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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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nicht genügen, um ihr Misstrauen zu erregen – er hatte auch noch fünfzig Dollar geopfert, damit er sie sehen konnte. Obwohl er zu den geizigsten Menschen zählte, die sie kannte … Und jetzt verkündete er, wie glücklich er über ihre Rettung sei. Entweder probierte er gerade einen neuen Charakter aus, was er sowieso regelmäßig tat, oder er hatte eine ernsthafte Schädelverletzung erlitten.

    »Ist in letzter Zeit irgendwas Schweres auf dich runtergefallen, Barry?«, fragte sie vorsichtig.
    Verwirrt hob er die Brauen. »Was?«
    »Nichts …« Er war immer noch der alte Barry, und das fand sie seltsamerweise erfreulich. Niemals würde er sich ändern, ebenso wenig wie das restliche Hollywood, und das erschien ihr irgendwie tröstlich. »Hör mal, Barry, es war sehr nett von dir, deine Flitterwochen zu unterbrechen und nach mir zu sehen. Aber ich habe einen langen Tag hinter mir. Und wenn du nichts dagegen hast, möchte ich mich jetzt ausruhen.«
    Nun setzte er seine betrübte Miene auf. »Lou, eigentlich hoffte ich … Ich muss wirklich mit dir sprechen. Klar, du bist beschäftigt. Aber … wir haben nie richtig geredet.«
    »Weil du mich wegen einer anderen verlassen hast.« Sie sank aufs Bett. »Erinnerst du dich?«
    »Das ist es ja.« Barry rückte einen Stuhl zum Bett und setzte sich. »Nur weil ich jetzt mit einer anderen zusammen bin, heißt das keineswegs, du würdest mir nichts mehr bedeuten.«
    »Ach, Barry …«, sagte sie tonlos. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was ging hier vor? Angeblich folgten ja immer drei schlimme Ereignisse aufeinander. Aber das war einfach lachhaft. Zuerst ließ er sie wegen Greta sitzen, dann wurde sie in Alaska von unbekannten Killern verfolgt, und jetzt wollte Barry sie zurückerobern? Unmöglich. Es sei denn …
    Hing das alles irgendwie zusammen? Nein, Barry steckte sicher nicht hinter den Mordanschlägen auf Jack. Warum sollte er Jacks Tod wollen? Um die Rolle von Pete Logan zu übernehmen? Gewiss, seit Hindenburg
fand Barry nicht die richtigen Drehbücher, die zu seinem neuen Superstar-Image passten. Aber würde er einen Mord begehen, um die richtige Rolle zu kriegen? Da sah ihm nicht ähnlich. Dafür müsste er sich zu sehr anstrengen – und zu viel Geld ausgeben.
    Nein. Ihre lebhafte schriftstellerische Fantasie ging wieder einmal mit ihr durch. Sie musste sich beruhigen, die Situation unter Kontrolle bringen und …
    … Barry Kimmels Hand von ihrem Knie schieben. Denn da hatte er sie plötzlich hingelegt.
    »Natürlich bist du mir immer noch sehr wichtig, Lou«, beteuerte er. »Immerhin waren wir – wie lange? – zehn Jahre zusammen. Glaubst du, ich kann meine Gefühle abdrehen wie einen Wasserhahn? Das funktioniert nicht. In meinem Herzen wirst du immer einen Platz einnehmen, Lou. Immer. «
    Jetzt trug er sein aufrichtiges Gesicht zur Schau. So wie in der Hindenburg -Szene, wo Greta nach seinen Absichten gefragt hatte. Wie Lou sich entsann, benutzte er diese besondere Miene auch, wenn ihn ein Streifenpolizist wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung stoppte. Auf dieses Gesicht fiel sie ebenso wenig herein wie auf den schmachtenden Blick. »Was willst du, Barry?«, fragte sie frostig.
    Da verschwand die aufrichtige Miene, verdrängt von dem Ausdruck, den Lou den »Unschuldsblick« nannte.
    »Was ich will?«, echote er. »Das habe ich dir schon gesagt. Ich wollte mich vergewissern, dass du okay bist. Und das ist alles.« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Warum bist du so feindselig? Das verstehe ich nicht.«

    »Vielleicht, weil du mir zehn Jahre lang erklärt hast, du seist noch nicht bereit für eine Bindung. Und dass du dich erst selber finden musst, bevor du dich auf jemand anderen einlässt. Und dann lese ich in Access Hollywood , dass du Greta Woolston in einer Quickie-Zeremonie in der Elvis Chapel geheiratet hast …«
    Wieder einmal mimte er den Gekränkten. »Nein, es war nicht die Elvis Chapel, sondern der Hindenburg-Salon im Trump Casino, und …«
    »Wie auch immer, ich will nicht mit dir streiten, ich möchte nur …«
    »Das will ich auch nicht«, versicherte er ernsthaft. »Trotz unserer früheren Differenzen gehörst du immer noch zu den Menschen, die mir am nächsten stehen. So inständig wünschte ich mir, du wärst bei der Hochzeit gewesen … Wirklich, du warst die einzige Person, die ich vermisst habe.«
    »Hm …« Wenn es ihr auch widerstrebte, auf das Offensichtliche hinzuweisen – sie musste es tun, sonst würde er es nicht

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