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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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begreifen. »Weil du mich abserviert hast, um eine andere zu heiraten, Barry. Hast du das vergessen?«
    Barry schnitt eine Grimasse. Obwohl er sein Gesicht angewidert verzerrte, war Bruno di Blase immer noch einer der attraktivsten Männer dieser Welt.
    Einer. Und der Fünfzehn-Millionen-Dollar-Hintern des anderen wurde – das hörte sie deutlich genug – draußen auf dem Flur immer noch von einer Model-Schauspielerin attackiert.
    »Okay, die Romantik zwischen uns hat nicht geklappt«, sagte Barry in einem Ton, als würde er verkünden: Am liebsten habe ich Pepperoni auf meiner Pizza.
»Aber für mich bist du immer noch eine Art … Schwester. Und das ist der andere Grund, warum ich persönlich nach Alaska gekommen bin, Lou.«
    Dann räusperte er sich, und sie erkannte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, dass er sich auf eine längere Ansprache vorbereitete. Seine letzte – mit dem Inhalt, sie sei kalt und zynisch geworden, und er würde in ihr nicht mehr das süße Mädchen erkennen, mit dem er sein Glück in Kalifornien versucht habe – hallte immer noch in ihren Ohren. Und das war vor mehreren Wochen gewesen. Was mochte sie nun verbrochen haben, um eine weitere Strafe zu verdienen?
    »Lou, ich hatte eine Idee.« Erwartungsvoll schaute er sie an, als hätte er soeben etwas höchst Ungewöhnliches verkündet. Nun, es war tatsächlich etwas ungewöhnlich. Denn normalerweise hatte er nicht allzu viele Ideen.
    »Oh, eine Idee.«
    »Ja«, bestätigte er. »Auf dem Flug zu den Cayman Islands. Dort verbringen wir unsere Flitterwochen, Greta und ich. Weißt du, woraus die Cayman Islands bestehen, Lou?«
    Sie zog die Brauen zusammen. »Aus Steueroasen?«
    »Nein.« Lachend entblößte er seine ebenmäßigen, überkronten weißen Zähne. »Aus Vulkanen, Lou! Man nennt es auch den pazifischen Feuerring. Und da hatte ich diesen Geistesblitz – eine Idee für ein Projekt, neben dem Hindenburg wie Airport 77 – Verschollen im Bermuda-Dreieck aussehen würde. Und im selben Moment dachte ich – das muss ich Lou erzählen. Weil sie die einzige Person ist, die was draus machen kann.«

    Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, denn sie ahnte bereits, was ihr jetzt drohte. »Tatsächlich?«
    »O ja!« Er streckte seine gebräunten Hände aus – Hände, die zehn Jahre lang ihren Körper berührt hatten, ohne dabei jemals die Gefühle zu wecken, die Jack in ihr erregte. »Bist du bereit?«
    Sehnsüchtig stellte sie sich vor, sie könnte unter das kühle weiße Laken kriechen, auf dem sie jetzt saß, und einschlafen. »Bereit?«
    »Pompeji«, sagte er dramatisch und formte mit seinen Händen eine kleine Filmleinwand.
    »Pompeji«, wiederholte Lou ausdruckslos.
    »Genau!«, rief er, sprang auf und breitete die Arme aus. »Noch nie wurde ein Film über die Zerstörung Pompejis gedreht. Überleg doch mal, Lou! Ein kultiviertes, gebildetes Volk aus lauter Künstlern lebt unwissentlich auf einem Vulkan. Ahnungslos gehen die Leute ihrem normalen künstlerischen Tagewerk nach, und plötzlich – peng – explodiert der Berg, jagt geschmolzene Lava durch die Kopfsteinpflasterstraßen der Stadt und zerstört alles auf seinem unaufhaltsamen Weg. Wird unser junges Liebespaar – natürlich brauchen wir ein junges Liebespaar, dessen Eltern die Beziehung missbilligen – der glühenden Lava und der vulkanischen Asche rechtzeitig entrinnen? Das wird ein weiterer Triumph des menschlichen Geistes!«
    Grinsend senkte er die Arme und schaute Lou an.
    »Nun, was hältst du davon? Ich sehe mich in der Rolle des jungen Liebenden, eines römischen Generals oder so. Und die junge Frau könnte aus einer traditionsbewussten Familie von Panflötenspielern stammen,
und die Eltern verbieten ihr, einen Soldaten zu heiraten, weil sie die Panflötentradition fortsetzen soll, oder irgend so ein Mist. Der General ist der Einzige, der den Ausbruch des Vulkans voraussieht, weil so was auch schon auf seiner Heimatinsel passiert ist. Gewissermaßen ist er ein Vulkanologe. Deshalb versucht er, alle Leute zu warnen. Aber die hören nicht auf ihn, weil sie von ihren Panflöten besessen sind …«
    »Toll, Barry«, fiel Lou ihm ins Wort. Eigentlich hatte sie ihn nicht unterbrechen wollen. Aber er schien kein Ende zu finden, und er sollte aus ihrem Zimmer verschwinden. Wenn möglich, noch vor Mitternacht. »Was für eine fabelhafte Idee.«
    »Siehst du?« Nun grinste er noch breiter. »Ich wusste ja, es würde dir gefallen. Und sobald ich mir das alles

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