner Hand eine große Pistole.
»Nein!« schrie sie und versuchte, ihren Mann mit ihrem Körper zu decken.
»Geh aus dem Weg, Liebes«, befahl ihr Vater. »Es wird nicht weh tun. Er wird überhaupt nichts fühlen. Er ist tot, noch bevor er am Boden liegt.«
»Daddy!« kreischte sie, stieß Dick rückwärts in Richtung Tür und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor ihn. »Wenn du ihn umbringen willst, mußt du zuerst mich erschießen. Das - das willst du doch nicht, oder?«
Dicks Stimme klang überraschend ruhig, obwohl seine Finger sich in ihre Oberarme gruben, als er sie zur Seite schob. »Leg die Pistole weg, George. Wenn du mich umbringst, mußt du auch Emily töten, damit sie es nicht der Polizei erzählt, und ich weiß, daß du ihr nie weh tun könntest. Du hast doch schließlich immer nur versucht, sie zu beschützen.«
Der Mann mit der Waffe zögerte, und Dick fuhr vorsichtig fort: »Leg die Pistole hin. Wir werden dir dabei helfen, den Leuten zu erklären, daß du nur versucht hast, Emily zu beschützen.«
»Ich habe es so satt, immer Angst zu haben«, schluchzte er, als Emily durch die Tür in sein Schlafzimmer eilte, das Telefon packte und die Notrufnummer 911 wählte. »Ich kann nicht mehr schlafen.«
Dick ging mit ausgestrecktem Arm langsam auf ihn zu. »Jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben. Die Ärzte werden dir etwas geben, damit du schlafen kannst.«
»Du versuchst nur, mich auszutricksen, du Mistkerl!« schrie McDaniels, und Dick packte in dem Augenblick die Waffe, in dem McDaniels sie auf seine Brust richtete.
Im Schlafzimmer hörte Emily den gedämpften Knall eines Schusses, dann ein Geräusch, als ob etwas Schweres zu Boden fiele. Sie ließ den Hörer los, wirbelte herum und stieß mit ihrem Ehemann zusammen, der gerade aus der Tür des Arbeitszimmers kam. »Geh da nicht rein!« warnte er, zog sie in seine Arme und drängte sie ins Schlafzimmer zurück, wo er sofort nach dem Telefon griff.
»Daddy!« rief sie.
»Er kommt wieder in Ordnung«, sagte Dick und versuchte sie zu beruhigen, während er gleichzeitig einen Notarztwagen bestellte. »Er ist im Fallen mit dem Kopf gegen die Schreibtischkante geschlagen und blutet ein wenig.«
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Die drei Rechtsanwälte erhoben sich vom Konferenztisch. Der jenige, der
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