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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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würde uns wieder zusammenbringen. In einer unserer Sitzungen schlug Dr. Manke vor, wir sollten nicht nur über unser früheres Leben, sondern auch über ehemalige romantische Beziehungen reden. Da erwähnte ich Jack. Und Tim … nun ja, er wusste es nicht …«
    »Du hast es ihm nie erzählt?« Ungläubig hielt Lou den Atem an. »Du hast ihm nie erzählt, dass du mit Jack zusammen warst?«

    »Nein … niemals«, bestätigte Vicky und zuckte die Schultern. »Okay? Verklag mich doch …«
    »Hast du etwa …« Von einer bösen Ahnung erfasst, verstummte Lou.
    »Dr. Manke ermutigte uns zu emotionaler Ehrlichkeit«, berichtete Vicky. Nun schien sie ein wenig verärgert zu sein. »Und so erzählte ich Tim, Jack hätte mich sitzen lassen.«
    Über Lous Rücken schien kaltes Eiswasser zu rinnen. Was sie da hörte, glaubte sie einfach nicht. Vicky liebte Jack immer noch? Und trotzdem hatte sie einen anderen geheiratet? Nicht irgendjemanden, sondern Tim Lord, einen der mächtigsten Regisseure von Hollywood?
    Nein, das konnte einfach nicht wahr sein. Nicht an diesem Morgen, an dem sie beschlossen hatte, einen neuen Weg einzuschlagen – den einer Frau, die das Leben nicht nur beobachtete, sondern tatsächlich lebte ...
    Und als würde das alles noch nicht genügen, erfuhr sie auch noch, dass Tim Jack so sehr hasste, dass er ihn töten wollte. Und das nur, weil seine Frau diesen Mann immer noch liebte? Unmöglich.
    Und doch – aus welchem anderen Grund sollte Tim sich sonst bereit erklärt haben, die Regie von Copkiller IV zu übernehmen? Ganz Hollywood war schockiert gewesen, als er sich zu einem so niveaulosen Projekt herabließ, nachdem er den Regie-Oscar für Hindenburg gewonnen hatte.
    Manche Leute behaupteten, er wollte erst mal einen einfachen Film drehen und kreative Kräfte für sein nächstes großes Kunstwerk sammeln. Und man munkelte
sogar, er wollte das Geld in ein eigenes Independent-Filmkunstprojekt investieren, so wie Jack.
    Aber nun überlegte Lou, ob das wirklich die Gründe sein konnten. Oder hatte Tim den Copkiller -Vertrag nur unterschrieben, um eng mit Jack zusammenarbeiten zu können? Damit er ihn nach Belieben bei dieser oder jener Szene einsetzen konnte? Damit er etwas inszenieren konnte, das wie ein tödlicher Unfall aussah? Wenn Sam den Mordauftrag erfolgreich ausgeführt hätte und dann am verabredeten Treffpunkt erschienen wäre, dann hätte doch jeder geglaubt, dass Jack mit dem Hubschrauber abgestürzt war. Und dass man das Wrack nicht gefunden hatte – in der riesigen Wildnis von Alaska wäre das gar nicht so verwunderlich gewesen …
    An Lous Rücken verstärkte sich das eisige Rinnsal zu einem wahren Strom.
    Dass dieser Plan nicht funktioniert hatte und Jack immer noch lebte, war für Tim noch lange kein Grund, aufzugeben. Es mochte vielleicht mit den für den Film gemieteten Waffen nicht geklappt haben, aber er besaß am Set immer noch eine ganze Menge Sprengstoff.
    »Vicky …« Über Lous Arme kroch eine Gänsehaut. »Bitte, sag mir, dass du das nicht getan hast, dass du gerade nur dein schauspielerisches Talent ausprobieren willst …«
    »Selbstverständlich habe ich es getan«, stieß Vicky unter Tränen hervor, und ihr Zorn wuchs. »Immerhin ist Tim mein Mann. Wenn ich nicht einmal meinem Ehemann die Wahrheit anvertrauen kann, wem denn sonst? Eine Ehe, die auf einer Lüge basiert … Nein, das ist keine richtige Ehe!«

    Krachend schlug Lou mit einer Faust auf den Tisch. »Also hast du Tim erzählt, du würdest Jack Townsend immer noch lieben?«
    »Nun ja …«, gab Vicky zu, sichtlich erschrocken über Lous Temperamentsausbruch. »Warum auch nicht? Tim war schon zweimal verheiratet. Also bin ich nicht die einzige Frau, die er jemals geliebt hat.«
    »Aber die einzige, die er jetzt liebt!«, fauchte Lou.
    »Klar. Aber ein Teil von mir wird Jack immer lieben. Dagegen kann ich nichts tun. Und das liegt nun mal in seiner Natur – er geht den Frauen unter die Haut. Wie eine schlechte Gewohnheit, die man nicht los wird. Wirklich, ich wollte ihn vergessen. Aber er geht mir einfach nicht aus dem Sinn …«
    »Und das alles hast du Tim erzählt?« Lous Stimme nahm einen harten Klang an. Falls Vicky verständnisvolles Mitgefühl erwartet hatte, war sie an die falsche Person geraten. »Du hast ihm gestanden, du könntest Jack nicht vergessen?«
    »Natürlich …« Jetzt wurde Vickys Ärger von Angst verdrängt. Und diesmal schien sie sich vor Lou zu fürchten. »Dr. Manke hat gesagt, wenn ich

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